Erste deutsche Astronautin

Kein Aprilscherz: Elon Musk schießt DIESE Berlinerin ins Weltall

Rabea Rogge ist auf dem Weg, Geschichte zu schreiben. Der KURIER stellt die Berlinerin vor, die am 1. April mit einer Rakete des Tesla-Autobauers Elon Musk zu den Sternen reist.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Die Berlinerin Rabea Rogge (29) beim Training in einem Raumschiff-Simulator: Sie wird die erste deutsche Frau im Weltall sein.
Die Berlinerin Rabea Rogge (29) beim Training in einem Raumschiff-Simulator: Sie wird die erste deutsche Frau im Weltall sein.Space X

Eine waschechte Berlinerin greift nach den Sternen. Rabea Rogge (29) aus Schöneberg ist jetzt auf dem Weg ganz nach oben, um Geschichte zu schreiben. Am 1. April um 3.47 Uhr unserer Zeit wird sie vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) als erste deutsche Frau ins All starten – in einer Rakete des Tesla-Autobauers Elon Musk (53).

47 Jahre, nach dem Sigmund Jähn aus der DDR als erster Deutsche ins All flog: Rabea Rogge ist bereit, nun als erste Deutsche die unendlichen Weiten des Alls zu erobern. Die Rakete „Falcon 9“ steht auf der Rampe in Cape Canaveral bereit, die vom benachbarten Raumfahrtunternehmen „Space X“ des umstrittenen Milliardärs Elon Musk stammt.

Das 70 Meter hohe Geschoss soll die Raumkapsel „Dragon“ mit der Berlinerin und drei weiteren Crew-Mitgliedern in eine erdnahen Umlaufbahn von einer Höhe bis zu 450 Kilometern bringen. Der Countdown läuft – aber der geplante Start könnte jederzeit auch noch kurzfristig aus unterschiedlichsten Gründen verschoben werden.

Doch Rogge geht davon aus, dass alles auf der „Fram 2“-Mission klappt, so wie es geplant ist. Die Mission ist nach dem norwegischen Polarschiff „Fram“ (bedeutet „vorwärts“) benannt, mit denen Fridtjof Nansen den Nordpol und Roald Amundsen den Südpol eroberte. Das war vor weit über 100 Jahren.

Elon Musk bei der Eröffnung der Tesla-Fabrik in Grünheide (2022)
Elon Musk bei der Eröffnung der Tesla-Fabrik in Grünheide (2022)Political-Moments/imago

Nun soll mit der Mission „Fram 2“ die beiden Polarregionen vom Weltall aus überflogen und erforscht werden. Das passt zu der Berlinerin. Rogge, die zunächst Elektronik und Informatik studierte, entwickelt an der norwegischen Uni in Trondheim Roboter-Boote, die ohne Menschen im arktischen Meer fahren sollen. Darüber will sie ihre Doktorarbeit schreiben. Doch erst einmal kommt ihr Flug zu den Sternen.

Berlinerin Rabea Rogge wird die erste Deutsche im All: 200 Millionen Dollar kostet die Reise

Die Mission soll über 200 Millionen Dollar kosten. Der Malteser Chun Wang  (43), ein in China geborener Abenteurer und Unternehmer, der mit Kryptowährungen Milliardär wurde, finanziert die private Weltraumreise – und fliegt mit.

An Bord werden auch die norwegische Filmemacherin Jannicke Mikkelsen und der australische Polar-Guide Eric Philips sein. „Ich freue mich darauf, mit dieser unglaublichen Crew zu starten“, schrieb Rogge auf der Online-Plattform X.

Der Auftrag der Mission: Mit dem Überflug der Polarregionen soll dort auftretende Lichtphänomene erforscht werden, die den Polarlichtern ähneln. Zu den Experimenten gehört auch das Erstellen der ersten Röntgenbilder von Menschen im Weltall. 93 Mal wird das Raumschiff „Dragon“ die Erde umkreisen. Der Flug soll bis zu fünf Tagen dauern und mit der Landung der Kapsel vor der Küste Floridas im Atlantischen Ozean enden.

