Dieses Objekt sorgte für Wirbel

„Bares für Rares“: 16.000 Euro für ein Stück Beton – und viel Zoff!

Ein besonderes Objekt sorgte bei „Bares für Rares“ für Begeisterung, aber löste nach der Sendung auch einen Gerichtsstreit aus.

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Ein Betonklotz bei „Bares für Rares“? Dieses Kunstwerk sorgte vor einiger Zeit für reichlich Wirbel in der ZDF-Trödelshow. Da staunt auch Moderator Horst Lichter.
Ein Betonklotz bei „Bares für Rares“? Dieses Kunstwerk sorgte vor einiger Zeit für reichlich Wirbel in der ZDF-Trödelshow. Da staunt auch Moderator Horst Lichter.ZDF, coldrey/imago

Die Fans von „Bares für Rares“ sind einiges gewöhnt, doch die beliebte Trödel-Show wirft bei den Zuschauern immer wieder Fragen auf. Zum Beispiel diese: Wie viel Geld würden Sie für ein Stück Beton bezahlen? Sicher nicht viel. Und wenn es sich um ein wirklich besonderes Stück Beton handelt? Auch da dürfte sich die Begeisterung bei vielen in Grenzen halten – Beton ist schließlich Beton. Bei „Bares für Rares“ sorgte aber tatsächlich schon einmal ein Betonklotz für Wirbel. Der wurde nicht nur in der Sendung für viel Geld verkauft, sondern sorgte danach auch noch für Zoff für Gericht.

Betonklotz bei „Bares für Rares“: Dieses Kunstwerk sorgt für viel Geld und Zoff nach der Sendung

Kandidat Jörg Friedrich brachte den Klotz schon vor einiger Zeit zu „Bares für Rares“, bekam dafür einen Platz in einer der XXL-Ausgaben der Trödel-Show. „Das ist das erste Mal bei Bares für Rares XXL, dass jemand mit ‘nem Stein kommt“, kommentierte Moderator Horst Lichter das besondere Exponat. „Das hat sich bisher noch keiner getraut. Bist du am Renovieren zu Hause, oder was?“ Nein, erklärt der Kandidat. Nein, den Betonklotz habe er von einer renommierten Künstlerin bekommen – von Isa Genzken. „Das ist eine meiner besten Freundinnen gewesen.“ Als es ihr nicht so gut ging, habe er ein Ohr für sie gehabt.

Aber: Was hat es mit dem besonderen Klotz auf sich? Kunst-Experte Detlev Kümmel packt zu – und zieht zwei Metall-Antennen aus dem Stein. Denn: Das Kunstwerk trägt den Titel „Weltempfänger“. Solche Empfänger habe es in den 80er-Jahren gegeben, diese hätten die gleiche Grundform gehabt. „Und diese Grundform war eine Idee von Isa Genzken, 1948 geboren, sie hat diese Weltempfänger seit 1987 angefertigt.“ Die Grundidee: Die Weltempfänger sollen, wenn sie überall auf der Welt verteilt sind, sich miteinander Verbinden und eine Verbindung zwischen den Menschen herstellen. Es handelt sich aber tatsächlich nur um eine Skulptur.

Experte Detlev Kümmel, Moderator Horst Lichter und Kandidat Jörg Friedrich bei der Expertise bei „Bares für Rares“.
Experte Detlev Kümmel, Moderator Horst Lichter und Kandidat Jörg Friedrich bei der Expertise bei „Bares für Rares“.ZDF

Der Betonblock trägt eine Signatur von Isa Genzken, versehen mit der Jahreszahl 2011. Sie war Meisterschülerin bei Gerhard Richter, dem teuersten Künstler der Gegenwart - und heiratete den Kunst-Star später. Kunst-Experte Detlev Kümmel lässt bereits durchblicken, dass es sich bei diesem Weltempfänger um ein besonders wertvolles Objekt handelt. „Sie haben es bekommen, ein riesiges Kompliment an Sie – es war ein sehr wertvolles Geschenk unter Freunden.“ Doch Kandidat Jörg Friedrich scheint sich vor seiner Reise zu „Bares für Rares“ bereits informiert zu haben: Auf die Frage, wie viel Geld er für den Betonklotz haben möchte, antwortet er: „Mindestens 30.000 Euro“. Darauf bricht Horst Lichter in Gelächter aus. „Nee, also ich frage dich nochmal ganz in Ruhe: Ist das dein Ernst?“

Wunschpreis von 30.000 Euro für einen Betonklotz – da staunt „Bares für Rares“-Moderator Horst Lichter

Doch falsch liegt der „Bares für Rares“-Kandidat nicht. Die Kunstwerke von Isa Genzken würden weltweit gehandelt, sagt Experte Detlev Kümmel. „Sie werden aber nicht nur bei Auktionen gehandelt, sondern auch in Galerien.“ Heißt: Gute Chancen auf Abnehmer und einen hohen Preis. „Ich kann das in diesem Zustand so bestätigen, dass wir bei 30.000 bis 35.000 Euro liegen werden“, sagt Detlev Kümmel. „Wow“, entfährt es da dem Moderator Horst Lichter. „Ich bin ziemlich geplättet.“

Detlev Kümmel zeigt bei „Bares für Rares“, dass der besondere Betonklotz mit dem Titel Weltempfänger ausziehbare Antennen hat.
Detlev Kümmel zeigt bei „Bares für Rares“, dass der besondere Betonklotz mit dem Titel Weltempfänger ausziehbare Antennen hat.ZDF

Betonklotz bei „Bares für Rares“ geht für 16.000 Euro über den Händlertisch

Der Rest ist ein Stück „Bares für Rares“-Geschichte: Im Händlerraum steigt Wolfgang Pauritsch mit 500 Euro ein, denn „Ich hab überhaupt keine Ahnung“, sagt er. Er wisse nur von seiner Oma, dass man immer ein gewisses vermögen in Betongold anlegen solle. In Hunderter-Schritten geht es nach oben – bis auf 1600 Euro. Dann geraten die Gebote ins Stocken, denn offenbar wissen die Händler nicht wirklich, was sie vor sich haben. Erst nach einer Erklärung starten die Gebote mit 7000 Euro neu. Es geht immer höher, bis sich Händler und der Kandidat von „Bares für Rares“ auf eine Summe von 16.000 Euro einigen. Weit entfernt von der Expertise, aber besser als nichts.

Nach der Ausstrahlung der Sendung gab es dann aber sogar noch Streit um den Betonklotz. Der Grund: Künstlerin Isa Genzken forderte das Kunstwerk zurück – und zog vor Gericht. Die Skulptur sei 2011 unbeabsichtigt in den Besitz des Krankenpflegers und späteren „Bares für Rares“-Kandidaten Jörg Friedrich übergegangen. Die Künstlerin Isa Genzken sei zu dieser Zeit geschäftsunfähig gewesen und die Schenkung deshalb nicht rechtsgültig. Doch der Versuch, das Kunstwerk zurückzubekommen, scheiterte vor Gericht. ■