Seltsamer Begriff

Unnützes Wissen: Was ist Bärlappsporen-Pulver – und wozu braucht man es?

Haben Sie schon einmal etwas vom sogenannten Hexenmehl gehört? Nein? Aber in Aktion gesehen haben Sie Bärlappsporen-Pulver sicher schon mal, wetten?

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Bärlappsporen-Pulver wird aus den Sporen des Bärlappgewächses gewonnen – und unter anderem von professionellen Feuerspuckern verwendet.
Bärlappsporen-Pulver wird aus den Sporen des Bärlappgewächses gewonnen – und unter anderem von professionellen Feuerspuckern verwendet.blickwinkel/imago

Haben Sie schon einmal etwas von Bärlappsporen-Pulver gehört? Nein? Dann können Sie jetzt etwas lernen. Denn: Es handelt sich um ein pflanzliches Pulver, das Sie garantiert schon einmal in Aktion gesehen haben. Glauben Sie nicht? Wir werden es Ihnen beweisen. Hier gibt’s etwas unnützes Wissen: Was ist Bärlappsporen-Pulver und wer kann am ehesten etwas damit anfangen?

Was ist Bärlappsporen-Pulver und wozu wird es genutzt? Hier finden Sie die Erklärung!

Bärlappsporen-Pulver, auch als „Hexenmehl“ oder „Lycopodium-Sporen“ bekannt, ist ein feines gelbliches Pulver, das aus den Sporen des Bärlappgewächses (Lycopodium) gewonnen wird. Diese Pflanze gehört zu den sogenannten Gefäßsporenpflanzen und ist weltweit verbreitet, bevorzugt jedoch feuchte, schattige Standorte wie Wälder oder Moore. Das Pulver wird aus den reifen Sporenkapseln der Pflanze extrahiert, die eine außergewöhnlich feine Konsistenz besitzen.

Das Pulver hat bemerkenswerte physikalische und chemische Eigenschaften. Es ist extrem fein, wasserabweisend, leicht entzündlich und nahezu geruchlos. Chemisch betrachtet besteht es hauptsächlich aus Fetten und Kohlenhydraten, die ihm eine hydrophobe (wasserabweisende) Struktur verleihen. Diese Eigenschaften machen es in verschiedenen Bereichen äußerst vielseitig einsetzbar.

Viele Feuerspucker verwenden Bärlappsporen-Pulver, um ihre Feuerbälle in die Luft zu pusten.
Viele Feuerspucker verwenden Bärlappsporen-Pulver, um ihre Feuerbälle in die Luft zu pusten.Horst Galuschka/imago

In der Volksmedizin fand Bärlappsporen-Pulver traditionell Anwendung bei Hautirritationen wie Windelausschlag oder zur Verbesserung der Wundheilung. Dank seiner wasserabweisenden und absorbierenden Eigenschaften wurde es als natürliches Streupulver genutzt, um Feuchtigkeit von der Haut fernzuhalten. Aufgrund seiner entzündlichen Eigenschaft wurde das Pulver im Mittelalter oft für Feuerzauber oder magische Rituale verwendet, was ihm den Namen Hexenmehl einbrachte.

Auch heute wird Bärlappsporen-Pulver verwendet – unter anderem von Feuerspuckern!

Auf letztere Art wird Bärlappsporen-Pulver auch heute noch verwendet: Es wird von professionellen Feuerspuckern benutzt! Aufgrund seiner hohen Entzündlichkeit erzeugt es bei Kontakt mit offener Flamme spektakuläre, kontrollierbare Feuerbälle. Diese Eigenschaft wird insbesondere in der Film- und Bühnentechnik für Spezialeffekte genutzt. Sollten Sie also etwa auf einem Mittelaltermarkt einen Feuerspucker sehen, ist es gut möglich, dass auch er zum Erzeugen seiner Feuerbälle Bärlappsporen-Pulver verwendet.

Die leichte Brennbarkeit des Pulvers erwies sich in der Vergangenheit aber auch noch bei anderen Dingen als hilfreich. Ein Beispiel: Fotografie. Bevor es Kameras mit Blitz gab, nutzten Fotografen das Pulver, um einen Pyro-Blitz zu erzeugen, der das Motiv für kurze Zeit ausleuchtete. Das Verfahren, bei dem das Pulver in einer Art Brenntopf neben der Kamera abgebrannt wurde, ist auch heute hin und wieder in Filmen zu sehen. ■