Die Ukraine soll am Dienstagmorgen einen hochrangingen russischen General in Moskau getötet haben. Der Kommandeur der russischen Truppen zur Abwehr von Angriffen mit radioaktiven, biologischen und chemischen Kampfstoffen, Igor Kirillow, sei bei einem „Spezialeinsatz“ des ukrainischen Geheimdienstes SBU getötet worden, verlautete es aus Geheimdienstkreisen in der Ukraine.
Kirillow und sein Assistent waren nach Angaben Moskaus am Dienstagmorgen bei einer Explosion nahe einem Wohnhaus im Südosten der russischen Hauptstadt getötet worden. Der Sprengsatz war demnach in einem E-Scooter detoniert, als der General am Morgen das Haus im Südosten Moskaus verließ, um sich zur Arbeit fahren zu lassen, sagte die Sprecherin des nationalen Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko.
Getöteter russischer General soll Chemiewaffen in Ukraine eingesetzt haben
Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte am Montag Vorwürfe erhoben, nach denen Kirillow für den Einsatz von Chemiewaffen in der Ukraine verantwortlich sei. Großbritannien hatte im Oktober wegen des Vorwurfs des Einsatzes von Chemiewaffen in der Ukraine Sanktionen gegen Kirillow verhängt. Russland erklärte wiederholt, seine Chemiewaffen beseitigt zu haben.
Der 54-Jährige war Chef der ABC-Abwehrtruppen des Landes und damit zuständig für den Schutz vor Gefahren durch atomare, biologische und chemische Kampfmittel. Kirillow trat im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder öffentlich mit falschen Vorwürfen auf, die USA betrieben in dem Nachbarland etwa geheime Biolabors.
Ukraine verübt immer wieder Anschläge gegen Russen-Militärs
Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin übernahm derweil die Kontrolle über den Fall. Laut russischen Medien soll der Sprengsatz mutmaßlich vom Signal eines Mobiltelefons gezündet worden sein. Untersucht würden nun auch Mobilfunkverbindungen in dem Stadtviertel, hieß es.
Im Zuge des Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte es wiederholt Anschläge gegen Offiziere und Propagandisten in Russland gegeben. Erst vor rund einer Woche wurde in der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Donezk der Vizedirektor des Gefängnisses Oleniwka getötet. Er soll für den mutmaßlichen Mord an Dutzenden ukrainischen Kriegsgefangenen verantwortlich sein. Moskau macht für die Taten immer wieder die Ukraine verantwortlich. Kiew bestätigt dies jedoch kaum öffentlich. ■