Es ist wieder Zeit, meine Eltern auf dem Land zu besuchen. Es gibt wohl nichts Schöneres, als mit meiner Mutter durch ihren kleinen Küchengarten zu streifen. Dieser Garten ist nicht nur ein Stück Land, sondern ein Paradies voller frischer Kräuter, Gemüse und Früchte, die meine Eltern das ganze Jahr über versorgen. Hier draußen ist die Natur so pur und ich freue mich jedes Mal, wenn ich ein Stück dieser Ernte in meiner eigenen Küche verwenden darf.
Heute schlendert meine Mutter, wie so oft, Richtung Gewächshaus. Zwei der Baby-Katzen, die den Hof unsicher machen, rennen fröhlich hinter ihr her, während der Hahn des Hofes, begleitet von seinen drei Lieblingshennen, würdevoll ein paar Schritte entfernt folgt. Es ist ein vertrautes Bild.
Ein Besuch auf dem Land – erst mal Kürbisse ernten
Besonders jetzt, Mitte August, wenn die ersten Kürbisse beim Kompost auftauchen, ist ein Besuch hier auf der Waldlichtung, dem Hof meiner Eltern, ein Muss. Jedes Jahr pflanzt meine Mutter die Kürbisse liebevoll am Rand des Komposts an, und jedes Jahr staune ich aufs Neue, wie toll sie wachsen. Bereits jetzt prangen dort dicke, orangefarbene Kürbisse, die förmlich darum betteln, geerntet zu werden. „Klettere rein und hol dir den schönsten Kürbis!“, sagt meine Mutter und das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Der Kürbis ist schwer und fest. Neben den Kürbissen gedeihen hier Rüben, Lauch, Zucchini, Kohl, große Tomaten, Zuckererbsen, frischer Pflücksalat und vieles mehr – ein wahres Fest für alle Sinne. Alles, was wir ernten, legt Mama in einen geflochtenen Korb.
Während meine Mutter mir ihre Pflänzchen zeigt, kommen mir die vielen Herbsttage in den Sinn, an denen ich als Kind gemeinsam mit meiner Mutter Kürbissuppe gekocht habe. Das Rezept ist nicht kompliziert, aber es steckt voller Erinnerungen und der Liebe, die in jedem Detail dieses Gartens zu spüren ist. Heute ist wohl ein solcher Tag und es wird Zeit, diese Erinnerungen wieder aufleben zu lassen – und das möchte ich den lieben KURIER-Lesern nicht vorenthalten.

Kürbissuppe nach Mamas Art – Pi mal Daumen
Zurück in der Küche wird der frisch geerntete Kürbis zunächst gewaschen, halbiert und entkernt. Die Schale bleibt natürlich dran, denn sie gibt der Suppe ihren besonderen Geschmack und eine schöne Konsistenz. Der Kürbis wird in grobe Würfel geschnitten und zusammen mit ein paar Kartoffeln und Möhren in einen großen Topf gegeben. Dazu kommen eine große gehackte Zwiebel und ein paar Zehen Knoblauch.
Meine Mutter brät das Gemüse in etwas Öl leicht an, bis es verführerisch duftet. Dann gießt sie Wasser oder Gemüsebrühe hinzu, gerade so viel, dass das Gemüse bedeckt ist. Ein paar Zweige Thymian und Rosmarin aus dem Garten kommen ebenfalls in den Topf, und das Ganze darf dann sanft köcheln, bis das Gemüse weich ist.
Wenn die Zutaten gut durchgekocht sind, wird alles püriert – aber nicht zu fein, es darf ruhig noch etwas Struktur haben. Mit Salz, Pfeffer und einer Prise Muskat wird abgeschmeckt. Manchmal gibt meine Mutter einen Schuss Sahne oder einen Löffel saure Sahne hinzu, um der Suppe noch mehr Cremigkeit zu verleihen. Ein Muss ist natürlich das steirische Kürbiskernöl! Ein guter Schluck ist ausreichend.

Hier ein Kürbissuppe-Rezept mit Maßeinheiten!
Für diejenigen unter euch, die lieber mit genauen Maßeinheiten arbeiten: Ihr könnt etwa 1 Kilo Kürbis, zwei mittelgroße Kartoffeln, zwei Möhren, eine große Zwiebel und zwei Knoblauchzehen verwenden. Fügt etwa ein Liter Gemüsebrühe hinzu und würzt nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss. Wer es cremiger mag, kann etwa 100 Milliliter Sahne hinzufügen. Lasst die Suppe etwa 20-25 Minuten köcheln, bis das Gemüse weich ist, und püriert sie anschließend. So bekommt ihr eine perfekte, herzhafte Kürbissuppe!

Das perfekte Duo: Sauerteigbrot und salzige Butter
Kürbissuppe lässt sich toll mit frischem Sauerteigbrot essen. Meine Eltern backen es seit Jahrzehnten selbst.
Serviert wird die Suppe mit dicken Scheiben dieses Brotes, großzügig bestrichen mit salziger Butter. Ein paar Tropfen Kürbiskernöl und frisch gehackte Kräuter aus dem Garten – Petersilie, Schnittlauch oder Thymian – runden das Gericht ab.
Es ist diese einfache, aber unglaublich geschmackvolle Kombination, die für mich den Inbegriff von Heimat und Geborgenheit darstellt. Wenn ich bei meiner Mutter auf dem Land bin und diese Suppe genieße, fühlt es sich an, als wäre die Welt in Ordnung. Die frische Luft, die Ruhe und die Liebe, die in jedem Löffel steckt. Mit dem Wissen, dass ich bald wiederkommen werde, verlasse ich den Hof. Liebe KURIER-Leser, ich wünsche euch einen guten Appetit und erzählt und gerne von euren Kindheits-Gerichten leser-bk@berlinerverlag.com !
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