Nach dem Anschlag in Moskau

Staatsschützer packt aus: EM in Deutschland ist ein Terror-Ziel!

Am Freitag stürmten bewaffnete Terroristen eine Konzerthalle in Moskau, mindestens 133 Menschen starben bei dem Anschlag. Auch in Deutschland ist die Gefahr groß.

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Beim Anschlag wurde auch Sprengstoff gezündet, das entstehende Feuer zerstörte die Konzerthalle.
Beim Anschlag wurde auch Sprengstoff gezündet, das entstehende Feuer zerstörte die Konzerthalle.ITAR-TASS/imago

Es ist der schlimmste Angriff der islamistischen Terrormiliz ISIS seit Jahren: Mindestens 133 Menschen kamen am Freitag bei einem Angriff auf ein Konzerthaus in Moskau ums Leben, mehr als 150 Menschen wurden verletzt. Der unglaubliche Angriff entfacht auch in Deutschland die Angst vor dem Terror – und das offenbar nicht ohne Grund: Bundesinnenministerin Nancy Faeser warnt bereits, dass von dem ISIS-Ableger, der in Moskau mordete, auch hierzulande eine große Gefahr ausgehe. In einem Interview mit der „Bild“ warnt nun ein Staatsschützer: Vor allem die anstehende Fußball-EM könnte zum Ziel islamistischer Anschläge werden!

Innenministerin: Gefahr islamistischer Anschläge ist auch in Deutschland hoch

Maskierte Angreifer waren am Freitagabend in die Veranstaltungshalle im nordwestlich gelegenen Moskauer Vorort Krasnogorsk eingedrungen und hatten dort das Feuer eröffnet. Die vier Angreifer seien festgenommen worden, hieß es. Der russische Präsident Wladimir Putin verurteilte den tödlichen Angriff als „barbarische terroristische Tat“. Es bekannte sich die islamistische Terrormiliz ISIS – der Anschlag wurde offenbar vom ISPK verübt, dem gefährlichsten Ableger der Organisation.

Für Sonntag wurde in Russland ein nationaler Trauertag angeordnet. Reaktionen kommen aus der ganzen Welt, während der Anschlag den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine weiter vorantreibt: Laut Putin hätten die Angreifer versucht, in die Ukraine fliehen – und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf dem Machthaber vor, die Schuld immer auf andere abwälzen zu wollen. Berichten zufolge hatte es im Vorfeld Warnungen vor dem Anschlag gegeben, unter anderem aus den USA.

Nach dem Anschlag in Moskau legten Menschen vor dem Konzerthaus Blumen nieder. Für Sonntag wurde ein nationaler Trauertag angeordnet.
Nach dem Anschlag in Moskau legten Menschen vor dem Konzerthaus Blumen nieder. Für Sonntag wurde ein nationaler Trauertag angeordnet.Vitaly Smolnikov/AP/dpa

Auch in Deutschland ist die Terror-Gefahr unverändert groß. „Vom ISPK geht derzeit auch in Deutschland die größte islamistische Bedrohung aus“, warnte Innenministerin Nancy Faeser.  „Die Gefahr durch islamistischen Terrorismus bleibt akut“, sagte Faeser. Auch die stark erhöhten Schutzmaßnahmen der Sicherheitsbehörden in Köln rund um Weihnachten und Silvester hätten dem Schutz vor Anschlagsgefahren durch den ISPK gegolten. „Die islamistische Szene steht im Fokus von BKA, Verfassungsschutz und der Sicherheitsbehörden der Länder.“

Staatsschützer warnt: EM in Deutschland ist ein Terrorziel der Islamisten

In einem Interview mit der „Bild“ packte nun auch ein Staatsschützer aus – und warnt: Vor allem die anstehende Fußball-EM in Deutschland könnte ein wichtiges Ziel für die Terroristen sein! „Im Sommer ist die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, danach sind in Paris Olympischen Spiele“, sagte ein Antiterror-Fahnder dem Blatt. „Darauf schaut die ganze Welt, das sind in der schrecklichen Logik der Terroristen perfekte Ziele.“

Laut dem Experten gehe man aktuell davon aus, dass es in Westeuropa ein gut organisiertes Terror-Netzwerk mit rund 100 Islamisten gibt. „Allein in Deutschland sind es weit über 50, davon lebt der Großteil in Nordrhein-Westfalen. Und sie agieren extrem abgeschottet und konspirativ“, sagt er. „Bei den Festnahmen wegen des Kölner Doms waren alle Handys der Verdächtigen auf Werkseinstellung zurückgesetzt. Angeblich waren die alle neu gekauft, die anderen seien ihnen geklaut worden.“

Erst am Dienstag hatte die Bundesanwaltschaft im Raum Gera in Thüringen zwei mutmaßliche Islamisten des IS-Ablegers festnehmen lassen. Sie sollen einen Anschlag auf das schwedische Parlament geplant haben. Erst im November vergangenen Jahres war die Angst vor dem Terror durch Deutschland geschwappt, als zwei Jugendliche (15 und 16) festgenommen wurden, die offenbar einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt planten. ■