Die verheerenden Überschwemmungen in Spanien haben mindestens 219 Menschen in den Tod gerissen, Millionenschäden angerichtet und vor allem die Region Valencia in große Not gestürzt. Dutzende Menschen werden noch immer vermisst. Nun bekommen auch die Nachbarländer in Europa die Folgen der Jahrhundertfluten zu spüren. Denn die Verwüstungen gefährden voraussichtlich die Lebensmittelversorgungsketten in ganz Spanien und in ganz Europa. Orangen, Mandarinen und Zitronen dürften schon bald erheblich teurer werden!
Denn die Flutkatastrophe in Valencia hat auch riesige Ackerflächen in der Region unter Wasser gesetzt. Valencia und die umliegenden Regionen Almería und Andalusien produzieren den Großteil der spanischen Obst- und Gemüseernten, darunter mehr als 60 Prozent der Zitrusfrüchte des Landes.
Teuer-Mandarinen, weil tausende Hektar Ackerflächen zerstört sind
Der Verband der valencianischen Agrarproduzenten rechnet mit „erheblichen Schäden“ für Ernte und Betrieb in der Region, wie das Branchenmagazin „The Grocer“ berichtete. Die Agrarproduzenten gehen davon aus, dass Tausende Hektar Zitrusfrüchte, Kakis, Gemüse, Weintrauben und andere Nutzpflanzen zunichte sind. Die Regionalregierung von Andalusien befürchtet, dass im Gemüse- und Obstbauzentrum Campo de Dalias bei Almería rund 4200 der insgesamt 22.000 Hektar umfassenden Gewächshausflächen zerstört worden seien. Ein Video des Bauernverbandes aus der Region zeigt die dramatischen Folgen der Katastrophe.
In deutschen Geschäften kommen kaum noch Orangen an
Die Verwüstungen gefährden die Versorgung ganz Europas mit Orangen, Mandarinen und Zitronen. Gerade in der Weihnachtszeit und den ganzen Winter hindurch könnten die beliebten Südfrüchte knapp werden. Schon jetzt kommen kaum mehr Zitrusfrüchte aus Valencia in deutschen Geschäften an. Im Jahr 2023 importierte Deutschland gigantische 196.680 Tonnen Orangen aus Spanien.
Bundesweit planen Edeka-Märkte in einigen Regionen offenbar schon, das Aktionsgeschäft mit Khaki- und Zitrusfrüchten abzusagen, wie die Lebensmittelzeitung berichtet. Schätzungen zufolge sind mehr als 70 Prozent der Kaki-Ernte in der wichtigen Region Valencia zerstört worden.
Das volle Ausmaß der landwirtschaftlichen Schäden ist aber noch gar nicht absehbar, da viele Bauern ihre Felder nicht betreten können. Durch die Überschwemmungen sind Landstraßen und ein Großteil der landwirtschaftlichen Infrastruktur blockiert, darunter Gewächshäuser, Maschinen und Verpackungsanlagen. Spanien hat im vergangenen Jahr eine der schlimmsten Dürren seiner Geschichte erlebt. Die Ackerflächen sind so ausgetrocknet, dass sie das überschüssige Wasser nicht aufnehmen können. Viele Zitrus-, Kaki- und Gemüseplantagen sind überschwemmt.
Rekordpreise für Orangensaft
Doch nicht nur die Früchte selbst, sondern auch Orangensaft ist zum teuren Luxusgut geworden. Wegen des Klimawandels kennen die Preise für Orangensaftkonzentrat seit Jahren nur noch eine Richtung: nach oben! 54 Prozent teurer wurde der beliebteste Fruchtsaft in Deutschland seit 2021, allein im Vergleich zum Vorjahr lag das Plus bei mehr als 20 Prozent. Waren es vor Kurzem noch 1 Euro pro Liter im Verkauf, werden die Flaschen im Supermarkt jetzt für 4 Euro angeboten.
Die Fruchtsaft-Hersteller helfen sich mit Tricks gegen den Teuer-Schock. Sie verdünnen Orangensaft mit Zucker und Wasser oder mixen Mangosaft hinein, was dann immer noch als 100 Prozent Fruchtanteil verkauft werden kann. Valensina macht die Flaschen kleiner: statt 1 Liter nur noch 750 ml. Und auch aktuell deuten Prognosen aus Brasilien, dem mit weltweit 80 Prozent Weltmarktanteil größten Produzenten von Orangensaft, auf einen erheblichen Rückgang der Orangenernte für die Saison 2024/2025 hin. ■