Zu wenig Bewegung, zu viel Sitzen – dass das für unseren Körper, für unsere Gesundheit nicht gut ist, wissen wir eigentlich. Und doch sitzen wir viel zu viel: am Schreibtisch, im Auto, auf dem Sofa. Laut neuen Zahlen der Deutschen Krankenversicherung (DKV) sind wir auf einem neuen Rekordniveau.
Über zehn Stunden sitzen die Deutschen an einem Werktag. Im Durchschnitt. Laut der DKV-Analyse entfallen davon 80 Minuten auf Wegzeiten, also wenn wir in Auto, Bus oder Bahn unterwegs sind. Am Arbeitsplatz sitzen die Menschen im Schnitt nahezu 3,5 Stunden, während sie etwa 2,5 Stunden vor dem Fernseher sitzend verbringen. Die Nutzung von Computern oder Tablets beansprucht weitere 1,5 Stunden. In der übrigen Freizeit kommen noch mal 82 Minuten dazu.
Männer sitzen übrigens noch mehr als Frauen, im Schnitt eine halbe Stunde mehr. Der auffälligste Unterschied zeigt sich am Arbeitsplatz: Männer sitzen hier durchschnittlich 221 Minuten, während Frauen auf nur 188 Minuten kommen. Beim Fernsehkonsum sind die Geschlechter fast gleichauf: Männer sitzen werktags 150 Minuten vor dem Fernseher, Frauen 157 Minuten.

Von Jahr zu Jahr werden die Sitzzeiten länger
Alarmierend ist, dass wir immer mehr hocken. „Der Trend zu langen Sitzzeiten in Deutschland zeigt bislang keine Anzeichen einer Umkehr. Im Gegenteil, die tägliche Sitzdauer hat in den vergangenen Jahren sogar stetig zugenommen“, erklärt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Waren es 2023 noch 598 Minuten, ergab die Studie für 2024 613 Minuten. Das viele Sitzen bringt nicht nur ein erhöhtes Risiko in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und andere chronische Krankheiten mit sich. Es kann auch die psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigen.
Mehr Bewegung mit dem 45-10-5-Trick
„Umso wichtiger ist es, Bewegungspausen in den Tagesablauf zu integrieren“, betont Experte Ingo Froböse. Das betrifft alle, die einer sitzenden Tätigkeit nachgehen. Mit einfachen Mitteln lassen sich Sitzzeiten reduzieren. „Schon kurze Wege durchs Büro oder ein Spaziergang in der Mittagspause können einen spürbaren Unterschied machen“, so Froböse.