In den 90ern wurde er als Mitglied der Boyband Take That bekannt, aber erst nach seinem Ausstieg wurde Robbie Williams zu einem der beliebtesten Popstars Europas. Mit seinem schelmischen Grinsen und eingängigen Popsongs begeistert er in Fußballstadien Zehntausende von Menschen. Doch hinter dieser Fassade des Superstars plagen ihn Selbstzweifel. In der neuen Netflix-Dokuserie „Robbie Williams“ gibt der Sänger einen sehr intimen Einblick in sein Leben.
Robbie Williams gibt in Interviews alles preis
Er teile sowieso viel zu viel über sich, sagt Robbie Williams im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur und grinst. „Ich bin nicht schlau genug, es zu lassen.“ Die vierteilige Netflix-Serie sieht er nur als Weiterführung davon. Scheu hat er keine.
Für die Dokumentation ließ Robbie Williams sich filmen, während er zu Hause – meistens im Bett – mehrere Stunden Archivmaterial aus den letzten 33 Jahren anschaute und kommentierte. Von frühen Tanzübungen auf der Garageneinfahrt über Urlaubsvideos, Aufnahmen von Fotoshootings, aus dem Studio oder dem Backstagebereich, alten Interviews bis hin zu Konzertmitschnitten gibt es viel Spannendes zu sehen.
Die Kamera war bei Robbie Williams immer an
Was vor allem auffällt, ist, wie VIEL Filmmaterial es von Robbie Williams gibt. Seit er 16 war und Mitglied bei Take That wurde, hält ständig jemand eine Kamera drauf. Kein Wunder also, dass diese intime Netflix-Doku kein großes Ding für ihn ist. „Ich habe das nicht hinterfragt. Es war einfach normal“, verrät er.
Er habe „zu viel, zu früh“ erlebt, resümiert Robbie Williams in der Netflix-Serie und gibt sich dabei oft selbstkritisch. Bei einigen Aufnahmen sei es ihm schwergefallen, die Momente noch einmal zu durchleben, etwa als er während eines gigantischen Konzerts vor 90.000 Menschen in Leeds eine Panikattacke erlitt. Es gelang ihm, seinen Zustand vor dem Publikum zu verbergen. Doch in der Nahaufnahme ist zu erkennen, dass es ihm nicht gut ging. Trotzdem stand er am nächsten Abend wieder vor 90.000 Zuschauern auf der Bühne.

Der Ruhm hinterließ Spuren bei Robbie Williams
Dass er von alldem nicht ungeschoren davongekommen ist, weiß man zur Genüge, die Presse berichtete ausgiebig. Burnout, Depressionen, Alkoholismus, Drogensucht – er scheint alles Negative mitgenommen zu haben. Ausgerechnet als er seine heutige Ehefrau Ayda kennenlernte, erlitt er einen Rückfall. „Ich hatte so ein Gefühl, dass es vielleicht am besten wäre, wenn ich diese Welt verlassen würde“, gesteht Robbie Williams. Schließlich bekam er aber doch die Kurve, auch dank Ayda.
In der Netflix-Doku gibt sich Robbie Williams seelisch ganz freizügig
Natürlich spricht Robbie Williams in seiner Netflix-Doku auch offen über seine gescheiterten Beziehungen, etwa mit Geri Halliwell („Ginger Spice“) von den Spice Girls. Aber auch über Kollegen, mit denen er sich überworfen und dann wieder versöhnt hat. Szenen, in denen er seine ehemaligen Take-That-Kollegen – insbesondere Gary Barlow – beleidigt, sind Williams spürbar unangenehm. „Ich wünschte, ich hätte das nicht gesagt“, gesteht er mit einem gequälten Gesichtsausdruck.
In Sachen Take That gab es bekanntlich ein Happy End. „Sie sind meine Brüder“, sagt er. Vorübergehend ist er sogar zur Band zurückgekehrt – „ein lebenswichtiger Schritt“, so Robbie Williams. „Ich war voller Wut, Verbitterung, Ärger und Frustration. Und das alles bin ich losgeworden, das wurde begraben.“
Neue Netflix-Doku über Robbie Williams kommt heute raus
Wer von der Netflix-Serie den großen Zerriss von Robbie Williams erwartet, wird enttäuscht werden. Hier kommt außer ihm und seiner Frau niemand zu Wort, außer in Archivaufnahmen. Für Robbie Williams selbst hatte die Serie, die am Mittwoch bei Netflix startet, eine „reinigende“ Wirkung, wie er sagt. ■