Transfer-Juwelen

Vom FC Bayern bis Borussia Dortmund: Die Wechsel-Probleme der Stars

Von Last-minute-Schnäppchen bis Ladenhüter: Fünf deutsche Stars sorgen auf dem Transferkarussell für Explosivität

Author - Matthias Fritzsche
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Leon Goretzka (l.) schreibt Autogramme. Die könnten bald seine letzten in Diensten des FC Bayern sein. Der Nationalspieler steht zum Verkauf.
Leon Goretzka (l.) schreibt Autogramme. Die könnten bald seine letzten in Diensten des FC Bayern sein. Der Nationalspieler steht zum Verkauf.Christian Kunz/dpa

Jede Transferzeit hat ihre ganz besonderen Wechsel. Manchmal löst ein Star einen ganzen Stau auf, manchmal gehen die Preise durch die Decke, manchmal tauchen Stars auf, mit denen man nie gerechnet hat und andere werden zu Ladenhütern.

In der aktuellen Phase sitzen fünf Deutsche mit höchst spannenden Aussichten auf dem Karussell. Leon Goretzkas Tage beim FC Bayern sind gezählt, Ilkay Gündogan zieht nach nur einem Jahr in Barcelona wohl schon wieder weiter. Der einstige Dortmunder Wunderstürmer Moukoko zieht die schwarz-gelbe Reißleine, Mats Hummels ist noch nicht vergeben und auch Christoph Kramers Abschied von der großen Bühne scheint noch einen Nachschlag zu verdienen.

Der Fall Leon Goretzka beim FC Bayern München

 Ob Leon Goretzka am Sonntag zum Münchner Liga-Auftakt beim VfL Wolfsburg noch dabei ist? Offenbar hat der Nationalspieler nach sechs Jahren beim FC Bayern keine Zukunft mehr. Beim 4:0 (2:0) der Münchner in der ersten Pokalrunde beim SSV Ulm verzichtete der neue Trainer Vincent Kompany im Kader auf Goretzka - obwohl der Profi fit war.

Man spreche „ganz offen“ mit den Spielern über ihre Chancen, betonte Sportvorstand Max Eberl: „Sie wissen Bescheid. Wir haben von großer Leistungsstärke gesprochen, die wir im Kader haben. Und dann muss jeder Spieler für sich entscheiden, wie er dann damit umgeht.“ Die Situation für Goretzka sei „bestimmt nicht schön“, ergänzte Eberl, „als Spieler möchtest du auf dem Platz stehen“.

Goretzka hat noch zwei Jahre bis 2026 Vertrag bei den Münchnern. Bayern würde natürlich „alle Verträge respektieren“, so Eberl, aber dass man dennoch „sagen kann, wie sportliche Perspektiven aussehen, ist völlig normal“. Angeblich haben Atletico Madrid und die SSC Neapel Interesse bekundet.

Der 29 Jahre alte Verkaufskandidat, wurde am Wochenende beim Training gesehen. „Was in den nächsten Tagen und Wochen oder sonst wann passiert, wird man dann sehen. Aber Leon ist einer von uns. Er zeigt als Mitspieler, wie wichtig wir ihm sind. Das ist gegenseitig genauso“, sagte Thomas Müller. „Er hat keine einfache Situation gerade und trainiert aber trotzdem wirklich exzellent.“

Ilkay Gündogan lief bei der Präsentation des Kaders des FC Barcelona noch durchs Fahnenmeer.
Ilkay Gündogan lief bei der Präsentation des Kaders des FC Barcelona noch durchs Fahnenmeer.NurPhoto/Imago

Der Fall Ilkay Gündogan beim FC Barcelona

Nationalmannschafts-Kapitän Ilkay Gündogan könnte den FC Barcelona nach nur einem Jahr schon wieder verlassen. Laut spanischen Medienberichten denkt der Klub über einen Verkauf des 33-Jährigen trotz eines Vertrags bis 2025 nach. Auch Gündogan soll nicht abgeneigt sein, ihm liegen angeblich mehrere Angebote aus dem Ausland vor.

