Dass man sich nach dem Toilettengang die Hände wäscht, sollte selbstverständlich sein. Spätestens seit Corona haben wir doch alle gelernt, wie wichtig Hand-Hygiene ist. Okay, wie man es in seinen vier Wänden damit hält, bleibt jedem selbst überlassen. Aber zumindest in sensiblen Bereichen wie einem Krankenhaus ist es doch klar, dass man sich nach dem Klo die Hände gründlich wäscht, oder?
Nein, leider nicht. Fast die Hälfte der Menschen tut es nicht. Forscher der britischen Universität von Surrey haben in einer dänischen Klinik genau beobachtet, wie es die Leute mit dem Händewaschen nach dem Gang zum Klo so halten. Fazit: 43,7 Prozent der Toilettengänger hatten nach der Notdurft das Waschbecken nicht benutzt. In manchen Wochen waren es sogar 61,8 Prozent.
Für die britischen Wissenschaftler ist es ein Grund zur Sorge, dass sogar in einer solchen Hochrisikoumgebung die Hygienevorschriften nicht eingehalten werden. Selbst an Orten, „wo Sauberkeit von entscheidender Bedeutung ist, um die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern“ sei auch nach der Corona-Pandemie regelmäßiges Händewaschen nicht zur konstanten Gewohnheit geworden.
Nach fast jedem zweiten Toilettengang wurde das Waschbecken nicht benutzt
So wurde das Händewaschen im Bispebjerg-Hospital in der Region Kopenhagen überprüft: In zwei der öffentlichen Toiletten in der Klinik wurden Sensoren eingebaut – direkt an den WCs und an den Rohren der Waschbecken. Ihre Nutzung wurde über 19 Wochen ausgewertet. Wurden die Hähne zwei Minuten vor oder vier Minuten nach der Toilettenspülung nicht benutzt, wurde dies als unterlassenes Händewaschen gewertet.

Das deutsche Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit rät übrigens, nicht nur immer nach dem Besuch des Klos die Hände zu waschen, sondern dies auch ausreichend gründlich zu tun. Daher sollte dies mindestens 20 bis 30 Sekunden dauern – also in etwa so lange, wie zweimal „Happy Birthday“-Summen braucht.
Und in öffentlichen Toiletten – also auch in jenen im Krankenhaus – öffnet und schließt man die Wasserhähne besser nicht mit bloßen Händen. Das Bundesinstitut rät, dafür ein Einweghandtuch in die Hand zu nehmen oder den Ellenbogen einzusetzen. (mit dpa)