Ein Hauch von Berlin: Erbsensuppe wie in den alten Aschinger-Häusern. Dieses Rezept entführt uns zurück in eine Zeit, als die Berliner Suppenhäuser frühmorgens die hungrigen Arbeiter mit einem dampfenden Teller Erbsensuppe empfingen.
Ursprünglich ein einfaches Gericht für die Bevölkerung, fand diese herzhafte Suppe bald ihren Platz in den Küchen all jener, die sich nach einem Stück Heimat und rustikalem Geschmack sehnten. Löffelerbsen mit Speck à la Aschinger ist ein Stück Berliner Geschichte, das noch heute mit seiner bodenständigen Art begeistert.
Berlins heißeste Adresse für Essen und Gemütlichkeit? Hier die Erbsensuppe!
Wussten Sie, dass die Aschinger-Häuser Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin von den Brüdern Georg und Heinrich Aschinger gegründet wurden? Diese Bierhallen und Restaurants boten besonders günstige Speisen und Getränke an, darunter die berühmte Erbsensuppe mit Speck. Besonders in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg waren die Aschinger-Häuser in Berlin ein kulinarischer und sozialer Treffpunkt.
„Bevor er ißt, trinkt, schläft und andere Dinge tut, liest der Berliner. Aber er ißt und trinkt oft nur, um zu lesen, darauf basiert das ausgeübte Konditoreileben, ja, größtenteils sogar das Bier- und Weinhausstreiben der Residenz.“
Die Aschinger-Suppenhäuser boten einst eine günstige und nahrhafte Mahlzeit, die schnell den Hunger stillte. Ein Teller Löffelerbsen kostete 35 Pfennige, und dazu gab es Brötchen à la „Discretion“, die man nach Belieben dazu nehmen durfte, so steht es im alten Kochbuch Unvergessene Küche - Die schönsten Rezepte aus den deutschen Landschaften, aus dem Jahr 1997!

Rezept: Erbsensuppe und Brötchen à la Discretion
Für vier Portionen benötigen Sie 250 Gramm Erbsen, einige Speckschwarten, geräuchert oder frisch, Sie können auch Schinkenknochen oder Schweineschwarten nehmen. Sie brauchen auch die Zwiebeln, 150 Gramm durchwachsener Speck, geräuchert, einen Bund Suppengrün, Salz, Pfeffer und Majoran – so steht es im Kochbuch der Unvergessenen Küche.
Seien Sie schon im Vorhinein gewarnt: Diese Suppe brennt leicht an, daher immer gut rühren.
Nun geht es an die Zubereitung: Die Erbsen am Vorabend in kaltem Wasser einweichen. Am nächsten Tag das Einweichwasser nicht wegschütten, sondern die Erbsen mitsamt den Speckschwarten oder Schinkenknochen darin bei milder Hitze langsam köcheln lassen. Das Suppengrün waschen und klein schneiden, eine Zwiebel schälen. Nach etwa einer Stunde Kochzeit zusammen mit den Erbsen in den Topf geben. Nach zwei Stunden sollten die Erbsen weich sein. Eventuell auftauchende Hülsen können Sie mit einer Schaumkelle abschöpfen.
In einer Pfanne den geräucherten Speck auslassen und die restlichen Zwiebeln darin goldbraun rösten. Diese über die Suppe gießen und gut umrühren. Mit Majoran, Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken.
Dieses einfache Gericht, das einst in den Aschinger-Häusern aufgetischt wurde, erinnert an eine Zeit, in der Essen nicht nur den Hunger stillte, sondern auch die Seele wärmte. Vielleicht ist es gerade diese Ursprünglichkeit, die uns noch heute fasziniert – die Schlichtheit, die eine ganz besondere Gemütlichkeit ausstrahlt, perfekt zum Herbstanfang! ■