In Video verkündet

Selenskyj: Ukraine setzt erstmals neue Raketen-Drohne Paljanyzja ein

Die Eigenentwicklung stelle eine völlig neue Waffenkategorie dar, so der Präsident der Ukraine. Er wolle den Krieg damit auch in das Land zurücktragen, aus dem er kam.

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Ein Öldepot in der von Russland besetzten Stadt Makijiwka bei einer Explsoion im Jahr 2022: Die Ukraine entwickelt mittlerweile immer mehr eigene Kapazitäten, die Russen auch auf russischem Gebiet anzugreifen.
Ein Öldepot in der von Russland besetzten Stadt Makijiwka bei einer Explsoion im Jahr 2022: Die Ukraine entwickelt mittlerweile immer mehr eigene Kapazitäten, die Russen auch auf russischem Gebiet anzugreifen.Uncredited/AP

Während die Ukraine am Samstag die Unabhängigkeit von der Sowjetunion vor 33 Jahren feiert, verkündet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die Streitkräfte des Landes erstmals eine neuartige Raketen-Drohne eingesetzt hätten. Schon der Name Paljanyzja ist dabei ein Seitenhieb auf Russland, das mittlerweile seit zehn Jahren Krieg gegen die Ukraine führt.

Selenskyj gab an, dass die Ukraine am Unabhängigkeitstag erstmals die neuartige Waffe gegen militärische Ziele in Russland eingesetzt habe. Die Raketen-Drohne sei eine komplett neue Klasse an Waffen, die es in dieser Form bisher nicht gebe. Der Präsident gab dabei keine genauen Details zu dem neuen Flugkörper heraus. Auch Alexander Kamyschin, Minister für strategische Industrien der Ukraine bestätigte den ersten Einsatz der Paljanyzja. Er bestätigte, dass die Raketen-Drohne eine komplette Eigenentwicklung der Ukraine sei.

Ukraine greift mit neuer Raketen-Drohne Russland an

„Das ist unsere neue Methode gegen den Aggressor zurückzuschlagen. Es wird schwer für Russland, sogar schwer es korrekt auszusprechen, was sie genau getroffen hat“, so Selenskyj in einem Facebook-Video mit der Ankündigung. „Es ist schwer sich dagegen zu wehren aber sehr leicht zu verstehen, warum es eingesetzt wurde.“

Der Präsident der Ukraine bezieht sich mit dem Namen Paljanyzja auf ein rundes Brot, das typisch für die Ukraine ist. Für Sprecher anderer Sprachen ist es jedoch schwer auszusprechen. Ukrainer nutzten es daher häufig in den ersten Tagen von Russlands Vollinvasion in der Ukraine nach dem 24. Februar 2022. Sie testeten damit, wer Ukrainisch-Muttersprachler ist, um so Spione und versteckte russische Soldaten in der Ukraine zu identifizieren. 

Unterdessen erklärte der ukrainische Militärgeheimdienst am Samstag, ein russisches Munitionsdepot in der südrussischen Region Woronesch „erfolgreich“ angegriffen zu haben. Es handelt sich demnach um ein Munitionslager nahe der Stadt Ostrogosk. Ob der Angriff mit der neuen Raketen-Drohne erfolgte, blieb aber unklar.

Selenskyj in einem Video zum Unabhängigkeitstag der Ukraine.
Selenskyj in einem Video zum Unabhängigkeitstag der Ukraine.Ukrainisches Präsidentenbüro/AFP

Selenskyj: Tragen Zerstörung zurück nach Russland

Selenskyj hatte am Samstag eine Rede anlässlich des Unabhängigkeitstages der Ukraine gehalten, den das Land am 24. August feiert. Russland habe die Ukraine „zerstören“ wollen, aber „was der Feind in unser Land gebracht hat, ist nun an seinen Ursprung zurückgekehrt“, sagte Selenskyj in der Videobotschaft. Diese wurde nach seinen Angaben in der ukrainischen Grenzregion aufgenommen, von der aus Kiew seine jüngste Überraschungsoffensive auf Russland gestartet hatte.

Ukrainische Truppen waren am 6. August in die russische Grenzregion Kursk eingedrungen und haben von dort beträchtliche Geländegewinne vermeldet. „Jeder, der auf unserem Boden Böses säen will, wird die Früchte auf seinem eigenen Territorium ernten“, sagte Selenskyj mit Blick auf Russland. „Dies ist keine Vorhersage, keine Prahlerei, keine blinde Rache. Es ist einfach nur Gerechtigkeit.“

Ukraine-Präsident: Putin ist „alter, kranker Mann vom Roten Platz“

Den russischen Präsidenten Wladimir Putin nannte Selenskyj einen „alten, kranken Mann vom Roten Platz, der ständig alle Leute mit dem roten (Atom)knopf bedroht“. Seit mehreren Tagen kommen aus dem Kreml Drohungen mit einer Atomkatastrophe für den Fall, dass die ukrainische Armee das Atomkraftwerk in Kursk angreift. Putin hatte angegeben, dass die Ukraine die Nuklearzentrale anzugreifen versucht habe. Dies wies Kiew zurück.

Zu den Zielen der ukrainischen Offensive auf die russische Region Kursk gehört nach Angaben der ukrainischen Behörden die Schaffung einer „Pufferzone“ auf russischem Gebiet. Mehr als 130.000 Menschen sind russischen Behördenangaben zufolge in der Region vor den Kämpfen und Bombardierungen geflohen. Moskau und Kiew verkündeten am Samstag unterdessen einen Gefangenenaustausch von jeweils 115 Soldaten. US-Präsident Joe Biden sagte Kiew unterdessen neue Militärhilfen zu, insbesondere zur Luftabwehr. ■