Hält das Sozialhilfesystem in Deutschland Menschen vom Arbeiten ab – und regt es manche dazu an, auf Kosten des Staates auf der faulen Haut zu liegen? Dieser Frage gehen die Macher der Sozial-Doku „Armes Deutschland“ immer wieder nach. In der Sendung, die am Dienstag (15. April 2025) auf RTL zwei läuft, dürfte ein besonderer Fall wieder die Zuschauer schockieren: Sozialhilfeempfänger Chris wird schon seit fünf Jahren von den Machern der Doku durch seinen Alltag begleitet, lebt von Sozialhilfe – und denkt überhaupt nicht daran, das zu ändern. Stattdessen grillt er mit seinen Freunden, obwohl er einen Termin beim Jobcenter hätte. Und gibt sein Bürgergeld auf dem Rummel aus. Denn: „Dafür ist der Staat ja da“, sagt er.
Chris aus „Armes Deutschland“: „Auf Staatskosten lässt es sich besser leben!“
Die Macher von „Armes Deutschland“ berichten regelmäßig über den Sozialhilfeempfänger, der bereits als Arbeitsverweigerer bekannt ist. Der 33-Jährige kassiert Bürgergeld, verdient sich dazu noch etwas Geld nebenbei, auf TikTok will er sich außerdem eine Karriere aufzubauen. Denn: Dank „Armes Deutschland“ hat er es bereits zu zweifelhafter Berühmtheit gebracht. Stolz berichtet er in der Sendung, dass er Autogramme geben muss, auf der Straße von Fans angesprochen wird. Schon seit 14 Jahren lebt der heute 33-Jährige von Sozialhilfe. „Ich könnte arbeiten gehen, aber auf Staatskosten lässt es sich besser leben“, sagt er ganz klar.
Er bekommt Bürgergeld, erhält in seinem Nebenjob zusätzlich 520 Euro. Außerdem verdient er laut eigener Aussage etwas Geld auf TikTok. Einen Vollzeitjob will er aber nicht. „Dann habe ich auch nicht mehr als jetzt und so habe ich meine Ruhe“, sagt er. Von dem Geld schafft er sich übrigens gern auch schöne Dinge an, kauft Klamotten, Spiele oder Filme. „Man muss sich auch mal was gönnen.“ In der aktuellen Folge von „Armes Deutschland“ gönnt er sich unter anderem einen Friseurbesuch – wie alle zwei Wochen. „Für andere Menschen ist das Luxus, die haben nicht so viel Geld übrig wie ich.“

An einem anderen Tag zieht Chris mit seinen Kumpels los, gemeinsam grillen sie am Ufer des Rhein-Herne-Kanals in Duisburg auf einem improvisierten Rost, trinken dazu das eine oder andere Bier. Und das in der Mittagszeit und am frühen Nachmittag, während andere arbeiten – für ihn die perfekte Zeit. Schon auf dem Weg stoßen sie mit Bier an. „Auf Staat seinen Nacken, so muss das!“ Als Chris aus Steinen eine Feuerstelle baut, provoziert ihn einer seiner Kumpels. „Das ist ja jetzt auch Arbeit!“ Die Antwort des Bürgergeldempfängers: „Das lohnt sich ja jetzt auch, zu arbeiten hier.“ Seinen Freunden berichtet er von seinem neuen Nebenjob.
Nebenjob auf dem Golfplatz hat Chris aus „Armes Deutschland“ noch nicht gemeldet
Er arbeitet als Golfballtaucher auf einem Golfplatz, holt verloren gegangene Bälle aus dem Wasser. Bis zu 20 Euro die Stunde verdient er damit, sagt er. Doch gemeldet hat er den Job noch nicht. „Ich kassiere jetzt noch einmal Geld, nächste Woche – und dann melde ich das.“ Auch hier stellt er noch mal klar, wie wenig Lust er auf einen Vollzeitjob hat – und wie wenig er dafür tut, wieder eine reguläre Arbeit zu finden. „Eigentlich hätte ich heute um 8 Uhr morgens einen Jobcenter-Termin gehabt. Keinen Bock gehabt!“ Sein entspanntes Leben genießt er. „Was haben wir heute? Dienstag? Schön grillen mit den Jungs. Warum nicht?“
„Armes Deutschland“: 70 Euro auf der Kirmes ausgegeben – „Dafür ist der Staat ja da“
Dann lässt sich der Bürgergeld-Empfänger von seiner Mutter zur Kirmes begleiten. Unter anderem fließt das Geld der beiden in Karussellfahrten. Das sei gut investiert gewesen. „Sie ist fast am Kotzen, ich hab bisschen Spaß. Auch wenn es nur fünf Minuten sind – warum nicht?“ Außerdem geht es an die Losbude und an den Greifautomaten, danach gibt es Essen. Der Kassensturz: 70 Euro haben er und seine Mutter auf der Kirmes gelassen. „Das ist für manche viel, für manche ist es ein halber Monat Essen, für mich ist das jetzt Spaß gewesen“, sagt der Bürgergeld-Empfänger. „Dafür ist der Staat ja da.“ ■