In der ersten Runde des Berlin-Pokals hatte der BFC Dynamo keinerlei Probleme. Der Regionalligist schoss das Kreisliga-A-Team FC Karame mit 22:0 (9:0) aus dem Sportforum. Am Mittwoch um Punkte bei Chemie Leipzig (19 Uhr) wird’s auf jeden Fall härter. Aber immer noch kein Vergleich zu dem, was vor dem Karame-Kick abging. Ein paar Dynamos gönnten sich den ultimativen Härtetest. Gesucht: der schärfste Typ vom BFC. Und der Gewinner ist ...
Treffpunkt ist an der Osloer Straße/Prinzenallee in Wedding bei Curry & Chili, laut Eigenwerbung Berlins schärfster Imbiss. Hier gibt es die leckere Bratwurst nicht nur mit oder ohne Darm, hier gibt’s auch mörderisch was obendrauf. Chilisoße in den Schärfestufen von eins bis zehn, von Zungenkitzler bis Höllenbrand.
Sieben Dynamos schreiten zur Tat

Das Wetter passt perfekt zum Vorhaben, es wird gleich nicht nur von innen mehr als mollig, die Sonne heizt bei 33 Grad im nicht vorhandenen Schatten auch von außen volle Pulle ein. Aber das Virchow-Klinikum ist ja nur ein paar Straßenbahn-Stationen entfernt – auf geht’s!
Im Kampf um die Kehlkopf-Karacho-Krone treten an: Trainer Andreas Heraf (56), Assistent Nils Weiler (25), Torwartcoach Udo Gans (51), Zeugwart Stefan Malchow (42), Fotograf Patrick Skrzipek (39), Design- und Media-Mann Sven Franke (53) sowie Martin Richter (50). Der BFC-Sprecher hat nicht nur die entzückende Idee, er übernimmt auch das Sponsoring des Events: „Ich wollte einfach mal Danke sagen für die Zusammenarbeit.“
BFC-Trainer Heraf hält den Ball flach

Franke startet quasi außer Konkurrenz, statt Chili setzt er auf Knoblauch-Mayo. Auch Coach Heraf stellt gleich mal klar, dass er seinem Gaumen die ultimative Härteprüfung erspart: „Kein Wettkampf, auf so was lasse ich mich gar nicht erst ein.“ Der Wiener wählt Schärfestufe zwei („Hanabero BBQ“), legt dann noch mit der drei („Bronze Cup“) nach. Kann man so machen.
Richter („Ich hatte schon mal neun“) entscheidet sich diesmal für die Nummer drei auf der Feuerskala und ist glücklich. Torwart-Spezi Gans ist da schon mutiger. Seine Würze-Wahl beim Menü aus zwei Bratwürsten und Pommes fällt auf drei und fünf („Honey Jolokia“). Genau so ordert das auch der KURIER-Reporter (60). Man muss ja schließlich wissen, worüber man schreibt. Sein Urteil: Drei ist sehr, sehr lecker, fünf schon deutlich über Warmduscher-Level, aber noch ein Genuss ohne größere Nebenwirkungen.
„Malle“ Malchow legt im Winter nach

Skrzipek traut sich an Stufe sechs („Scorpion Silver Cup“) ran und mutet sich damit augenscheinlich nicht zu viel zu. Die Oberlippe zuckt mal kurz, alles andere wird weggelächelt ... Malchow, ein Kerl wie ein Baum, geht in die Vollen, acht („Ass Explosion“) und neun („Shortly before Death“) finden bei ihm den Weg auf Würste und Ketchup.
Malle macht sich forsch ans Werk, verzieht mal das Gesicht, die hohe Stirn wird etwas feucht, ein paar kurze Flüche kommen über die trockenen Lippen und schließlich die Feststellung, die sich wie eine Befreiung einfach Bahn bricht: „Alles taub, ich spür nix mehr.“ Für den Tag ist er bedient, aber das Ende der Fahnenstange ist auch noch nicht erreicht. Malle kündigt an: „Watt soll sein? Im Winter knack ich die zehn – wenn es draußen nicht so heiß ist.“
Nils Weiler hat alles ganz genau geplant
Und dann ist da ja noch Co-Trainer Weiler. Der biegt auf dem Weg zum Grill noch mal kurz ab und deckt sich beim nahen Discounter schnell noch mit zwei Milchshakes (Schoko und Vanille) ein. Da wird klar: Der hat was vor! Umso überraschter schauen ihn alle an, als Nils die Bestellung aufgibt: „Fünf.“ Sein cooler Konter in die staunende Runde: „Ich habe Hunger, ich muss erst mal was essen.“
Alles klar! Nach dem Vorglühen (und dem ersten Milch-Polster) wird dann verdoppelt. Jetzt wird es ernst. Weiler bestellt eine Wurst mit Zehn als Zusatzzahl! Laut Produktbeschreibung ist „Gold Cup“ eines der schärfsten Extrakte der Welt, darf nicht in die Hände von Kindern gelangen, Kontakt mit Augen und Haut ist zu vermeiden. Wahrscheinlich hinterlässt ein Klecks von diesem Zeug auch ein Brandloch im T-Shirt.
Vanillemilch als Chili-Gegenmittel

Egal, Weiler, im Vergleich zu Malle eher ein halbes Hemd, setzt sich hin und fixiert die Pappe vor sich. Darauf die Wurst unter einer Ketchupdecke, die ein paar unschuldige schwarze Punkte zieren. Die sind aus der kleinen Flasche, die zuvor unangebrochen beim Imbisswirt auf eine Stahlgurgel gewartet hat.
Dann greift er zur Holzgabel. Beim ersten Bissen zuckt Nils nicht mal, beim zweiten zieht er durch die Zähne etwas Nebenluft, beim dritten und vierten bricht der Schweiß in Strömen aus, aus den Augen schießen kleine Wasserfälle. Nur noch ein Happs – geschafft! Als Gegenmittel gibt’s sofort die Vanillemilch.
„Schärfepass“ als ultimativer Beweis
