Zum 100. Geburtstag

Legende Hans Rosenthal macht Günther Jauch („Wer wird Millionär?“) nachdenklich

„Wer wird Millionär?“-Moderator Günther Jauch erinnert sich an den legendären Quizmaster Hans Rosenthal. Der Berliner wäre jetzt 100 Jahre alt geworden.

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Der Entertainer Hans Rosenthal während einer „Dalli Dalli“-Sendung im Juni 1978
Der Entertainer Hans Rosenthal während einer „Dalli Dalli“-Sendung im Juni 1978Istvan Bajzat/dpa

Er war beliebt in Ost und West: Quizmaster-Legende Hans Rosenthal, der wie kein anderer die Radio- und Fernsehlandschaft in der alten Bundesrepublik prägte. Nach dem Krieg fing er beim Berliner Radiosender RIAS an, wurde Jahrzehnte später der legendäre TV-Moderator der Rateshow „Dalli Dalli“ im ZDF. Rosenthal wäre am 2. April 100 Jahre alt geworden. „Wer wird Millionär?“-Moderator Günther Jauch (68) erinnert an die Quizmaster-Legende, die Millionen Menschen begeisterte.

Für Günther Jauch ist der legendäre „Dalli Dalli“-Moderator Hans Rosenthal (1925-1987) „durchaus“ ein Vorbild. In einem Interview der „Jüdischen Allgemeinen“ der RTL-Star: „Zum Beispiel, was die Art und Weise angeht, wie er jedem Menschen fair begegnete und versuchte, alle gleichzubehandeln“.

Rosenthal habe stets Fingerspitzengefühl gezeigt, wenn Gäste aufgeregt waren. „Im Fernsehen ist die Fallhöhe, sich lächerlich zu machen, relativ groß“, so Jauch. „Hans Rosenthal hat sich immer schützend vor alle seine Protagonisten gestellt. Das hat sich mir eingeprägt.“

Moderator Günther Jauch ist mit seiner Rateshow Wer wird Millionär? auch zu einer TV-Legende geworden.
Moderator Günther Jauch ist mit seiner Rateshow Wer wird Millionär? auch zu einer TV-Legende geworden.Stefan Gregorowius/RTL/dpa

Die Popularität Rosenthals erklärt sich Günther Jauch wie folgt: „Er machte nie Scherze auf Kosten anderer. Die Spiele, die bei ihm in der Sendung stattfanden, waren ja immer so etwas wie ein Kindergeburtstag für Erwachsene. Da hätte es sich angeboten, die Gäste etwas lächerlich zu machen, sich über sie zu erheben oder auf ihre Kosten Witze zu machen. Das hat er nie gemacht.“

Günther Jauch: Warum sich der „Wer wird Millonär?“-Mann über Rosenthal wunderte

Wenn jemand verloren oder rein gar nichts gewusst habe, sei er trotzdem immer „zweiter Sieger“ gewesen. „Ich glaube, diese ausnehmende Freundlichkeit, diese Fairness, vielleicht auch ein bisschen die Harmlosigkeit, die seinen Sendungen anhaftete, fiel beim Publikum auf fruchtbaren Boden.“

Jauch war 1983 Spielshow-Gast bei „Dalli Dalli“ und erläutert, dass Rosenthal auch hinter den Kulissen „sehr, sehr nett“ gewesen sei. „Nicht nur mit mir, sondern mit allen Beteiligten der Sendung – und auch schon in der Probe.“

Was ihn später gewundert habe, sagt Jauch, war das Schweigen Rosenthals zu seinem Nachnamen. Rosenthal war im Krieg von einer Frau namens Ida Jauch versteckt worden. „Im Nachhinein dachte ich mir, er hätte mich eigentlich mal fragen können, ob ich mit dieser Frau verwandt oder verschwägert sei, der Name Jauch ist ja relativ selten in Deutschland. Er schnitt das Thema aber nicht an, weder auf der Bühne noch im persönlichen Gespräch.“

Rosenthal überlebte den Holocaust in Berlin als junger Jude versteckt in einer Schrebergartenkolonie. Sein jüngerer Bruder Gert (1932-1942) wurde von den Nazis ermordet. Der Vater war an Nierenversagen gestorben, als Hans Rosenthal zwölf war. Die Mutter war an Krebs gestorben, als er 16 war.