Er ist einfach nicht zu stoppen: Seit fast 500 Tagen steigt Komiker Wigald Boning („Die Doofen“) bei Wind und Wetter in ein Gewässer, um zu schwimmen. Am kommenden Sonntag wird es, wenn nichts dazwischenkommt, der 500. Badetag, an dem er ohne Unterbrechung ins Wasser steigt. Sein Ziel, ein Jahr lang baden zu gehen, hat er längst erreicht. Aber: Was treibt den Komiker an – und warum tut er sich das teilweise recht kalte Vergnügen jeden Tag an?
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Auch in den sozialen Netzwerken verfolgen viele Menschen die Bade-Abenteuer von Wigald Boning. In der Saale wich er ins Wasser geworfenen Gartenabfällen und Butterbroten aus, am Berliner Hauptbahnhof unfreundlichen Binnenschiffern. Er schwamm am Bremer Weserstadion vorbei und als vermutlich erster Mensch überhaupt im Regenrückhaltebecken des Hannoveraner Flughafens. Am Tag der Krönung von Charles in London stieg Boning in die Themse, damit seine Serie nicht reißt.
Ein Umzug an den Ammersee ließ Boning das Bade-Projekt starten
Doch was treibt ihn an? „Erstmal sind wir an den Ammersee gezogen. Da dachte ich, mit diesem großen schönen See vor der Haustür muss man ja irgendwas anstellen“, sagt Boning jetzt in einem Interview. Außerdem sei er einer Operation davon geschwommen: „Ich hatte Probleme mit einer verkalkten Schulter und alle Therapien durchprobiert. Und siehe da: Ich habe die Schulter vollständig kurieren können durch das Schwimmen in kaltem Wasser - sagt zumindest mein Orthopäde.“
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Seine kuriosen Erlebnisse hat er im Buch „Herr Boning geht baden“ festgehalten. Als wasserscheue Landratte war ihm eine Schwimmerkarriere nicht in die Wiege gelegt, berichtet er dort. Dennoch landete er bei einem 24-Stunden-Schwimmen in Bayern unter den Top Ten. Dann der Rückschlag: Bei einer Bodensee-Durchquerung brauchte er 7 Stunden und 24 Minuten und wurde zum inoffiziellen „Weltmeister im Langsamschwimmen“ gekürt. „Als Leichtathlet war ich in meinen Jugendtagen höchst durchschnittlich, habe aber den Pokal als Trainingsfleißigster gewonnen“, sagt Boning. „Beständigkeit, das ist meine Qualität.“
Komiker Wigald Boning: DAS war sein schlimmstes Bade-Erlebnis
Das unangenehmste Schwimmerlebnis sei „ganz klar“ eine Kokosnussplantage in Thailand gewesen, wo er für Dreharbeiten war. „Das war eine modrige Jauchegrube. Aber ich habe mich nicht lumpen lassen und bin ein paar Meter geschwommen.“ Schöne Badegänge fallen ihm gleich mehrere ein: „Ein paar Bergseen waren fantastisch. Oder das erste Mal ein Eisloch selber kloppen im Zillertal und dann dort einsteigen. Das war etwas Besonderes.“
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Gefährlich wurde es auch - ausgerechnet in seinem so vertrauten Haussee: „Bei dichtem Nebel habe ich im Ammersee die Orientierung verloren. Wenn man nicht mehr weiß, in welche Richtung man schwimmen soll, hat man je nach Wassertemperatur nicht unendlich viel Zeit.“ Als ein ankerndes Motorboot aus dem Nebel auftauchte, „wusste ich wieder, wo es ans Ufer geht.“

Einmal tauchte er unter die Eisdecke eines zugefrorenen Sees: „Das ist das S-Bahn-Surfen für Brustschwimmer. Man muss aufpassen, dass man die Öffnung im Eis immer im Blick behält.“ Auch warmes Wasser sei nicht ohne: „Wie heiß kann ich baden? Ein völlig schwachsinniges Experiment, zu dem ich im Nachhinein nur sagen kann: Nicht nachmachen! Ich bin Gott sei Dank zeitverzögert ohnmächtig geworden - nicht im etwas mehr als 40 Grad heißen Wasser, sondern ein paar Minuten später.“
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Was seiner Schwimm-Strähne noch in die Quere kam: „Ein Schwan im Wörthsee, der mich davon abhalten wollte, ins Wasser zu steigen. Ich habe auf ihn eingeredet, alles versucht, freundlich, aber auch in scharfem Ton. Irgendwann war es ihm zu doof und er machte den Platz frei.“ Sein definitives Motivationstief hatte er Ende März: „Das Wasser war weiterhin fünf Grad kalt und dazu kam kalter Regen. Mein Papa war gestorben, ich trauerte und nichts konnte mich dazu bewegen, in den See zu steigen. Da habe ich dann einmal diese japanische Sitz-Badewanne auf dem Balkon verwendet - und mich danach ein kleines bisschen geschämt.“ ■