Im KURIER-Interview

Simon Gosejohann verrät: „Mein Sohn hat Auffälligkeiten wie ich“

Die Fans freuen sich, „Comedystreet“ ist zurück. Wie ähnlich Simon Gosejohann bereits sein fünfjähriger Sohn ist, erzählt uns der Comedian im Interview.

Author - Julia Nothacker
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Simon Gosejohann bei einer Filmpremiere im Mai 2023.
Simon Gosejohann bei einer Filmpremiere im Mai 2023.APress/Imago

Lange haben Fans gehofft, jetzt wird ihr Wunsch erfüllt: „Comedystreet“ ist zurück! Vor allem die Millennials werden sich an eine Zeit erinnern, in der die Unterhaltungsshow mit Simon Gosejohann aus dem deutschen TV-Programm nicht wegzudenken war. Jetzt - elf Jahre, nachdem die letzte Folge ausgestrahlt wurde - ist „Comedystreet“ endlich wieder da. Und na klar, ohne Simon Gosejohann geht's nicht.

Der Comedian schlüpft auch in der Neuauflage, die ab dem 7. August auf Joyn läuft, in unterschiedliche Rollen, um ahnungslosen Passanten auf der Straße Streiche zu spielen. Doch dieses Mal ist Gosejohann nicht alleine, unterstützt wird er von der Schauspielerin Sandra Sprünken und dem Social-Media-Comedian Marco Gianni. Doch was ist sonst noch anders als früher? Welche Gags kann man heute nicht mehr machen? Der Berliner KURIER hat mit Simon Gosejohann über das „Comedystreet“-Comeback gesprochen.

So hat sich „Comedystreet“ in elf Jahren verändert

Berliner KURIER: Simon, wie kam es zum Comeback von „Comedystreet“?

Simon Gosejohann: Es lag schon etwas länger in der Luft. Ich hatte damit angefangen, auf Social Media Clips zu veröffentlichen. Und da habe ich gemerkt, wie viele Menschen noch ihren Spaß daran haben. Seit einiger Zeit gibt es in der Fernsehbranche diesen Retro-Trend, alte Formate kehren wieder zurück. Klar, man braucht zeitgemäße Ideen, um die Gegenwart abzubilden. Aber ich war immer der Meinung, „Comedystreet“ altert nicht. Schlussendlich hat Joyn dann irgendwann gesagt „Ok, let’s go!“.

Ihr habt in vielen deutschen Städten gedreht, aber nicht in deiner neuen Wahl-Heimat Berlin, warum nicht?

Ich wäre gerne in Berlin unterwegs gewesen, aber das war etwas schwierig mit den Drehgenehmigungen, und deswegen haben wir es erst mal gelassen. Gerne hätten wir beim Brandenburger Tor oder beim Reichstag gedreht, aber dort ist es ja noch komplizierter als ohnehin schon.

Wie hat sich der Humor von „Comedystreet“ in den vergangenen Jahren verändert?

Es sind viele Klassiker dabei, keine Frage. Aber wir haben auch sehr viele neue Figuren entwickelt. Der Zeitgeist hinterlässt seine Spuren. Es wird immer gesagt, dass unsere Welt in den letzten Jahren etwas empfindlicher geworden ist. Es kann schon sein, dass unsere Gesellschaft durch eine sehr empfindliche Phase ging. Ich glaube aber, diese Empfindlichkeit gibt es so nicht mehr. Ich glaube, dass sich viele Sachen durchgesetzt haben, die richtig sind und dass unser gesellschaftliches Miteinander davon profitiert hat. Man geht jetzt respektvoller miteinander um. Mit dieser Haltung bin ich auch an das neue Comedystreet rangegangen. Ich möchte keine Rückschritte machen.

Es wird aber natürlich trotzdem auch Menschen geben, die Kritik äußern, weil ihnen ein Scherz vielleicht zu weit geht. Hast du Angst davor?

Ich habe keine Angst davor. Natürlich kann das passieren, aber hinterher ist man immer klüger. Mir wurde gesagt, dass insbesondere bei dem Format „Comedystreet“, was das angeht, große Gefahren auf uns lauern könnten. Ich habe nicht so sehr das Gefühl. Klar, wenn man sich bei einer Figur nicht so sicher ist, muss man ein bisschen in sich gehen und überlegen, ob man jemanden damit verletzt. Manche Sachen liegen auf der Hand, die sollte man nicht mehr tun. Und wenn ich jetzt auf die Fresse kriege, weil ich etwas nicht gecheckt habe, dann ist das so. (lacht)

Simon Gosejohann spielt Passanten bei „Comedystreet“ Streiche.
Simon Gosejohann spielt Passanten bei „Comedystreet“ Streiche.Joyn

Simon Gosejohann macht Hoffnung auf alte „Comedystreet“-Klassiker

Wie haben die Leute, die du geprankt hast, auf der Straße reagiert? Kam es dort auch schon mal zu unangenehmen Situationen?

