Gibt es da einen Zusammenhang?

Bohlen hat Merz kritisiert – nun muss er sein Event in Berlin absagen

„Wir haben keine Regierung, wir haben eine Blockierung“: Nach Aussagen wie dieser musste Dieter Bohlen nun einen Auftritt canceln.

Author - Sharone Treskow
Teilen
Dieter Bohlen hatte Friedrich Merz in einem Online-Clip kritisiert – zu scharf?
Dieter Bohlen hatte Friedrich Merz in einem Online-Clip kritisiert – zu scharf?Christoph Soeder/dpa; Rolf Vennenbernd/dpa

Berlin-Am 25. Februar 2026 sollte in der Uber Eats Music Hall ein Live-Talk mit Dieter Bohlen stattfinden. In „Klartext“ hätte der Poptitan seinen Kumpel Dominik Kettner zum Krisen-Interview getroffen. Dort wollte er seine Standpunkte und Strategien für globale Konflikte teilen. Doch jetzt wurde das Event plötzlich abgesagt. Steckt dahinter vielleicht Bohlens jüngste Kritik an Kanzler Friedrich Merz (CDU)?

War Dieter Bohlens Zunge zu scharf für Friedrich Merz?

„Wir haben keine Regierung, wir haben eine Blockierung“, sagte Dieter Bohlen unter anderem in einem umstrittenen Video, einem Online-Talk mit Influencer und Verschwörungstheoretiker Dominik Kettner – mit dem auch der Live-Talk in Berlin stattfinden sollte. Der Clip machte Ende November die Runde auf Social Media.

Der DSDS-Chef kritisierte Kanzler Merz hier scharf, in Deutschland gebe es keine Demokratie mehr – und Russland und Deutschland seien ja eigentlich ein „Dream-Team“ gewesen, wie einst seine Band Modern Talking.

Dieter Bohlen sorgte zuletzt mit seinen politischen Aussagen für Aufsehen.
Dieter Bohlen sorgte zuletzt mit seinen politischen Aussagen für Aufsehen.Michael Bahlo/dpa

Rund zwei Wochen später wurde nun Bohlen und Kettners Auftritt in der Uber Eats Music Hall abgesagt, wo sie vermutlich ähnliche Vorwürfe geäußert hätten, nur eben im größeren Stil. Steckt etwa Merz hinter der Absage?

Es gab „feindselige mediale“ Angriffe auf Bohlen

Immerhin ist Kanzler nicht für seine Kritikfähigkeit bekannt. Der CDU-Vorsitzende soll in seiner früheren Funktion als Oppositionsführer Tausende Strafanträge wegen vermeintlicher Beleidigungen gegen seine Person gestellt haben. Wer Verfahren gegen Kritiker in die Wege leitet, würde vielleicht auch einem beliebten deutschen Star den Mund verbieten?

Bundeskanzler Friedrich Merz soll Strafverfahren gegen einige Kritiker eingeleitet haben.
Bundeskanzler Friedrich Merz soll Strafverfahren gegen einige Kritiker eingeleitet haben.Martyn Wheatley/imago

Der Anwalt von Bohlens Talk-Partner Kettner erklärt der Berliner Zeitung zur Absage des Events: „Nach den zuletzt sehr aufgeheizten und aus Sicht unserer Mandanten teilweise auch feindseligen medialen Angriffen auf Herrn Bohlen und das Unternehmen unserer Mandanten hat man sich dafür entschieden, kurz vor Weihnachten die Situation zu beruhigen, statt (aus Sicht der Kritiker) weiter zu eskalieren.“

Es sei wichtig, eine „sachliche Debatte über politische Themen, wirtschaftliche Risiken und individuelle Vorsorge zu ermöglichen“ – ohne persönliche Diffamierungen. Das Debattenniveau in Deutschland befinde sich in einem „beklagenswerten Zustand“, persönliche Angriffe hätten den Austausch von Argumenten verdrängt.

Nur ein Viertel der Tickets für Bohlen-Talk verkauft

Die Absage von „Klartext“ habe nichts mit mangelnder Nachfrage zu tun, betont der Anwalt von Kettner.

Der Veranstalter des Live-Talks sieht das anders. Kurz bevor das Event gecancelt wurde, sei erst ein Viertel der Tickets in der Uber Eats Music Hall in Friedrichshain verkauft gewesen – ein volles Haus sieht natürlich anders aus.

In den sozialen Medien wurden zuvor auch die saftigen Ticketpreise kritisiert: Wer Bohlen live über Politik reden hören wollte, hätte zwischen 66 und 123,50 Euro für eine Karte hinlegen müssen.

Was denken Sie: War der Grund für die Absage des Live-Talks mit Dieter Bohlen mangelndes Interesse oder doch die Kritik an der Bundesregierung? Schicken Sie uns einen Leserbrief mit Ihrer Meinung per Mail an leser-bk@berlinerverlag.com.