Es ist eine der schlimmsten Geschichten, die die Doku-Soap „Goodbye Deutschland“ zu bieten hat – doch sie steuert zum Glück auf ein Happy End zu: Auswanderer Patrick Naumann saß rund zehn Jahre im Knast auf Bali, kam erst im Frühjahr dieses Jahres frei. Der ehemalige Party-Sänger hatte in seinem Körper Kokain von Thailand nach Bali geschmuggelt, war vom Zoll erwischt worden. Die Strafe musste er zu zwei Dritteln absitzen. Nach der Entlassung auf Bewährung berichtete er bei „Goodbye Deutschland“ von seinen Knast-Erlebnissen – auch davon, dass er in dem Gefängnis auf Bali sogar Todes-Angst leiden musste!
Patrick Naumann bei „Goodbye Deutschland“: Im Knast auf Bali hatte er Todes-Angst!
Der Grund dafür: ein medizinischer Notfall nach einem simplen Mückenstich! „2015 habe ich an beiden Beinen eine Infektion bekommen, die sich so entwickelt hat, dass ich fast gestorben wäre“, berichtet Patrick Naumann in „Goodbye Deutschland“. Er hatte Stiche an beiden Beinen – sie entzündeten sich so sehr, dass es lebensbedrohlich wurde. „In einem indonesischen Gefängnis gibt es keine medizinische Behandlung, auch keine Medizin.“ Seine Beine seien so stark angeschwollen, dass er sich teilweise nur auf allen Vieren fortbewegen konnte.
„Ich konnte vier, fünf Tage nicht mehr aufstehen – und wenn ich aufgestanden bin, hatte ich so starke Schmerzen, als würde mir jemand mit dem Messer das Bein aufschlitzen“, erzählt Patrick Naumann. Er habe zu der Zeit Todesangst gehabt, fürchtete sich davor, eine Blutvergiftung zu bekommen. „Das war die härteste Zeit im Knast für mich – und ich hatte es an beiden Beinen. Wenn du ernsthaft krank wirst, hast du wirklich ein riesiges Problem. Weil es wirklich kompliziert ist für das Gefängnis, dich rauszubringen ins Hospital“, sagt er bei „Goodbye Deutschland“.

Erst auf Druck seines Anwalts bekam Patrick Naumann eine medizinische Behandlung. Ein Arzt brachte ein spezielles Antibiotikum, das direkt in die Wunde gestreut wurde. Nach fünf Monaten schloss sich die Wunde, doch die Schmerzen blieben, gingen nur langsam weg. „Das war die schlimmste Zeit – fünf Monate ununterbrochen Schmerzen.“ Nicht der einzige Horror, den er im Knast erleben musste. Naumann berichtete von viel zu engen und vollen Zellen in dem dauerhaft überfüllten Gefängnis. In seiner Zelle seien 30 Häftlinge untergebracht gewesen.
Schlimme Zustände: So war es für Patrick Naumann von „Goodbye Deutschland“ im Knast
Es habe zwei Toiletten gegeben – allerdings ohne Türen. Privatsphäre im Bali-Gefängnis? Fehlanzeige! Die lange Zeit in Haft hat ihre Spuren hinterlassen. Man verliere seine Menschenwürde komplett. „Der eine knirscht mit den Zähnen, der andere schnarcht, der andere furzt, die anderen unterhalten sich bis nachts um 2 Uhr. Das war psychisch gesehen eine wirkliche Herausforderung, dass man da nicht durchdreht.“ Die Zeit war für den Auswanderer schlimm, berichtete er bei „Goodbye Deutschland“. „Wenn die in Indonesien beim Gericht mit dir fertig sind, ist es wie beim Handy, wenn das auf Werkseinstellungen zurückgestellt wird. Dann bist du erstmal bei Zero, zerbrochen.“

Doch nun kann er in eine hoffentlich glücklichere Zukunft schauen: Bei der Freilassung wurde er von seiner Frau Mega abgeholt – einer Indonesierin, die er während der Zeit im Gefängnis heiratete. Auch seine Tochter Leonie war dabei. Sie war noch ein Kind, als Patrick Naumann im Gefängnis landete, will sich ihrem Vater nach und nach wieder annähern. Nach der Freilassung ging es für Naumann und die beiden Damen zuerst zum Essen, dann an den Strand. Das hatte er sich lange gewünscht – ins Wasser zu springen, sich von all den schlechten Dingen der Vergangenheit zu befreien, den Gefängnis-Schmutz einfach abzuwaschen. ■