Viele Menschen in Deutschland suchen verzweifelt einen Job – doch immer mehr stellen sich in Zeiten von Bürgergeld auch die Frage, ob sich das Arbeiten überhaupt noch lohnt. Nicht umsonst gibt es immer wieder Debatten um das Bürgergeld. Doch dann gibt es auch sie: Menschen, die das System ausnutzen, um nicht arbeiten gehen zu müssen. In der neuesten Folge von „Armes Deutschland“ (Dienstag, 20.15 Uhr, RTL2) geht es unter anderem um den 37 Jahre alten Archii aus Berlin. Er lässt das Jobcenter seine Rap-Karriere finanzieren – und sagt: „Ich nutze den Staat aus!“
Archii aus „Armes Deutschland“: Unter 4000 Euro netto muss er nicht arbeiten gehen!
Archii kommt aus Berlin, lebt hier mit seiner Freundin Angelina und den vier gemeinsamen Kindern in einer Wohnung im Märkischen Viertel. Die Familie lebt aktuell vom Bürgergeld – weil die Eltern nicht arbeiten wollen. „Einfach, weil ich die Zeit brauche, um meine Rap-Karriere voranzutreiben“, sagt der 37-Jährige. Die Stütze vom Staat sichere die Familie finanziell ab. In „Armes Deutschland“ erzählt er, dass monatlich etwa 3500 Euro vom Amt kommen. „Realistisch gesehen: Unter 4000 Euro netto lohnt es sich für mich nicht, arbeiten zu gehen.“
In der neuesten Folge von „Armes Deutschland“ wird Archii nun ein weiteres Mal durch seinen Alltag begleitet, wieder besuchte das Kamerateam den Bürgergeld-Empfänger zu Hause – und wieder verhöhnte er das deutsche Sozialsystem. „Morgen startet der neue Monat – Essen ist da, Familie ist da, wir sind gesund, das ist das wichtigste“, sagt er. „Und wir sind fleißig!“ – „Fleißig wobei?“, will der Redakteur der Doku wissen. Sie seien Überlebenskünstler – und „fleißig bei allem“, sagt Archii.

Aber: Wie viel Geld hat die Familie eigentlich zur Verfügung? Das Amt hilft ordentlich aus. „Aktuell bekommen wir circa 2100 Euro Bürgergeld“, rechnet er vor. „Davon gehen circa 1100 an die Miete – also haben wir 1000 Euro zur Verfügung für sechs Personen.“ Hinzu komme das Kindergeld – bei vier Kindern insgesamt rund 1000 Euro. Die exakte Zahl haben die Macher von „Armes Deutschland“ inpetto: Die Familie bekommt 3434 Euro vom Staat.
Archii aus „Armes Deutschland“: Nach dem Essen geht es aufs Sofa, denn „Kindergeld regelt“
Da ist auch mal ein üppiger Einkauf drin: Für ein verspätetes Frühstück um 14 Uhr am Nachmittag hat Archii Brötchen und isotonische Limo geholt – und auch gleich ein paar reduziere Burger-Pattys aus Wagyu-Rind mitgebracht. Und nach dem Essen? Da kann er sich ausgestreckt aufs Sofa legen, denn „Kindergeld regelt“, sagt Archii. Er selbst weiß, dass viele seinen Umgang mit dem System sicher nicht als gut befinden würden. „Ich nutze den Staat gerade aus und bin auch sehr dankbar dafür – weil ich so die Möglichkeit habe, meine Karriere weiterzumachen“, sagt Archii.
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Das Problem: An seiner Karriere als Rapper arbeitet der Berliner schon seit längerer Zeit – bisher aber mit mäßigem Erfolg. „Bei der Rap-Karriere kann es manchmal sein, dass du ganz klein anfängst – es kann aber auch sein, dass jemand dich sieht und denkt: Alter, was für ein krasser Typ, wieso hat den bisher keiner entdeckt?“ Dabei würde er vieles in Kauf nehmen für die Karriere als Rapper, erzählt er. „Dann bieten dir eine halbe Million an, dafür musst du aber ein Jahr ackern wie ein Schwein, Auftritte wahrnehmen, Studio… das würde ich alles in Kauf nehmen.“
Die Macher von „Armes Deutschland“ konnten in den vergangenen Jahren allerdings bisher nur einen Auftritt des 37-Jährigen dokumentieren – vor drei Leuten in einer Kneipe. Der Hobby-Rapper kündigte bereits seine erstes Album an, das er „Archii Noah“ nennen wollte, und drehte ein Video, das aber niemals online ging. Doch daraus macht sich Archii nichts. Es ist sein Plan, mit der Musik erfolgreich zu werden – und sich damit noch ganz andere Wege zu eröffnen. „Ich habe vor, mich nach der Karriere in die Gastronomie abzusetzen“, sagt er.
Schafft sich Archii aus „Armes Deutschland“ in Zukunft einen Foodtruck an?
Er wolle sich einen Foodtruck anschaffen – und dort Burger verkaufen. „Oder was Orientalisches – denn ich koche sehr gern Gerichte aus Nahost.“ Über die Kosten hat er sich bereits informiert: „Mit etwa 20.000 bis 30.000 Euro könnten wir starten.“ Und das sei nicht viel – jeder Mensch sei in der Lage, 25.000 Euro aufzutreiben – „wenn er sich nur den Arsch aufreißt“. Und wenn er seine aktuellen Finanz-Probleme geregelt hat: Archii stand erst kürzlich wegen Körperverletzungs-Delikten vor Gericht, bekam eine Haftstrafe auf Bewährung und muss außerdem Gerichts- und Anwaltskosten und Schmerzensgeld zahlen.■