Die Crew der Mission „Fram 2“ : Rabea Rogge (links) sitzt mit Eric Philips, Jannicke Mikkelsen und Chun Wang in einer Trainingskapsel des Raumschiffes „Dragon“.
Die Crew der Mission „Fram 2“ : Rabea Rogge (links) sitzt mit Eric Philips, Jannicke Mikkelsen und Chun Wang in einer Trainingskapsel des Raumschiffes „Dragon“.SpaceX

Dass die Berlinerin dabei ist, passierte durch einen Zufall. Rogge lernte Chun Wang im Frühjahr 2023 auf einem Expeditionstraining auf Spitzbergen kennen, erzählte ihm über ihre Arbeit an Satellitentechnik, die sie in Zürich durchführte. „Dass er mich ein halbes Jahr später fragt, ob ich bei einer astronautischen Mission mitfliegen will, hätte ich im Traum nicht gedacht“, sagte die Berlinerin in einem Interview im National Geographic.

Woher ihre Begeisterung für Technik und für den Weltraum kommt? „Ich war tatsächlich eher das Dinosaurier-Kind – aber die Liebe zu Wissenschaft und Technik hatte ich schon früh“, sagte Rogge in dem Interview. „Ich erinnere mich an meinen ersten Roboter, einen R2D2 von Star Wars, den man programmieren konnte. So kam es, dass ich eine Ausbildung in Richtung Technologie verfolgt habe.“

Auf die Mission bereiten sich Rogge und ihre Crew-Kollegen seit Monaten mit intensivem Training vor. Dabei wurden unter anderem in der SpaceX-Trainingskapsel verschiedene Szenarien und die Reaktionen darauf durchgespielt.

Medizinische Schulungen und Trainingseinheiten für die Experimente standen ebenfalls auf dem Programm. „Die technischen Hintergründe fallen mir am leichtesten, da ich viele der Systeme aus meiner Zeit als Systemingenieur im Satellitenprojekt wiedererkenne“, sagte Rogge der Deutschen Presse-Agentur.

Erste Deutsche im All: Hat Rabea Rogge Angst vor dem Flug?

Die härteste Bewährungsprobe der Crew fand aber in Alaska statt – bei einem Seekajak-Training, das als eine Übung für die Gruppendynamik gedacht war. Das habe das Team zusammengeschweißt, sagt Rogge. „Sieben Tage in nasser Kleidung der Wildnis zu trotzen, hat uns schon zusammengebracht.“

Die 70 Meter-Rakete „Falcon 9“ mit der Raumkapsel an der Spitze rollt zur Startrampe in Cape Carnavaral.
Die 70 Meter-Rakete „Falcon 9“ mit der Raumkapsel an der Spitze rollt zur Startrampe in Cape Carnavaral.Space X

Ins All mitnehmen will Rogge unter anderem eine Gedenkmedaille an Flugpionier Otto Lilienthal (1848-1896) und eine kleine Nachbildung der Freiheitsglocke im Rathaus in Berlin-Schöneberg – dem Bezirk, in dem sie geboren wurde.

Ob sie vor dem Flug Angst hat? „Anfangs hatte ich definitiv Respekt davor“, sagte Rogge in einem Interview. „Mittlerweile habe ich aber so viel von der herausragenden Arbeit der Ingenieure gesehen und wie hoch die Sicherheitsstandards sind, dass das nicht mehr der Fall ist.“

Für die Berlinerin ist es eine Ehre, als erste deutsche Frau ins All zu fliegen. „Die Raumfahrt war lange von Männern dominiert. Vor über 60 Jahren flog die erste Frau ins All“, sagte sie einmal. Das war die Russin Walentina Tereschkowa. Am 16. Juni 1963 startete sie ins All, war damals 26 Jahre alt.

Immer wieder sind es nun Frauen, die im Weltraum sind. Und Rogge hofft, dass sich immer mehr dafür begeistern, sagte sie dem National Geographic-Magazin. „Wenn durch diese Mission auch nur eine Frau denkt: ‚Hey, das kann ich auch!‘, dann ist das ein absoluter Gewinn.“