Fliegt in dieser Woche noch der nächste Bundesliga-Trainer? Nach der 2:4-Blamage beim Tabellenvorletzten Holstein Kiel wackelt Coach Nuri Sahin (36) gewaltig bei Borussia Dortmund. Die BVB-Bosse geben zwar noch immer Treueschwüre für den erst im Sommer installierten Jung-Trainer ab, doch für TV-Experte Dietmar Hamann ist die Sache bereits jetzt schon klar. Nach Hamann ist Sahin am Wochenende schon gefeuert.
Der Coach muss bereits am Freitag beim Rückrundenauftakt in Frankfurt drei Punkte holen, um seinen Job noch zu retten. Hamann bei Sky-Sport gnadenlos: „Aber im Moment fehlt mir die Fantasie, wie das gehen soll.“ Durch die sechste Saisonniederlage in Kiel verschärft sich beim BVB die Krise – statt oben mitzuspielen, nur Platz 9 mit fünf Punkten Rückstand auf einen Champions-League-Platz.
„Sie haben immer wieder gesagt, dass wenn die Qualifikation für die Champions League in Gefahr ist oder steht, dann muss man auch über den Trainer nachdenken“, sagte Hamann. Und weiter: „Der Zeitpunkt ist nicht weit entfernt, dass sie was machen müssen.“
Hamann: „Dortmund ist kein Job, um zu lernen“

Der frühere Nationalspieler äußerte zudem Zweifel daran, dass der 36 Jahre alte Sahin überhaupt der richtige Trainer für eine Spitzenmannschaft wie Borussia Dortmund ist. Wenn man als Trainer dorthin gehe, müsse es laufen, sagte Hamann. Da müsse Zug drin sein und man müsse das Gefühl haben, dass etwas zusammenwachse. „Das hatte ich vom ersten Tag bei Sahin nicht“, betonte er, „er sagt, er ist in der Gesamtverantwortung. Du kannst keine sechs Spieler rausschmeißen. Wenn es nicht läuft, ist der Trainer das schwächste Glied und der muss gehen.“
Hamanns bitterer Vergleich mit Xabi Alonso
Die aktuelle Situation hat nach Meinung des ehemaligen Abwehrspielers nichts damit zu tun, dass Sahin ein junger Trainer mit wenig Erfahrung sei. Mehr Unterstützung, als er bekommen habe, gehe nicht. „Borussia Dortmund ist kein Job, um zu lernen. Wenn du lernen willst, dann musst du in die 2. Liga gehen oder in die 3. Liga“, sagte Hamann.
Xabi Alonso, der Bayer Leverkusen zum Meistertitel und Pokalsieg geführt hatte, habe nicht mehr Erfahrung gehabt als Sahin. „Wenn du dahin gehst, musst du schnell lernen. Und das hat er nicht gemacht. Wir sprechen immer von Widerstandskraft. Und ich glaube, dass er das in den letzten Wochen zu wenig vorgelebt hat. Und jetzt steckt der Karren im Dreck“, urteilte Hamann. ■