Er ist eine echte deutsche Schauspiel-Ikone, wird am 17. Dezember stolze 95 Jahre alt – und überrascht jetzt mit einer Ankündigung, die viele Film-Fans in Deutschland schocken dürfte: Armin Mueller-Stahl, der schon in der DDR zur Filmlegende wurde, denkt darüber nach, Deutschland zu verlassen. Grund dafür sind auch die Entwicklungen in der Politik: Mueller-Stahl fühlt sich durch das Erstarken der AfD an die schlimmsten Zeiten in der deutschen Geschichte erinnert. Aber auch andere Dinge machen dem Schauspieler Sorgen.
Armin Mueller-Stahl: Die AfD macht ihm große Sorgen
Im Interview mit der SUPERillu sprach der 94-Jährige jetzt über seine Ängste – und verriet, dass er vor allem mit seinem 51 Jahre alten Sohn oft darüber redet. „Und wir überlegen auch, wohin wir im Ernstfall gehen könnten“, sagt er. Das Zuhause der Familie in den USA sei nicht mehr existent. Der Grund: Im vergangenen Jahr vernichteten die verheerenden Waldbrände in Kalifornien auch das Haus der Familie. Vieles aus dem langen Leben des Schauspielers wurde vernichtet, bis heute kämpfe er mit der Versicherung, sagt er. „Wir suchen also weiter nach Möglichkeiten und einem Ort, wo man als Familie angenehm und friedvoll leben könnte.“
Das seien keine schönen Gedanken, sagt die Schauspiel-Legende. „Aber die muss man sehr rational durchgehen und durchsprechen.“ Deutschland sei, sagt Armin Mueller-Stahl, im Moment kein besonders freundliches Land. „Und die Entwicklungen, die hier stattfinden, sind nicht sehr erbaulich. Der zunehmende Antisemitismus, das Erstarken der AfD – ich habe das alles schon einmal erlebt.“ Die Nazizeit und den Zweiten Weltkrieg: Armin Mueller-Stahl beklagt, er wolle diese schlimmsten Zeiten in der deutschen Geschichte nicht noch einmal durchmachen.
Armin Mueller-Stahl hat eigene Wege gefunden, mit der Weltlage umzugehen, verrät er in dem Interview. „Die Malerei hilft mir dabei. Ich habe mich bemüht, vom Kopf alles in den Bauch zu holen. Denn die Malerei kommt vor allem aus dem Bauch, weniger aus dem Kopf.“ Wenn alles, was ihn bewegt, im Bauch ist, dann lasse er es auf der Leinwand raus, sagt er. „Ich arbeite mir so die Knoten aus der Seele. Denn was soll man auch tun? Man fühlt sich machtlos.“ Die ganze Welt schaue aktuell dem Krieg in der Ukraine zu. Doch niemand könne etwas tun.
Seinen Geburtstag will der noch 94-Jährige in diesem Jahr übrigens in aller Ruhe feiern – nachdem es zu den letzten Jubiläen große Partys gab, begeht Armin Mueller-Stahl den Jahrestag in diesem Jahr allein mit seiner Frau.
Vor dem, was in einem so hohen Alter jederzeit kommen kann, hat er keine Angst. „Ich habe keine Furcht. Wenn der Abpfiff kommt, dann kommt er. Und dann ist es so.“ Er habe schon Erfahrungen mit dem Tod gesammelt, denn er habe schon viele Abpfiffe seiner Freunde gehört. Ob er die 100 Jahre knackt, weiß Armin Mueller-Stahl noch nicht. „Manchmal horche ich in mich rein und denke, bald ist es so weit.“ Es liege nicht in seiner Hand.