Ratgeber

Sirenen-Alarm in Berlin – das passiert im Ernstfall

Wohin kann ich mich wenden? Wo gibt es Strom, Essen, Getränke, Medikamente? Und was gehört in den privaten Notvorrat?

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Auf dem Display eines Smartphones ist beim Bundesweiten Warntag 2025 der Alarm der App Katwarn zu sehen.
Auf dem Display eines Smartphones ist beim Bundesweiten Warntag 2025 der Alarm der App Katwarn zu sehen.Britta Pedersen/dpa

Alarm in Berlin: 240 Sirenen haben am Donnerstagmorgen die Stadt erzittern lassen. Katastrophen-Warntag! Wer beim schrillen Ton sofort an den Ernstfall gedacht hat, fragte sich wohl: Wohin, wenn es wirklich zu Krieg und Katastrophe kommt? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wo finden die Berliner im Ernstfall Hilfe?

Beim Stromausfall in Köpenick zeigte sich: Wichtig ist Strom. Dafür gibt es die sogenannten Katastrophenschutz-Leuchttürme. Sie sollen im Krisenfall erste Anlaufstelle sein – dort gibt es Infos, Wärme und das Nötigste zum Überleben.

„Die Berliner Bezirke organisieren die Katastrophenschutzleuchttürme vor Ort eigenständig und entscheiden auch darüber, wann und in welchem Umfang diese in Betrieb genommen werden können oder müssen“, so die Senatsverwaltung. Eine Übersicht zu den Standorten gibt’s online.

Gibt es noch Schutzräume in Berlin?

Kurze Antwort: Nein. Nach 1990 hat der Bund das Programm beendet, 2008 begann man mit dem Rückbau. Viele Bunker wurden verkauft, entwidmet oder zweckentfremdet. „Im Kontext der derzeitigen Ereignisse prüft der Bund, inwieweit das aktuelle Rückbaukonzept für Schutzräume anzupassen ist“, heißt es aus der Senatsverwaltung.

Was wurde aus den alten Bunkern?

Im Zweiten Weltkrieg standen in Berlin rund 1000 Schutzanlagen, darunter sechs große Bunker. Laut „Berliner Unterwelten“ sind noch ein paar Dutzend übrig – heute oft leer oder als Kunst- und Kulturorte genutzt, etwa die Boros Collection in Mitte. Manche sind Gedenkstätten oder Filmkulissen, wie der Hochbunker am Pallasseum. Touristen zieht es auch zum Ort des früheren „Führerbunkers“. Dort erinnert eine Infotafel an die Geschichte – die Überreste liegen noch unter einem Parkplatz nahe dem Holocaust-Mahnmal.

Der Bundesweite Warntag ist ein gemeinsamer Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen. Er dient der Erprobung der Warnsysteme.
Der Bundesweite Warntag ist ein gemeinsamer Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen. Er dient der Erprobung der Warnsysteme.Jens Kalaene/dpa

Was passiert bei Lebensmittelknappheit?

Der Bund hält geheime Vorräte bereit. „Dies geschieht unabhängig von den aufgrund agrarpolitischer Marktintervention durch die Europäische Union in Deutschland gelagerten landwirtschaftlichen Erzeugnissen“, erklärt das Landwirtschaftsministerium. In der Zivilen Notfallreserve: Reis, Linsen, Erbsen und Kondensmilch. Außerdem gibt es die Bundesreserve Getreide mit Weizen, Roggen und Hafer. Damit soll zumindest eine Mahlzeit pro Tag gesichert werden.

Trinkwasser – kommt noch was aus dem Hahn?

Berlin verfügt über mehr als 2000 Notbrunnen. Zusätzlich liegen Trinkwasser-Beutel auf Lager, falls die Versorgung komplett ausfällt.

Sollen Berliner selbst Vorräte anlegen?

„Zentrale Elemente der Krisenbewältigung sind der Selbstschutz und die Eigenvorsorge der Bevölkerung“, betont der Senat. Bei einem Blackout oder unterbrochenen Lieferketten müsse jeder ein paar Tage überbrücken können.

Empfohlen wird: Lebensmittel und Wasser für mehrere Tage. Was genau in die Kiste gehört, steht auf den Seiten von Senat und Landwirtschaftsministerium.

Und wie sieht’s mit Medikamenten aus?

Im Notfall kümmert sich der Senat um die Versorgung mit Arzneien. Über Krankenhäuser läuft die Verteilung an Patienten – geregelt in einem speziellen Rahmenplan für zivile Verteidigung. Ziel: die medizinische Betreuung der Bevölkerung sicherstellen.