Der Mittelfeldspieler stand zum Saisonstart beim FC Valencia (2:1) nicht im Kader der Katalanen. Offiziell fehlte Gündogan aufgrund einer bei der verpatzten Generalprobe gegen die AS Monaco (0:3) erlittenen Platzwunde. Barcelona benötigt dringend Geld für Neuzugänge. Auch Dani Olmo, der für 55 Millionen Euro von RB Leipzig verpflichtet wurde, konnte bisher noch nicht bei der Liga registriert werden. Zudem soll der spanische Europameister Nico Williams noch von Athletic Bilbao verpflichtet werden. Er schätze Gündogan sehr, hatte Barca-Trainer Hansi Flick zuletzt erklärt. Er habe das Gefühl, dass er bleiben werde. Doch das Transferfenster ist noch zwei Wochen geöffnet. Gündogan war 2023 von Manchester City nach Barcelona gewechselt.

Youssoufa Moukoko läuft dem Ball hinterher. Wie lange noch im schwarz-gelben Dress der Dortmunder ist fraglich.
Youssoufa Moukoko läuft dem Ball hinterher. Wie lange noch im schwarz-gelben Dress der Dortmunder ist fraglich.David Inderlied/dpa

Der Fall von Youssoufa Moukoko bei Borussia Dortmund

Diesmal scheint es bei Youssoufa Moukoko wirklich ernst zu werden. So manches Mal wollte das einstige Wunder-Talent schon weg, blieb dann aber doch stets in Dortmund. Bis zum Nationalspieler hat es der 19-Jährige gebracht. Doch so wundervoll seine Karriere in der Jugend verlief, so schwer ist das Ankommen im Profibereich. Beim 4:1-Erfolg des BVB gegen den 1. FC Phönix Lübeck in der ersten Runde des DFB-Pokals in Hamburg stand Moukoko nicht im Kader. Neue Nahrung für Spekulationen „Ein paar Tage ist das Transferfenster noch offen. Wir werden natürlich noch weiter Gespräche führen“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. „Bis jetzt gibt es noch keine Entscheidungen. Daher warten wir ab, was noch kommt.“

Im Hinblick auf Moukoko habe seine Entscheidung nichts mit den möglichen Wechselabsichten des Angreifers zu tun, betonte BVB-Cheftrainer Nuri Sahin. Angeblich will Betis Sevilla Moukoko verpflichten und hat ein Angebot vorgelegt.

Auch Olympique Marseille, Stade Reims und Nottingham Forest wird ein Interesse nachgesagt. In Dortmund hat der zweimalige Nationalspieler noch einen Vertrag bis Juni 2026.

Die einstigen Dortmunder Marco Reus (l.) und Mats Hummels nach ihrem letzten Spiel für den BVB. Reus heuerte inzwischen in Los Angeles an, Hummels neuer Klub ist noch offen.
Die einstigen Dortmunder Marco Reus (l.) und Mats Hummels nach ihrem letzten Spiel für den BVB. Reus heuerte inzwischen in Los Angeles an, Hummels neuer Klub ist noch offen.Bernd Thissen/dpa

Der Fall von Weltmeister Mats Hummels

Mit einer starken Saison spielte sich Mats Hummels fast noch in den EM-Kader von Julian Nagelsmann. Danach schien dem Innenverteidiger trotz seiner 34 Jahre die Fußballwelt offen zu stehen. Doch bisher ging der Weltmeister von 2014 noch durch keine Tür. Von Leverkusen bis zum FC Bologna führte die Gerüchte-Spur quer durch Europa. Und das Rätsel ist noch immer nicht gelöst. Neben dem AC Mailand und dem AS Rom könnte auch die Premier League in England der Ziel sein.

Im Trainingslager von Borussia Mönchengladbach in Rottach-Egern war Christoph Kramer noch dabei, jetzt ist sein Vertrag aufgelöst.
Im Trainingslager von Borussia Mönchengladbach in Rottach-Egern war Christoph Kramer noch dabei, jetzt ist sein Vertrag aufgelöst.fohlenfoto/Imago

Der Fall von 2014-Weltmeister Christoph Kramer

Christoph Kramer heulte wie ein Schlosshund, als er seine Vertragsauflösung in Gladbach bekanntgab. Und ja, der  Weltmeister von 2014 ist gefeierter TV-Experte, in der Ballerliga Teamchef und ein Buch hat er auch geschrieben. Alles sicherlich Gründe, mit 33 Jahren die Töppen an den Nagel zu hängen. Und doch ist Kramer vom Transferkarussell noch nicht abgestiegen. Kramer: „Die Reise mit Borussia war unglaublich und einmalig. Leider ist sie nun zu Ende, aber ich freue mich auch auf das, was vor mir liegt.“ ■