Das wird ein Fest im Olympiastadion am Freitagabend (18.30 Uhr). Hertha BSC gegen den 1. FC Magdeburg. Heiße Fan-Kultur in beiden Kurven und ordentliche Brisanz: Der FCM will noch aufsteigen, Hertha will den Klassenerhalt amtlich machen. Und es treffen mit Stefan Leitl (47) und Christian Titz (54) die beiden besten Trainer der Zweiten Liga aufeinander. Warum? Das erklärt der KURIER.
Leitl ist eigentlich der absolute Aufstiegstrainer der Saison. Mit Hannover 96 war er in der Hinrunde auf Bundesliga-Kurs – 27 Punkte, zwei Zähler hinter dem Tabellenzweiten. Mit den Blau-Weißen holte er bisher in acht Spielen 14 Punkte – macht insgesamt 41 Zähler. Doch Leitl hat wegen seiner Jobpause im Januar und Februar fünf Spiele weniger. Rechnet man Leitls Punkteschnitt von 1,64 auf die bisher 30 Spieltage hoch, hätte er 49 Zähler geholt. Genauso viele wie sein Magdeburger Kollege Titz, der mit diesem Punktekonto auf Platz 3 steht.
Die Leistung von Christian Titz und seinem FCM ist schlichtweg die Sensation in der Zweiten Liga. Mit einem Kaderwert von knappen 28 Millionen Euro (Spitzenreiter Köln 62 Mio., Hertha 49 Mio.) stürmte der Coach nach oben. Und wie lautet das Erfolgskonzept des sympathischen Nachbarklubs? Ganz einfach: Kontinuität auf dem Trainerstuhl. Titz ist seit Februar 2021 in Magdeburg. Aus einem Abstiegskandidaten der Dritten Liga machte er ein Topteam. Aufstieg 2022 in die Zweite Liga und jetzt in der dritten Saison ist sogar die Bundesliga drin.
Titz brachte den FCM in vier Jahren nach oben

Stefan Leitl spricht über Titz mit viel Respekt: „Ich mag Trainer, die eine klare Philosophie haben und seine Philosophie ist klar erkennbar. Sehr guter Ballbesitz, viel Bewegung im Mittelfeld, technisch gute Spieler, die spielen immer nach vorne. Es ist nicht nur Titz, es ist auch Otmar Schork (FCM-Sportdirektor, Anm. d. Red.). Die beiden arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen und sind auch durch eine schwierige Zeit gegangen.“
Ein klarer Wink mit dem Zaunpfahl an Leitls Ex-Klub Hannover, der ihn völlig irrwitzig in der Winterpause gefeuert hat und jetzt seinen Nachfolger Andre Breitenreiter auch. Die Klub-Bosse in der Zweiten Liga spielten in dieser Woche im heißen Endspurt gerade verrückt. In Kaiserslautern musste Markus Anfang gehen, sein Nachfolger wurde Torsten Lieberknecht. Schalke feuerte den Holländer Kees van Wonderen.
Gutes Omen: Leitl gewann vier von fünf Spielen gegen Titz

Helfen wird es den Vereinen wohl nicht mehr. Bei Hertha BSC hat sich der Trainerwechsel im Februar gelohnt. Von Panikattacke der Bosse konnte aber keine Rede sein. Eher ist das Gegenteil der Fall. Hertha hatte zu lange Geduld mit Leitls Vorgänger Cristian Fiel. Wäre Leitl früher gekommen …, aber lassen wir das.