Hautarzt warnt

Tanlines und Sonnenbrand-Tattoos – der gefährliche Bräunungs-Trend

Früher versteckt, heute sexy: Der Kontrast von heller und gebräunter Haut bei den Bräunungsstreifen wird in Szene gesetzt. Doch viele Frauen riskieren dafür Hautschäden.

Author - Berliner KURIER
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Für einen großen Kontrast zwischen heller Haut unterm Bikinträger und der gebräunten Haut riskieren manche einen gefährlichen Sonnenbrand.
Für einen großen Kontrast zwischen heller Haut unterm Bikinträger und der gebräunten Haut riskieren manche einen gefährlichen Sonnenbrand.Pond5 Images / Imago

Früher wurden nach dem Sonnenbad die Streifen, die die Bikini-Träger hinterließen, versteckt. Heute findet man sie sexy. Unter dem Hashtag #tanlines (engl. für Bräunungsstreifen) setzen in den sozialen Medien viele Sonnenanbeterinnen den Kontrast zwischen blasser und gebräunter Haut in Szene. Für manche kann der allerdings nicht stark genug sein. Ein Hautarzt klärt auf über die Risiken.

Mit gebräunter Haut im Sommer verbinden viele etwas Positives: Urlaub, Freizeit, Sonne, wie der Dermatologe Afschin Fatemi von der S-Thetic Clinic Düsseldorf aufzählt. Und: „Viele empfinden es als schön, wenn sich die blassen Stellen der Haut deutlich von einem gebräunten Körper abzeichnen.“ Auch die Zeitschrift Vogue verkündete, dass die Bräunungsstreifen zurück seien: „Sie sind nicht das Ergebnis eines zu langen Mittagsschläfchens in der Sonne – sondern pure Absicht.“

Den Trend zu Tanlines hält der Hautarzt aber „durchaus für gefährlich“. Denn auch wenn viele Bräune mit guter Gesundheit und Attraktivität verbinden: „Gesunde Bräune gibt es nicht“, warnt Fatemi. „Tanlines signalisieren einen medizinisch bedenklichen Umgang mit UV-Strahlung.“

Die Bräune ist ein Hilferuf der Haut

Denn hinter Bräune verbirgt sich nichts anderes ein Hilferuf der Haut. Als Reaktion auf die schädliche UV-Strahlung der Sonne produziert die Haut vermehrt das Pigment Melanin. Dieser Farbstoff hat eine Funktion: Er nimmt die UV-Strahlung in sich auf, damit weniger von ihr in tiefere Hautschichten eindringen kann.

Wichtig zu wissen: Nicht nur durch Sonnenbrände entstehen Hautschäden, sondern auch durch das Bräunen: „Die Bräune kann nicht nur zur vorzeitigen Hautalterung führen, sondern im schlimmsten Fall auch zu Hautkrebs“, sagt Fatemi.

Soll das ein Sonnenbrand-Tattoo werden? Die mit Sonnenmilch abgedeckte Haut bräunt nicht und das Motiv ist später als hellere Hautpartie zu sehen.
Soll das ein Sonnenbrand-Tattoo werden? Die mit Sonnenmilch abgedeckte Haut bräunt nicht und das Motiv ist später als hellere Hautpartie zu sehen.Westend61/imago

Verbrennungen riskieren für Tanlines und Sonnenbrand-Tattoos

Nicht nur Tanlines sind in sozialen Netzwerken immer wieder zu sehen: Es gibt auch Nutzerinnen, die sich sogenannte Sonnenbrand-Tattoos verpassen. Dafür legen oder kleben sie sich Schablonen auf die Haut und gehen damit in die pralle Sonne – zum Teil, ohne sich mit Lichtschutzfaktor einzucremen. Am Ende des Tages ist dann das Motiv auf der Haut zu sehen.

Einen Sonnenbrand sollte man aber seiner Gesundheit zuliebe nie bewusst riskieren. „Er ist eine Verbrennungsreaktion der Haut, die mit einer Entzündung der oberflächlichen Hautschichten einhergeht“, erklärt Fatemi. Und nicht nur das: Mit einem Sonnenbrand kann man sich neben Zellschäden, auch Narben und Pigmentstörungen einkaufen. Dermatologen raten generell von exzessiven Sonnenbädern ab. Wer sich in der Sonne aufhält, sollte sich gut schützen.

Tanlines ohne Risiken – mit Selbstbräuner

Was aber, wenn man Tanlines hübsch findet – sich aber kein erhöhtes Hautkrebs-Risiko einkaufen möchte? Dann kann man versuchen, mit Selbstbräuner zu arbeiten und einige Körperpartien intensiver damit einzucremen als andere.

Das ist zwar aufwendig – aber nicht schädlich. Nur wer Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte hat, sollte auf die Bräune aus Tube oder Flasche lieber verzichten, „da die chemischen Inhaltsstoffe der Produkte Hautirritationen bei empfindlicher Haut auslösen können“, so Fatemi (mit dpa).