Die EM geht in die heiße Phase! Die Vorrunde neigt sich dem Ende entgegen, das Achtelfinale steht vor der Tür: Höchste Zeit für eine Zwischenbilanz. Und die fällt für die deutsche Nationalmannschaft durchaus positiv an. Zwei Siege und ein Remis sorgten sofort für EM-Euphorie im ganzen Land. Doch nicht alle Spieler konnten bisher unter Bundestrainer Julian Nagelsmann überzeugen. Der KURIER nennt die bisherigen Gewinner und Verlierer im DFB-Team.
Wer hätte das gedacht? Die deutsche Nationalmannschaft glänzt gegen Schottland (5:1), überzeugt gegen Ungarn (2:0) und hat das Glück des Tüchtigen gegen die Schweiz (1:1) auf seiner Seite. Klar ist damit: Das erste Etappenziel bei der Heim-EM erreicht die DFB-Elf souverän. Sie ist als Gruppenerster ins Achtelfinale eingezogen - und hat die Fans hinter sich vereint.
DFB-Team bei der EM: Füllkrug sieht Luft nach oben
Weiter geht es am Sonnabend (21.00 Uhr), wenn Deutschland in Dortmund auf den Zweiten der Gruppe C trifft. Den Gegner erfahren Nagelsmann und seine Mannschaft erst am Dienstagabend. Von Tabellenführer England (4 Punkte) über Dänemark und Slowenien (je 2) bis zu Serbien (1) ist alles möglich.

Angst macht dem DFB-Team keiner der möglichen Gegner. „Wir haben eine gewisse Stabilität aufgebaut und viel umgesetzt von dem, was der Trainer verlangt hat. Aber wir haben auch noch Luft nach oben“, bilanziert Top-Joker Niclas Füllkrug. Auffällig: Nagelsmann hat schon 21 der 26 Akteure eingesetzt. Eine erste Bilanz vor dem Start in die K.-o.-Phase zeigt: Es gibt mehr Gewinner als Verlierer, mehr Plus als Minus. Der KURIER nennt die Namen.
DFB-Team bei der EM: Die Vorrunden-Gewinner
Jamal Musiala: Auf dem schlechten Frankfurter Rasen konnte der 21 Jahre alte Bayern-Profi nicht so zaubern wie gegen Schottland und Ungarn, als er jeweils traf und dem Offensivspiel seinen Stempel aufdrückte. Bei der WM 2022 fehlte ihm noch die Effektivität. Anderthalb Jahre später könnte Musiala der (Jung-)Star des Turniers werden. „Es ist so eine Freude, mit ihm zu spielen“, schwärmt Kapitän Ilkay Gündogan.
DFB-Team bei der EM: Nagelsmann und Gündogan finden ihre Rolle
Ilkay Gündogan: Der Kapitän hat seine Rolle gefunden und Zweifel an ihm ausgeräumt. Der 33-Jährige tritt im Nationaltrikot endlich so prägend auf wie seit Jahren im Vereinsdress. Die kleine Positions-Verschiebung nach vorn vor Mittelfeld-Lenker Toni Kroos ist für beide ein Gewinn. Gündogan fungiert als Bessermacher der Offensive um Musiala und Florian Wirtz.
Julian Nagelsmann: Der radikale Kaderumbruch im März mit der Ausmusterung von etablierten Kräften wie Mats Hummels oder Leon Goretzka sowie das Comeback von Kroos wirkten. Und die EM-Rollenspiele mit Stammspielern, Herausforderern und hungrigen Turnierneulingen geht bislang auf. Der 36-Jährige hat dazu selbst aus der Rolle des Vereinstrainers in die des Nationaltrainers gefunden.
Zudem hat er es vermocht, die Fans in Party-Stimmung zu versetzen. Das Nationalteam ist wieder in. Aber Nagelsmann weiß: Abgerechnet wird bei einem Turnier am Ende. Und bei drei Heimturnieren - Weltmeister 1974, EM-Halbfinale 1988, WM-Halbfinale 2006 - ging es stets sehr weit. Nagelsmann: „Wir versuchen alles Menschenmögliche, den Titel zu gewinnen.“
DFB-Team bei der EM: Manuel Neuer und Niclas Füllkrug überzeugen
Manuel Neuer: Seine Ernennung zum Turniertorwart war nicht nur für den ewigen Rivalen Marc-André ter Stegen fragwürdig. Der 38-Jährige patzte in der Saisonendphase beim FC Bayern und auch in den EM-Tests vor Turnierbeginn. Doch seit dem EM-Anpfiff hält Neuer wieder wie Neuer. Bei den bislang zwei Gegentoren war er machtlos. Vor dem späten 1:1-Ausgleich gegen die Schweiz verhinderte er gegen Granit Xhaka den K.o.-Hieb zum 0:2.
Niclas Füllkrug: Dreimal Bankplatz, das ist der Mittelstürmer von Borussia Dortmund im Vereinstrikot nicht gewohnt. Im DFB-Team muss er sich hinter Kai Havertz anstellen - und liefert wie schon bei der insgesamt vermurksten WM 2022 als Joker. Gegen Schottland und die Schweiz traf er und freut sich nun „riesig“ auf das Achtelfinal-Heimspiel in Dortmund.
DFB-Team bei der EM: Die Vorrunden-Verlierer
Leroy Sané: Nach langwierigen Schambein-Problemen und einer Drei-Spiele-Sperre nach der Roten Karte im November 2023 beim 0:2 gegen Österreich hat der 28 Jahre alte Münchner seinen Stammplatz verloren. Dreimal eingewechselt, kein Tor, kein Assist. Sané wartet noch auf seine Turniermomente. Für Nagelsmann bleibt der Flügelstürmer dennoch „ein bedeutender Spieler, der enge Spiele entscheiden kann“. In den K.-o.-Runden?