„Er war unser Licht“

Bewegende Bilder: Frau, Großvater und Stars weinen um Jota-Brüder

In Gondomar in Portugal verabschieden sich Familie und Fußballprominenz von Diogo Jota und André Silva. Die Beerdigung bewegt Millionen Menschen.

Author - Sebastian Schmitt
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Bewegende Bilder: Diogo Jota und sein Bruder Andre Silva werden in schlichten Holzsärgen von ihrer Familie und engsten Freunden zu Grab getragen.
Bewegende Bilder: Diogo Jota und sein Bruder Andre Silva werden in schlichten Holzsärgen von ihrer Familie und engsten Freunden zu Grab getragen.AFP

Er hatte gerade seine Jugendliebe geheiratet. Drei kleine Kinder, ein Leben voller Träume. Diogo Jota war mehr als nur ein Fußball-Star – er war Freund, Vorbild, Familienmensch. Jetzt trauert die ganze Welt: Jota und sein Bruder starben bei einem Unfall. Tausende nahmen Abschied – mit Tränen, Blumen, gebrochenen Herzen.

Gondomar schweigt. Und weint. In der Heimatstadt von Diogo Jota spielte sich am Wochenende ein Abschied ab, der selbst die härtesten Herzen zerriss. Der Fußball-Nationalspieler (28) und sein Bruder André (25) sind tot – gestorben bei einem tragischen Autounfall in Spanien.

Das Unglück schockte die ganze Fußball-Welt. In Gondomar wurde es still und schwer: Nur engste Vertraute nahmen Abschied von Fußball-Star Diogo Jota und seinem Bruder André. Mit Blumenkränzen, totenstiller Trauer und internationalem Star-Aufgebot gaben Familie, Freunde und Kollegen ihnen die letzte Ehre.

Zwei Wochen nach Hochzeit: Diogo Jota hinterlässt Frau und drei Kinder

Was bleibt, ist Fassungslosigkeit. Jota, eben noch auf dem Platz für den FC Liverpool, hatte erst vor elf Tagen seine große Liebe Rute Cardoso geheiratet. Mit ihr hat er drei Kinder. 4 und 2 Jahre alt, das jüngste ist erst neun Monate. Die beiden kannten sich seit der Schulzeit, waren ein Herz und eine Seele. Jetzt trägt sie schwarz, stützt sich am Sarg ihres Mannes, als Glocken schlagen und weiße Blumen niedergelegt werden.

Viele Spieler des FC Liverpool erwiesen Diogo Jota und seinem Bruder Andre die letzte Ehre.  Kapitän Virgil van Dijk  und Andrew Robertson legen bei deren Beerdigung in Portugal Blumengestecke in der Form von Fußballtrikots nieder.
Viele Spieler des FC Liverpool erwiesen Diogo Jota und seinem Bruder Andre die letzte Ehre. Kapitän Virgil van Dijk und Andrew Robertson legen bei deren Beerdigung in Portugal Blumengestecke in der Form von Fußballtrikots nieder.AFP
Rute Cardoso (M.), die Frau von Diogo Jota, wird von ihrer Schwester gestützt und getröstet, während ihr Mann in einem schlichten Holzsarg zu Grabe getragen wird.
Rute Cardoso (M.), die Frau von Diogo Jota, wird von ihrer Schwester gestützt und getröstet, während ihr Mann in einem schlichten Holzsarg zu Grabe getragen wird.AFP

In der Kirche von Gondomar durften nur die engsten Angehörigen an der Trauerfeier teilnehmen – doch draußen warteten Hunderte Menschen, Fans, Nachbarn, Freunde. Viele standen schweigend da, mit Tränen in den Augen, andere beteten, manche schluchzten leise.

Abschied von Diogo Jota: „Er war Hoffnung, Licht – jemand, der lächelte, wenn andere litten.“

Jotas Freund Rúben Neves reiste direkt aus den USA an. Der Portugiese hatte noch am Vorabend für Al-Hilal bei der Klub-WM gespielt und während einer Gedenkminute um seinen verstorbenen Freund geweint. Liverpool-Kapitän Virgil van Dijk brachte ein Blumengesteck mit Jotas Rückennummer „20“, auch Andy Robertson und Trainer Arne Slot erwiesen ihrem Kollegen die letzte Ehre. „Er war mehr als ein Spieler“, sagte ein Nachbar. „Er war Hoffnung, Licht – jemand, der lächelte, wenn andere litten.“

Herzzerreißend: Joaquim Silva, der Großvater von Diogo Jota und André Silva, folgt ihren Särgen während der Beerdigung.
Herzzerreißend: Joaquim Silva, der Großvater von Diogo Jota und André Silva, folgt ihren Särgen während der Beerdigung.Manu Fernandez/dpa

Die Todesursache: mutmaßlich ein geplatzter Reifen. Das Auto der Brüder kam von der Straße ab, durchbrach eine Leitplanke, fing Feuer. Keine Chance auf Rettung.

Staatspräsident hält Totenwache für Diogo Jota und André

Noch am Vorabend hatten Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa, Regierungschef Luís Montenegro und unzählige Bürger in einer nächtlichen Totenwache Abschied genommen. Es war ein Abschied, den keiner begreifen konnte – und doch unausweichlich war. Diogo Jota, Idol von Millionen, wurde zu Grabe getragen. An seiner Seite sein kleiner Bruder. Zwei Leben ausgelöscht.

Nun liegt Portugal in Trauer – und erinnert sich an zwei Brüder, deren gemeinsames Schicksal erschüttert. Der Abschied war so persönlich wie öffentlich, so leise wie überwältigend. Ein Verlust, der jeden mitnimmt.