Ja, die gibt es schon, aber zum Glück nicht besonders oft. Aber klar, manche Leute fühlen sich auf den Schlips getreten, echauffieren sich, reden sich in Rage und dann muss man gucken, dass man schnell aus der Situation rauskommt, sonst gibt es Ärger. Aber Ärger lauert fast überall, das ist einfach ein bisschen das Risiko, das wir eingehen. Am Ende brauchen wir immer die Einverständniserklärung. Wir fangen die Reaktionen der Menschen ein, aber ohne deren Einverständniserklärungen geht es nicht.

Erkennen dich die Leute heute mehr oder weniger als früher?

In den ersten Wochen Drehzeit wurde ich nicht so häufig erkannt, die Leute haben nicht sofort an „Comedystreet“ gedacht, das Format ist etwas in Vergessenheit geraten. Später wurde das mit dem Erkennen etwas mehr. Und bei den Leuten bis ungefähr 25 kommt es natürlich vor, dass die mich gar nicht kennen. Das ist lustig. Ich erinnere mich an Phasen in meinem Leben, in denen mich jeder kannte und ich überlegen musste, wie ich jetzt davor flüchte. Und dann stehe ich plötzlich vor ein paar Studenten und ich kann denen nicht mal erklären, wer ich überhaupt bin. Wie erklärt man denen das? „Ich war mal ne große Nummer beim Fernsehen!“ Dann fragen die: „Was ist Fernsehen?“

Ein Klassiker von „Comedystreet“ ist der Mann mit dem Riesenpenis – also einer Socke oder eine Banane im Schritt …

Vielleicht war es auch eine Gurke oder aber einfach ich. (lacht)

Ja, wir werden es wohl nie erfahren. Kehrt dieser Prank zurück?

Ich stand mal in Duisburg in einer Schlange, da kamen ein paar Frauen auf mich zu und meinten: „Der muss wieder dabei sein.“ Ich denke auch, er muss zurückkommen. Er wird sicher nie den Weg in die sozialen Medien finden, dafür ist er zu grenzüberschreitend, aber bei Joyn kann man ihn voller Gänze erleben. Er kommt zurück und bringt sogar noch seinen Vater mit. Der tut aber auch nichts, sondern ist einfach nur – in Anführungszeichen – schön anzusehen. Vater und Sohn gehen durch die Straßen und das alleine reicht schon.

Man hört bei dir raus, deine Art von Humor ist mit dem Alter nicht weniger geworden, oder?

Nein, absolut nicht. Ich habe Spaß an Humor und freue mich, wenn ich die Leute unterhalten kann.

Wie ähnlich ist Simon Gosejohanns Sohn seinem Vater?

Du bist seit einigen Jahren Vater. Ist dein Sohn dir, was den Humor angeht, ähnlich?

Er macht verdächtig viel Quatsch. Mal schauen, was bei dem noch so passiert. Er hat schon so einige Auffälligkeiten, die es bei mir als Kind auch gab. Also, so in die Richtung Zappelphilipp und Quatschmacher. Das kann aber auch von der Mutter kommen, die auch viel Quatsch macht. Meine Freundin hat übrigens die Kostüme bei „Comedystreet“ gemacht, mein Bruder Thilo die Realisation, also die Familie war mit dabei.

Und wie klappt das, wenn du mit deiner Freundin so eng zusammenarbeitest?

Sehr gut! Sie hält mir den Rücken frei. Und ich weiß, dass ich mich zu 100 Prozent auf sie verlassen kann. Wenn irgendwo eine Krawatte fehlt, liegt die in irgendeinem Schuh oder so. Standard ist es leider nicht, dass wir so eng zusammenarbeiten, sie ist viel in andere Projekte eingebunden. Aber ich würde es natürlich schön finden, wenn das häufiger der Fall wäre.

Kann deine Freundin immer über deine Witze lachen?

Nicht immer, aber meistens. Es gibt auch Sachen, die sie doof findet, sie hat da schon ihren eigenen Kopf.

Und das darf sie dir dann auch sagen?

Ja, natürlich. Gerade bei einer Fernsehsendung fahre ich keine Ego-Show, sondern das ist immer Teamwork. Jeder findet mal etwas anderes witzig. Aber das ist ja generell so, auch bei den Zuschauern. ■