Dutzende Verletzte

Gewalt-Eskalation beim Ost-Klassiker: Pyro-Schlacht und Krawall-Interview!

Fußball, du kannst so hässlich sein. Beim Duell Hansa Rostock gegen Dynamo Dresden kommt es zu schweren Ausschreitungen. Dutzende Menschen werden verletzt.

Author - Sebastian Schmitt
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Pyrotechnik war noch das geringste Problem beim Drittliga-Spiel Hansa Rostock gegen Dynamo Dresden. Besonders in der Halbzeit eskaliert die Gewalt.
Pyrotechnik war noch das geringste Problem beim Drittliga-Spiel Hansa Rostock gegen Dynamo Dresden. Besonders in der Halbzeit eskaliert die Gewalt.Andy Bünning/imago

Das hat mir Fußball nichts mehr zu tun! Die Drittliga-Partie zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden hatte alles, was ein heißes Ost-Duell ausmacht – nur leider vor allem abseits des Rasens. Während Hansa mit einem knappen 1:0 den Sieg einfährt, liefern sich beide Fanlager schwere Krawalle, bei denen Dutzende Menschen verletzt werden. Nach Abpfiff lässt Dresdens Kapitän Stefan Kutschke (36) am Mikrofon seinem Frust freien Lauf – und legt sich mit einem Reporter an.

Kurz nach dem Pausenpfiff eskaliert die Situation: Dresdner Fans entrollen ein nicht genehmigtes Banner in Richtung der Hansa-Kurve, woraufhin beide Seiten mit Pyrotechnik und Knallkörpern aufeinander losgehen. Die Polizei muss einschreiten, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen.

„Um gewalttätige Übergriffe zu verhindern, wurden in Zusammenarbeit zwischen Landes- und Bundespolizei unverzüglich Kräfte im betreffenden Bereich eingesetzt und die Situation unter Kontrolle gebracht“, teilte die Polizei mit. Während des Einsatzes war die Partie knapp eine halbe Stunde unterbrochen. Insgesamt waren rund 1.300 Beamte der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern und der Bundespolizei im Einsatz.

Rostock gegen Dresden: 1.300 Polizeibeamte im Einsatz

Wie das Polizeipräsidium Rostock mitteilte, wurden insgesamt 13 Beamte verletzt sowie fünf Stadion-Mitarbeiter bei einem Angriff auf den Catering-Bereich der Gäste-Fans. Überdies mussten den Angaben zufolge am Samstag weitere 33 Personen durch Sanitäter im Stadion behandelt werden.

Die Rostocker Polizei war beim Spiel gegen Dynamo Dresden mit 1300 Beamten im Einsatz.
Die Rostocker Polizei war beim Spiel gegen Dynamo Dresden mit 1300 Beamten im Einsatz.Andy Bünning/imago

Damit nicht genug: Neben den Ausschreitungen im Stadion sind nach Polizeiangaben bereits im Vorfeld des Spiels weitere Straftaten begangen worden. Dazu gehören Sachbeschädigungen, Nötigung im Straßenverkehr, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz sowie Verstoß gegen das Waffengesetz. Drei Tatverdächtige seien identifiziert worden. Zudem sei ein Strafverfahren wegen Raubes von Fan-Utensilien eingeleitet worden.

Dresdens Kutschke sauer: „Berichtet über beide Seiten!“

Dresdens Kapitän Stefan Kutschke ist nach dem Spiel am NDR-Mikrofon sichtlich geladen – vor allem, weil ihm die Berichterstattung zu einseitig erscheint. „Los ging es mit einer Leuchtspur bei der Erwärmung auf unseren Spieler. Bitte in der Berichterstattung ordentlich anfangen“, fordert der 36-Jährige. Tatsächlich war vor Anpfiff eine Leuchtkugel aus dem Rostocker Block nur knapp an einem Dresdner Spieler vorbeigeschossen.

Dresdens Kapitän Stefan Kutschke (36) war nach dem 0:1 gegen Hansa Rostock bedient und reagierte in einem Interview dünnhäutig.
Dresdens Kapitän Stefan Kutschke (36) war nach dem 0:1 gegen Hansa Rostock bedient und reagierte in einem Interview dünnhäutig.Andy Bünning/imago

Als der Reporter versucht, das Gespräch in ruhigere Bahnen zu lenken, legt Kutschke nach: „Sie haben nur davon geredet, was bei Dynamo Dresden passiert ist. Sie müssen auch über beide Seiten berichten. Unser Spieler wurde getroffen.“ Der NDR-Journalist entgegnet: „Das können Sie ja ruhig sagen.“ Doch Kutschke bleibt hart: „Sie haben es aber nicht gesagt. Sie haben Ihr Interview mit der Situation im Dresdner Block begonnen – nicht mit der Leuchtspur auf unseren Spieler.“

Dresden kämpft um Zweitliga-Aufstieg

Auf die abschließende Frage, wie er den Nachmittag insgesamt erlebt habe, reagiert Kutschke sichtlich genervt: „Aber es wird jetzt nicht hämisch, oder? Sonst breche ich das Interview hier ab.“ Sein sportliches Fazit fällt kurz aus: „1:0 verloren.“

Trotz der Niederlage bleibt Dynamo Dresden Tabellenzweiter hinter Spitzenreiter Energie Cottbus. Am kommenden Samstag empfangen die Schwarz-Gelben den SC Verl – dann wollen Kutschke und Co. wieder für positive Schlagzeilen sorgen. ■