In der beliebten Trödel-Show „Bares für Rares“ kommen immer wieder große und kleine Objekte unter den Hammer – doch zwischen Trödel und Krimskrams verstecken sich auch immer wieder echte Sensationen. So auch in einer der letzten Folgen der beliebten ZDF-Sendung: Hier kam ein Kandidat mit einem Fahrrad ins Studio. Werden bei „Bares für Rares“ jetzt sogar schon Fahrräder verkauft? Eigentlich nicht, aber: Bei dem besonderen Drahtesel handelte es sich um ein Rennrad von Sport-Star Jan Ullrich. Zum großen Hit wurde das Rad trotzdem nicht – im Gegenteil: Es sorgte für eine große Enttäuschung.
Fahrrad von Jan Ullrich bei Bares für Rares: Expertise sorgt für Enttäuschung
Jakob Hunold (25) aus Düsseldorf brachte das besondere Stück mit ins Studio – mit großen Hoffnungen und konkreten Plänen. „Als erstes würde ich mit dem Erlös zum Friseur gehen“, sagt er und lacht. Doch erstmal muss das Rad einer ausführlichen Prüfung unterzogen werden – wie kommt man überhaupt an so ein Teil? „Das hat mein Vater vor zehn, fünfzehn Jahren bei einer Charity-Gala ersteigert und dann meiner Mutter geschenkt, die sehr sportaffin ist“, sagt der Student. Seitdem habe es in der Garage gehangen – und nun soll es unter den Hammer kommen.
„Bares für Rares“-Experte Detlef Kümmel schaut sich das besondere Stück an – und hat viel zu berichten. Das Rad sei hergestellt von der Traditionsfirma Bianchi, habe einen Aluminiumrahmen und ein eingebautes Powermeter, mit dem die Trittfrequenz ermittelt werden konnte. Gebaut wurde das Rad 2003 – und es trägt auf dem Rahmen die Unterschrift von Fahrrad-Star Jan Ullrich. „Er hat das Rad aber nicht nur signiert, sondern auch gefahren“, sagt Kümmel. Ob er damit sogar bei einem Rennen unterwegs war, könne man nicht sagen. Das Jahr 2003 sei aber das Jahr seines Comebacks gewesen – somit ist das Rad ein ganz besonderes Stück.

Das Rad habe Gebrauchsspuren, habe ein paar Kratzer im Lack. „Es ist gefahren worden, das ist aber klar. Das ist ein guter Beleg, dass dieses Fahrrad auch verwendet worden ist, dass es also kein Show-Fahrrad ist.“ Ein echtes Rad von einem wahren Fahrrad-Star – das sollte sicher einiges an Geld bringen, oder?
Jakob Hunold hat für den Verkauf bei „Bares für Rares“ jedenfalls sehr klare Vorstellungen: 5000 Euro schweben ihm vor, sagt er auf Nachfrage von Moderator Horst Lichter. Geht der Experte da mit? Detlef Kümmel tritt auf die Bremse, sieht den Wert nur zwischen 2000 Euro und 2500 Euro. Bei Liebhabern des Radsports könne aber mehr passieren, stellt Kümmel fest. Ob unter den Händlern ein Radsport-Fan sitzt?

Ab geht es in den Händlerraum – doch hier kommt alles ganz anders. Denn: Auch die Händler nähern sich dem Expertisen-Preis nur sehr zögerlich. Julian Schmitz-Avila startet mit 500, dann gehen die Gebote schnell in die Höhe, doch bei 1300 Euro geraten die Verhandlungen ins Stocken. „Die zwei muss auf jeden Fall vorne stehen“, sagt Jakob Hunold. Händler Jos van Katwijk bewegt sich deshalb auf den „Bares für Rares“-Kandidaten zu, bietet tatsächlich 2000 Euro.
Doch dann der Schock: „Ich weiß, ich habe gerade 2000 gesagt, aber einfach aus so einem Bauchgefühl heraus würde ich es wieder mitnehmen.“ Die Händler haben Verständnis. „Dem Bauch muss man immer vertrauen“, sagt Jos van Katwijk. Also: Kein Deal bei „Bares für Rares“! Und so wandert das Fahrrad wieder in den Keller – und die „Bares für Rares“-Händler gehen leer aus… ■