Das US-Nationalarchiv hat die letzten noch geheimen Dokumente zur Ermordung des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy nach sechs Jahrzehnten freigegeben. Laut einer Mitteilung auf seiner Webseite erfolgte dieser Schritt in Übereinstimmung mit einer Anordnung von Präsident Donald Trump. Dabei berief sich das Nationalarchiv auf Trumps Erlass vom Januar, der die ungeschwärzte Veröffentlichung der Akten zur Ermordung von Kennedy, seinem Bruder Robert F. Kennedy und dem Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. anordnete.
Laut der Mitteilung würden nun alle Dokumente veröffentlicht, „die zuvor aufgrund ihrer Klassifizierung zurückgehalten wurden“. Trumps Anordnung sieht eine „vollständige und uneingeschränkte Freigabe“ der Akten zur Ermordung John F. Kennedys vor – einschließlich der Aufhebung von Schwärzungen, die er bei einer Veröffentlichung im Jahr 2017 während seiner ersten Amtszeit noch zugelassen hatte. „Es ist im nationalen Interesse, endlich alle Aufzeichnungen in Zusammenhang mit diesen Ermordungen unverzüglich freizugeben“, hieß es in der Anordnung vom Januar.

Es könnte jedoch mehrere Tage dauern, bis Historiker und Journalisten die 2.182 PDF-Dokumente und 63.400 Seiten auf der Webseite des Nationalarchivs vollständig gesichtet haben. Das größte Hindernis: Die Dokumente sind ohne Inhaltsverzeichnis unsystematisch angeordnet, teils in unleserlicher Handschrift verfasst, verblasst oder schlecht gescannt. Zudem sind – anders als zuvor groß angekündigt – weiterhin Passagen geschwärzt. Der Historiker David J. Garrow beklagte in der New York Times: „Dieser Aktenberg ist noch unübersichtlicher als alle bisherigen Veröffentlichungen. Man braucht allein mehrere Tage, um die 80.000 Seiten überhaupt zu öffnen.“
War Oswald wirklich Einzeltäter? Letzte JFK-Todesakten veröffentlicht!
Um das Attentat auf den charismatischen US-Präsidenten Kennedy, das damals weltweit Fassungslosigkeit ausgelöst hatte, ranken sich bis heute zahlreiche Verschwörungstheorien. Das Nationalarchiv hatte in den vergangenen Jahrzehnten Millionen Dokumentseiten über die Ermordung des Demokraten freigegeben. Tausende Unterlagen waren jedoch auf Antrag des Auslandsgeheimdienstes CIA und der Bundespolizei FBI wegen Bedenken zur nationalen Sicherheit unter Verschluss geblieben.

Kennedy war am 22. November 1963 im texanischen Dallas bei einer Fahrt im offenen Wagen von Schüssen tödlich getroffen worden. Eine offizielle Untersuchung war nach seinem Tod zu dem Ergebnis gekommen, dass der 46-Jährige von dem Einzeltäter Oswald erschossen wurde, der wiederum zwei Tage später von dem Nachtclub-Besitzer Jack Ruby getötet wurde.
1968, fünf Jahre nach dem Attentat auf „JFK“, fiel auch Robert F. Kennedy einem Attentat zum Opfer: Er wurde in der Nacht zum 5. Juni 1968 in Los Angeles niedergeschossen und erlag einen Tag später seinen Verletzungen. Zu diesem Zeitpunkt war er aussichtsreicher Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei und auch auf den Wahlsieg.
Der Pastor und Bürgerrechtler Martin Luther King war zwei Monate zuvor am 4. April 1968 in Memphis ermordet worden. James Earl Ray war wegen der Ermordung verurteilt worden und starb 1998 im Gefängnis - doch Kings Kinder hatten in der Vergangenheit Zweifel geäußert, ob Ray wirklich der Täter war. ■