Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sorgt mal wieder für Gesprächsstoff! Bei Markus Lanz wurde seine jüngste Aussage zur Europapolitik auseinandergenommen – der Moderator zeigte sich fassungslos, eine CDU-Frau verteidigte ihn.
Hat Merz Trump die Abkopplung von der EU angeboten?
Am Dienstagabend diskutierte Markus Lanz in seiner gleichnamigen ZDF-Talkshow über die anhaltende Kritik des US-Präsidenten Donald Trump an Europa. Hintergrund ist die neue Sicherheitsstrategie der US-Regierung, die Europa einen Verlust von Demokratie und Meinungsfreiheit vorwirft. Besonders im Fokus stehen die europäische Migrations- und Energiepolitik.
CDU-Politikerin Karin Prien – Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend – verteidigte in der Sendung die Linie von Bundeskanzler Friedrich Merz. Dieser hatte am Dienstag in Mainz erklärt: „America first ist fein, aber America alone kann nicht in eurem Interesse sein. Ihr braucht auf der Welt auch Partner. Und einer eurer Partner kann Europa sein. Und wenn ihr mit Europa nichts anfangen könnt, dann macht wenigstens Deutschland zu eurem Partner.“

Lanz zeigte sich irritiert über die Aussage des Kanzlers und fragte: „Ist das okay für uns?“ Politikwissenschaftlerin Florence Gaub ordnete die Formulierung ein und betonte, sie sei keine Absage an die EU: „Ich glaube überhaupt nicht, dass das eine Absage vom Kanzler an die EU ist und wir lassen sie jetzt hängen wie die Amerikaner.“
Lanz völlig außer sich nach Merz’ Aussage
Lanz reagierte dennoch fassungslos: „Das ist doch nicht unser Ernst!“ Für ihn klang die Aussage wie ein gefährliches Signal in Richtung Washington. Auch die geladene Journalistin Eva Quadbeck warnte: „In dieser Formulierung implementiert Merz genau das, was Trump sich wünscht, nämlich einzelne Länder aus Europa herauszulösen, mit denen er dann seine Deals noch machen kann.“
Prien verteidigte den Kanzler und warb für diplomatische Gelassenheit: „Zunächst mal hat der Kanzler, was ich sehr gut finde, sehr gelassen auf das Papier reagiert und springt da nicht über jedes Stöckchen.“ Sie sieht in Merz’ Satz kein Angebot zur Abkoppelung von Europa, sondern eine pragmatische Öffnung Richtung Washington: „Mit mir kannst du arbeiten, wenn du die EU so schlimm findest.“

Lanz hakte mehrfach nach: „Frau Prien, was versuchen Sie da zu erklären?“ Er verwies darauf, dass Trump Europa spalten wolle. Prien entgegnete, Merz habe zuletzt dafür gesorgt, „dass Europa in den letzten Monaten immer wieder mit einer Stimme gesprochen hat“. Doch Lanz blieb skeptisch: „Das ist doch nicht Ihr Ernst.“


