Vor Abschied von „Wetten, dass...?“

Thomas Gottschalk: „Ich bin nur noch der alte, weiße Mann, der nichts begriffen hat“

Seinem eigenen Abschied bei „Wetten, dass..?“ Ende November sehe er mit gemischten Gefühlen entgegen.

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Thomas Gottschalk moderiert noch einmal die ZDF-Show „Wetten, dass..?“.
Thomas Gottschalk moderiert noch einmal die ZDF-Show „Wetten, dass..?“.Philipp von Ditfurth/dpa

Seit 1987 konnten sich Fans der trubeligen Samstagabend-Unterhaltung stets auf ein nächstes „Wetten, dass..?“ mit Entertainer Thomas Gottschalk freuen. Am Sonnabend (25. November, 20.15 Uhr) moderiert Gottschalk nun sein endgültig letztes „Wetten, dass..?“. An seine Zeit im Fernsehen hat er gute, aber auch schlechte Erinnerungen.

So wirft Thomas Gottschalk seinem Fernsehkollegen Dieter Bohlen vor, mit Scheuklappen durchs Showgeschäft zu gehen. „Ich habe nie einen Menschen getroffen, der mit solchen Scheuklappen durch seine Fernsehexistenz geht“, sagte der 73-Jährige der Wochenzeitung Die Zeit. „Sobald Drehpause war, ist der ins Auto gesprungen und in eine Berliner Nobelkneipe zum Essen gefahren.“

Bohlen war vor allem durch die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ bei RTL erfolgreich. Zeitweilig saßen Gottschalk und Bohlen zusammen in der Jury von „Das Supertalent“ – das Verhältnis der beiden Männer galt aber immer als angespannt. Bohlen lasse „nicht zu, dass ein Gag von jemand anderem als von ihm selbst kommt“, sagte Gottschalk.

Karina Mroß und Thomas Gottschalk stehen auf dem Roten Teppich. Das Paar trainiert jeden Tag, um sich fit zu halten. 
Karina Mroß und Thomas Gottschalk stehen auf dem Roten Teppich. Das Paar trainiert jeden Tag, um sich fit zu halten. Philipp von Ditfurth/dpa

Thomas Gottschalk hat Angst vor Abschied bei „Wetten, dass..?“

Seinem eigenen Abschied bei „Wetten, dass..?“ sehe er mit gemischten Gefühlen entgegen. Es sei „nicht so, dass das ZDF mir jetzt hinterherläuft und sagt, um Gottes willen, du kannst dich doch noch nicht verabschieden – wenn das passiert wäre, hätte ich vielleicht gesagt, also gut, dann mache ich noch eine Sendung“. Wenn jeder im Internet auf Sendung gehen könne, „braucht man keinen Gottschalk mehr“.

Der Fernsehmoderator tritt mit seinem endgültigen Abschied bei „Wetten, dass..?“ ein wenig die Flucht nach vorne an. „Bevor ich nur noch Shitstorms erzeuge, weil ich Frauen ans Knie fasse, höre ich lieber auf“, sagte Gottschalk. Diesmal sei es ein Abschied für immer. Er empfinde auch „eine gewisse Ängstlichkeit“, gegen den Zeitgeist zu verstoßen, räumte Gottschalk ein.

„Ich gelte ja inzwischen als der Vater des Herrenwitzes, was ich nie sein wollte – seit einer gewissen Zeit werde ich als alter, weißer Mann gesehen, der nichts begriffen hat.“ Er wolle auch nicht auffällig werden auf seine alten Tage. „Nach dem Motto: Er hat wieder dummes Zeug erzählt. Aber es ist eigentlich kein dummes Zeug, weil alles, was ich sage, aus meiner Sozialisierung herausgewachsen ist. Und die ist eben anders als heute“, sagte Gottschalk.

Bei der 100. Ausgabe von „Wetten, daß..?“ empfing Thomas Gottschalk die Boyband Take That.
Bei der 100. Ausgabe von „Wetten, daß..?“ empfing Thomas Gottschalk die Boyband Take That.teutopress/Imago

Thomas Gottschalk war bei singendem Schamanen

Gottschalk legt angesichts seines Alters inzwischen mehr Wert auf einen gesunden Lebensstil. Allerdings gebe es weiterhin Grenzen, sagte der 73-Jährige. „Ich bin ehrlich: Ich glaube nicht an diese ganzen Ausräucherungs- und Yoga-Weisheiten.“ Dennoch mache er mit seiner neuen Partnerin Karina Mroß „so Sachen, die ich früher nie gemacht hätte“.

Eine Sitzung bei einem singenden Schamanen sei beispielsweise tatsächlich entspannend gewesen. „Es stört mich nicht, wenn da einer in seiner Klangschale rührt“, schilderte Gottschalk. „Aber innerlich habe ich natürlich schon ein bisschen gelacht.“ Grundsätzlich verdränge er gerne die Unbilden, die das Alter mit sich bringe. Sein Körper habe es sich bereits abgewöhnt gehabt, Signale auszusenden, sagte Gottschalk im Interview. „Ich hör eh nicht drauf.“ Erst durch Mroß, mit der er seit vier Jahren liiert ist, habe sich das wieder etwas geändert. ■