Die Doku-Reihe „Hartes Deutschland“ bei RTLZwei zeigt immer wieder schockierende Berichte aus sozialen Brennpunkten, gibt auch Einblicke in das Leben von Menschen, die ganz unten angekommen sind. Eine neue Folge, die am Donnerstag (20. Februar 2025) um 20.15 Uhr beim Sender läuft, dreht sich um die Hamburger Drogenszene. Und dürfte Fans besonders schockieren: Hier geht es auch um die junge Frau Anna, die bereits mehrmals im Rahmen der Serie auftauchte. Sie ist tot, starb bereits im vergangenen Jahr.
Jahrelang berichtete „Hartes Deutschland“ über Anna (38) aus Hamburg
Seit ihrem 20. Lebensjahr war die zuletzt 38 Jahre alte Frau drogenabhängig. In ihrer Jugend musste sie Tabletten wegen verschiedener psychischer Probleme nehmen, rutschte in die Abhängigkeit. Später ersetzte sie die Medikamente durch harte Drogen wie Crack und Heroin.
Sie verlor den Halt, landete auf der Straße, schnorrte sich durch die Hamburger U-Bahnen – ihr Leben drehte sich um Geld für den nächsten Schuss. Ihr Alltag: „Gucken, wer mir so entgegenläuft, rauchen, was mir in die Hände kommt, sammeln, was ich so zu fassen kriege – und hoffen, dass alles gut endet.“ Ihr Revier wurde die Hamburger Reeperbahn. Doch Anna fehlte die Kraft, wieder zurück in ein eigenes Leben zu finden.
Ihre Kinder kamen in eine Pflegefamilie. In der neuesten Folge von „Hartes Deutschland“ berichtet Anna auch, dass ihre Töchter der einzige Grund seien, dass sie morgens aufstehe. Ihr Leben wollte Anna demnach wieder in geregelte Bahnen lenken: Das Team von „Hartes Deutschland“ begleitete sie zu einem Zahnarzttermin, denn Anna wollte sich ihre kaputten Zähne erneuern lassen – und die Ärztin machte ihr Hoffnung, dass das Problem zu lösen sei. Und Anna freute sich, bald wieder lächeln zu können.

Auch auf der Straße musste sie nicht mehr leben, stattdessen wohnte sie zuletzt in einer Wohnung mit Punkerin Jacky. „Ich werde einen kleinen Raum kriegen, aber meinen Raum“, berichtete Anna im Interview. „Mein Reich, mein Turm, mein Zimmer.“ Die letzten Aufnahmen, die das Team von „Hartes Deutschland“ von ihr machten konnte, zeigte sie begeistert auf der Reeperbahn im Gespräch mit einem anderen Obdachlosen, sie machte einen glücklichen Eindruck. Ihr Zimmer sei „kleiner als eine Knastzelle, aber meins“, sagte sie völlig begeistert. „Seit zwei Tagen geht es mir gut.“

„Hartes Deutschland“: Anna träumte von einem neuen Leben – doch sie starb einsam
Doch Jacky ist es, die die kleinen Lichtblicke, die es im Leben von Anna zuletzt gab, nun zerschmettert: In „Hartes Deutschland“ berichtet sie von Annas tragischem Ende. „Wir haben sie vor ein paar Nächten das letzte Mal gesehen, wo sie sehr breit und fertig war“, sagt sie. „Sie hat sich in ihr Zimmer verpisst.“ Von dem Tag an habe niemand mehr Anna gesehen. Doch irgendwann fiel auf, dass ein starker Gestank durch das Haus waberte.
Doch die Quelle konnte zuerst niemand ausmachen – bis Anna tot in ihrem Zimmer gefunden wurde. Sie habe auf dem Bett gelegen, Todesursache sei vermutlich eine nicht verheilte Entzündung an ihrem Fuß gewesen. Fünf Jahre lang wurde Anna vom Team von „Hartes Deutschland“ mit der Kamera begleitet, fünf Jahre lang dokumentierten die Macher ihren Kampf um ein normales Leben, raus aus dem Drogensumpf, zurück zu ihren Töchtern. Einen Kampf, den die 38-Jährige nun doch viel zu früh verlor. ■