Tipps für Tierfreunde

Kleine Igel in Not: So helfen Sie den süßen Stacheltieren richtig!

Im Herbst müssen die Tiere kräftig futtern. Doch Nahrung ist knapp und viele Igel sind zu dünn, um den Winter zu überstehen. So können Sie helfen!

Author - Stefan Doerr
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Igel finden immer seltener Laubhaufen als geeigneten Unterschlupf für den Winterschlaf, auch Futter ist derzeit zu knapp.
Igel finden immer seltener Laubhaufen als geeigneten Unterschlupf für den Winterschlaf, auch Futter ist derzeit zu knapp.blickwinkel/Imago

Sie kriechen unter dichte Laubhaufen, sind klein und stachelig und gerade jetzt im Herbst leider allzu oft in Not! Igel gehen nämlich in diesen Tagen auf Futtersuche für den Winter und suchen einen sicheren Unterschlupf für die kalten Monate. Vor den langen Wintermonaten müssten sie aber jetzt noch ordentlich Speck für den Winterschlaf anfuttern. Aber das ist leider nicht so einfach möglich. Weil die Zahl der Insekten stetig sinkt, finden die stacheligen Wildtiere einfach nicht mehr genug Futter. Deshalb sind auch in Berlin vermehrt viel zu dünne Igel unterwegs.

Wie erkennt man, ob ein Igel zu dünn ist?

Doch wie erkenne ich, ob ein Igel zu dünn ist? Bei einem gesunden Igel hat der kleine Körper die Form einer Halbkugel. „Bei zu mageren Igeln ist der Körper extrem länglich und hinten eingefallen“ erklärt Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund dem KURIER. Besonders deutlich ist ein ausgehungerter Igel auch an einer Falte im Genick zu erkennen. Sie heißt deswegen auch Hungerfalte. „Als grober Richtwert für einen Jungigel gelten 500 Gramm Gewicht. Wiegen die Tiere weniger, sind sie unterernährt und werden wahrscheinlich den Winter nicht überstehen können. Ausgewachsene Igel sollten derzeit etwa 1000 Gramm wiegen“, so Nadia Wattad.

Wie erkennt man, ob ein Igel hilfsbedürftig ist?

Geht es den Tieren schlecht, sind die eigentlich nachtaktiven Tiere auch tagsüber auf der Suche nach Nahrung – ein Alarmzeichen: „Tagaktive Igel sind ungewöhnlich und ein Zeichen dafür, dass es den Tieren schlecht geht“, sagt Nadia Wattad. „Auch wenn sie apathisch wirken und sich bei Berührung nicht einrollen, stimmt mit ihnen etwas nicht.“ Das Gleiche gilt, wenn das Tier eindeutig verletzt ist oder sich krank verhält. Dann hustet oder röchelt der Igel vielleicht.

Zum Aufpäppeln von Igeln ist Katzenfutter mit viel Fleisch am besten geeignet.
Zum Aufpäppeln von Igeln ist Katzenfutter mit viel Fleisch am besten geeignet.Eibner/Imago

Wie kann ich einen Igel transportieren?

Wer einen hilfsbedürftigen oder verletzten Igel entdeckt, kann ihn in eine Box mit Küchenpapier legen. Aber grundsätzlich gilt: Ins Haus oder in die Wohnung sollten die Tiere nur im Notfall genommen werden. Igel stehen unter Naturschutz und dürfen nur in bestimmten Fällen aus ihrem Umfeld genommen werden. „Außerdem kann man nicht ausschließen, dass sie Parasiten oder Flöhe haben“, so Nadia Wattad. Und worauf muss man beim Hochheben der stacheligen Tiere achten? Handschuhe anziehen und den Igel wie einen Bagger greifen! So kann man ihn erst einmal ins Warme bringen und mit Futter und Wasser versorgen.

Welches Futter sollte man Igeln anbieten?

Das Schälchen Milch, das zu Omas Zeiten für gewöhnlich angeboten wurde, sollte man jedoch auf keinen Fall anbieten, warnt Nadia Wattad. „Viel besser ist Katzendosenfutter mit einem hohen Fleischanteil von 60 Prozent oder Rührei – aber bitte ohne Salz.“ Wenn mehr Hilfe nötig ist oder es sich um einen Notfall handelt, könne man den Tierarzt oder die Fachleute einer Igel-Pflegestelle kontaktieren.

Außerdem kann man Igeln Gutes tun, indem man den Garten nicht penibel pflegt. Eine riesige Gefahr für die Igel sind Mähroboter, die die Tiere verletzen können. „Bei Gefahr fliehen Igel nicht, sondern rollen sich ein und sind dann den Rasenrobotern hilflos ausgeliefert“, erklärt Nadia Wattad. Gärten ohne Gestrüpp oder unaufgeräumte Ecken machen den Tieren das Leben schwer. Sie finden weder Futter noch geeignete Unterschlüpfe. Igel brauchen für den Winterschlaf ein ruhiges und sicheres Plätzchen, aber auch ein Dach über dem Kopf. Haufen aus Blättern oder Zweigen oder Ästen sind beliebt. ■