Vier Gegentore in 15 Minuten

„Nicht zu erklären“: Baumgart zählt 1. FC Union nach BVB-Debakel an!

Das 0:6 in Dortmund hinterlässt Spuren. Der eiserne Cheftrainer erklärt dennoch, warum er nicht zum Rumpelstilzchen wird.

Author - Sebastian Schmitt
Teilen
Union-Trainer Steffen Baumgart (53) schiebt Frust nach der derben Pleite beim BVB.
Union-Trainer Steffen Baumgart (53) schiebt Frust nach der derben Pleite beim BVB.Jan Huebner/imago

Wunden lecken beim 1. FC Union. Die 0:6 (0:2)-Klatsche bei Borussia Dortmund, die höchste Bundesligapleite der Eisernen aller Zeiten, sorgt für Fassungslosigkeit. Steffen Baumgart (53) will mit seinen Spielern nicht zu hart ins Gericht gehen. Doch Unions Cheftrainer fehlen insbesondere für das Abwehrverhalten in der zweiten Halbzeit die Worte. „Nicht zu erklären“: Baumgart zählt 1. FC Union nach BVB-Debakel an!

Plötzlich gab es kaum mehr Gegenwehr. In der Schlussviertelstunde spielten die Dortmunder mit den Unionern Katz und Maus und schenkten den Eisernen in kürzester Zeit gleich vier Tore ein. Auflösungserscheinungen beim 1. FC Union, die Baumgart so nicht akzeptieren kann: „So ein 0:3 passiert schon mal in so einer Situation. Du kannst hier auch unter die Räder kommen. Aber was in der letzten Viertelstunde passiert, ist schwer zu erklären. Da bringt auch keine Analyse etwas, das muss ich erstmal sacken lassen. Da waren so viele individuelle Fehler dabei, die aus einem einigermaßen normalen Ergebnis ein extrem bescheidenes machen.“

1. FC Union: Baumgart will kein Rumpelstilzchen sein

Keine Frage, Baumgart ist maximal bedient. Doch der Rostocker beißt sich spürbar auf die Zunge, um nicht zu deutlich zu werden: „Ich bin nicht der Typ, der wild draufhaut. Es bringt nichts, wie ein Rumpelstilzchen rumzulaufen.“

Ein Bild, das alles sagt: Der 1. FC Union kommt in Dortmund richtig unter die Räder und verliert beim BVB mit 0:6 (0:2).
Ein Bild, das alles sagt: Der 1. FC Union kommt in Dortmund richtig unter die Räder und verliert beim BVB mit 0:6 (0:2).Kirchner-Media/imago

Braucht Baume auch gar nicht. Das Ergebnis, vor allem aber die Art und Weise, wie das Debakel beim BVB am Ende zustande kam, spricht Bände. In einem zunächst ausgeglichenen Spiel geraten die Eisernen durch ein unglückliches Eigentor von Diogo Leite (25.) auf die Verliererstraße. Danach lässt Serhou Guirassy mit seinem Viererpack die Unioner Abwehr teils aussehen wie eine Schülermannschaft (40./75./80./83.), ehe der gebürtige Brandenburger Maximilian Beier kurz vor Schluss den Endstand herstellt (89.).

Steffen Baumgart nimmt Union-Profis in Schutz

Statt draufzuhauen, probiert Baumgart, der nun als Nachfolger von Bo Svensson (45) sieben Punkte aus acht Spielen holte, seine Mannschaft zu schützen: „Sachlich gesehen, die erste Halbzeit war vom Ergebnis nicht gut, aber von der Leistung her okay.“ Trotz der kaum mehr vorhandenen Gegenwehr am Ende stellt sich Unions Cheftrainer vor seine Mannschaft: „Von Aufgeben sind wir weit weg. Dass die Jungs in dem Moment dann nicht die richtigen Lösungen haben, ist das eine. Aber aufgegeben haben sie sich nicht. Wir sind auf einen Gegner getroffen, der das in dem Moment richtig gut ausgenutzt hat.“

Immerhin: Die Kellerkinder rücken den Eisernen nicht wirklich weiter auf die Pelle. Bochum holt trotz langer Führung in Wolfsburg nur einen Punkt, und St. Pauli verliert in Mainz.

1. FC Union muss gegen Kiel Reaktion zeigen

Klar ist: Union hat einiges aufzuarbeiten und muss, wenn der Tabellenletzte Holstein Kiel am Sonntag (15:30 Uhr, Dazn) im Stadion An der Alten Försterei zu Gast ist, eine Reaktion zeigen. Der im Sommer vom BVB verpflichtete Verteidiger Tom Rothe (20) ist nach der 0:6-Klatsche an seiner alten Wirkungsstätte auf jeden Fall maximal bedient: „Das darf uns nicht passieren. Das ist extrem bitter und tut brutal weh.“