Hautnah im Admiralspalast

John Malkovich: Weltstar macht Theater in Berlin

Fast alle kennen US-Star John Malkovich aus dem Film „Gefährliche Liebschaften“. Jetzt steht er in Berlin auf der Bühne – zum Anfassen nah.

Author - Karim Mahmoud
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US-Star John Malkovich und die litauische Schauspielerin Ingeborga Dapkūnaitė am Pfingstmontag in Berlin.
US-Star John Malkovich und die litauische Schauspielerin Ingeborga Dapkūnaitė am Pfingstmontag in Berlin.Future Image/imago

John Malkovich macht wieder Halt in Berlin. Aber dieses Mal stellt der Mega-Star aus Hollywood („Gefährliche Liebschaften“) keinen neuen Film vor. Malkovich spielt Theater, im Admiralspalast. Und Berlin ist die 13. Station einer Tournee, die um die ganze Welt gehen soll.

Rund 40 Mal stand der 71-jährige US-Schauspieler, Filmproduzent und Modedesigner bereits im Zweipersonen-Stück „In der Einsamkeit der Baumwollfelder“ von Bernard-Marie Koltès auf der Bühne. Nach Berlin kommt Malkovich aber nicht nur wegen dieser Produktion. Er hat hier auch viele gute Freunde und Kollegen, was den Aufenthalt an der Spree für ihn noch schöner macht.

Montagmorgen in Berlin-Mitte: Fast schon artig sitzt dieser Superstar mit einer Engelsgeduld im zugigen Dachpavillon des Westin Grand Hotels an der Friedrichstraße und stellt sich den Fragen der Hauptstadtpresse. Seine Antworten sind leise und wohlüberlegt, man kann einen Stecknadelkopf fallen hören:  „Ja, ich habe lange Mode gemacht“, „Nein, ich werde nicht nervös, wenn ich auf die Bühne muss“, „Grundsätzlich träume ich nicht von Tourneen“ ...

Neben ihm sitzt seine Kollegin, die litauische Schauspielerin Ingeborga Dapkūnaitė. Beide haben sich 1992 kennengelernt und arbeiten seitdem immer wieder zusammen. Seit drei Jahren nun am Theater mit dem Stück „In der Einsamkeit der Baumwollfelder“.

Der französische Autor Koltès schrieb das Werk 1987 nach einer Reise durch Brasilien. Der rätselhafte Plot ist schnell erzählt: Ein Verkäufer trifft nachts auf einen Kunden. Es entwickelt sich ein Spiel. Der Verkäufer macht ein Angebot, das vor allem eins auslösen soll: eine hochphilosophische Diskussion über den Kapitalismus – und über verborgene Wünsche.

John Malkovich und Ingeborga Dapkūnaitė im Stück „In der Einsamkeit der Baumwollfelder“ von Bernard-Marie Koltès.
John Malkovich und Ingeborga Dapkūnaitė im Stück „In der Einsamkeit der Baumwollfelder“ von Bernard-Marie Koltès.In The Solitude of Cotton Fields

„Die meisten Leute haben keine Kontrolle über die Erfüllung ihrer Wünsche“, sagte Malkovich in Berlin. Und das Stück zeige, welche Kosten es mit sich bringt, wenn man Wünsche habe, die man eigentlich nicht haben darf.“

US-Star John Malkovich lobt Lilith Stangenberg und Nikolai Kinski

Malkovich wollte in Berlin aber nicht nur über seinen Auftritt reden. Sondern auch über die Menschen, die er hier trifft und verehrt. „Mit dem Regisseur Volker Schlöndorff verbindet mich eine langjährige Freundschaft.“ Beide arbeiteten gemeinsam an dem Film  „Tod eines Handlungsreisenden“ (1985). Und von seinen deutschen Kolleginnen und Kollegen Lilith Stangenberg und Nikolai Kinski schwärmt Malkovich in höchsten Tönen.

Auch zur Weltlage äußerte sich der US-Schauspieler im Westin Grand Hotel: „Es ist eine verrückte Zeit, in der wir leben. Das haben wir aber nicht zum ersten Mal. Vor 80 Jahren gab es ein weltweites Gemetzel. Nur, ganz so schlimm ist es heute nicht.“

„In der Einsamkeit der Baumwollfelder" von Bernard-Marie Koltès mit John Malkovich und Ingeborga Dapkūnaitė läuft vom 9. bis 11. Juni 2025 im Admiralspalast Berlin. Karten gibt es im KURIER-Ticketshop.