Übler Datenklau!

Prorussische Hacker brechen in Behörde der Bundeswahlleiterin ein

3,8 Gigabyte Daten aus dem mutmaßlichen Angriff stehen im Darknet zum Verkauf. Bundestagswahl soll nicht betroffen sein.

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Bundeswahlleiterin Dr. Ruth Brand posiert für ein Foto, hat die Hände auf eine Stuhllehne gelegt.
Bundeswahlleiterin Dr. Ruth Brand posiert für ein Foto, hat die Hände auf eine Stuhllehne gelegt.Ute Grabowsky/Imago

Seit einigen Tagen ist es amtlich. 3,8 Gigabyte Daten des Statistischen Bundesamtes stehen im Darknet zum Verkauf. Laut „Neue Züricher Zeitung“ sollen die Daten bei einem Angriff einer mutmaßlich prorussischen Hackergruppe erbeutet worden sein. Bei den Behörden schrillen die Alarmglocken. Auch wegen der anstehenden Bundestagswahl.

Nach Hinweisen auf ein mögliches Datenleck hat das Statistische Bundesamt sicherheitshalber ein digitales Meldesystem für Behörden vorerst vom Netz genommen. „Die Sicherheitsbehörden wurden eingeschaltet und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) analysiert den Sachverhalt“, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mit. Auf die Frage, ob Hacker für das Datenleck verantwortlich sein könnten, hieß es nur, vorerst lägen „noch keine gesicherten Erkenntnisse vor“.

Die Präsidentin des Statistischen Bundesamts, Ruth Brand, ist zugleich Bundeswahlleiterin. Die IT-Systeme des Statistischen Bundesamts und die IT-Systeme der Bundeswahlleiterin seien technisch getrennt und eigenständig, erklärte ein Sprecher des Bundesamts und der Bundeswahlleiterin auf Anfrage. Die Vorbereitungen zur Bundestagswahl 2025 verliefen planmäßig. Das Statistische Bundesamt benutze verschiedene Systeme zur Datenerhebung und -verarbeitung.

Buchstaben und Zahlen leuchten auf einem Bildschirm, auf dem ein Hacker-Programm geöffnet ist.
Buchstaben und Zahlen leuchten auf einem Bildschirm, auf dem ein Hacker-Programm geöffnet ist.Sina Schuldt/dpa

Meldefristen nach Datendiebstahl ausgesetzt

Das betroffene Meldesystem IDEV (Internet Datenerhebung im Statistischen Verbund) ist ein Internetportal, „über das Meldungen zu verschiedenen amtlichen Statistiken an die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder übermittelt werden können. Die vorgeschriebenen Meldefristen sind bis zur Klärung des Sachverhalts ausgesetzt“, hieß es weiter.

Vorerst gebe es keine Hinweise darauf, dass auch die IDEV-Systeme der Bundesländer betroffen sein könnten. „Rein vorsorglich haben jedoch die Länder bis zur Aufklärung des Sachverhalts ihre Systeme ebenfalls vom Netz genommen“, ergänzte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Seine eigenen statistischen Informationen für die Öffentlichkeit waren zunächst weiterhin auf seinen Internetseiten zu finden.