Die Kosten gehen weiter rauf

Preis-Schock bei Krankenkassen! Experten warnen: Beiträge explodieren

Die Ausgaben für die Kassen steigen – und deshalb müssen die Versicherten immer tiefer in die Tasche greifen. 

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Bei der gesetzlichen Krankenversicherung sollen die Preise immer weiter steigen, Experten warnen vor einer regelrechten Explosion.
Bei der gesetzlichen Krankenversicherung sollen die Preise immer weiter steigen, Experten warnen vor einer regelrechten Explosion.Wolfilser/imago

Das Leben wird in allen Bereichen immer teurer – und nun droht vielen Deutschen auch noch ein wahrer Preis-Schock: Immer mehr Krankenkassen warten vor extremen Steigerungen bei den monatlichen Beiträgen. Schon innerhalb dieses Jahres sollen die Beiträge aufgrund gestiegener Kosten deutlich nach oben gehen, gerechnet auf die nächsten Jahre sollen die Kosten regelrecht explodieren, heißt es jetzt etwa von der BKK. Auch die Techniker Krankenkasse warnt bereits – das Phänomen wird die gesamte gesetzliche Krankenversicherung betreffen.

Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung werden immer weiter steigen

Auch im Gesundheitswesen steigen die Kosten immer weiter, etwa für Medikamente. Die Folge: Die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung werden größer und größer. „Bereits für 2025 rechnen wir mit einem Zusatzbeitragssatz von mindestens 2,2 Prozent“, erklärte jetzt der BKK-Dachverband. „Nach 2025 wird der Zusatzbeitragssatz regelrecht explodieren, wenn nicht gegengesteuert wird“, hieß es weiter.

Auch die Techniker Krankenkasse hatte bereits gewarnt. Es drohe eine Erhöhung der Sätze auf bis zu 20 Prozent bis zum Ende des Jahrzehnts. Schon Anfang 2025 werde es „auf breiter Front deutliche Beitragssatzsteigerungen in der gesamten gesetzlichen Krankenversicherung“ geben, sagte der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas.

Momentan liegt der Beitrag, der zu den gesetzlichen Krankenkassen gezahlt werden muss, bei 14,6 Prozent. Dazu kommt ein Zusatzbeitrag, der von der jeweiligen Kasse abhängig ist – er liegt laut Gesundheitsministerium bei durchschnittlich 1,7 Prozent. Die Beiträge werden jeweils zur Hälfte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanziert. Doch die Werte dürften Geschichte sein: Im kommenden Jahr sei eine Steigerung von 0,6 Prozent realistisch, sagte Baas von der TK. Die Folge: Ein Beitrag von im Schnitt 17 Prozent. Die Prozentzahlen klingen erst einmal nicht hoch, doch: „Das galt noch vor ein paar Jahren als eine völlig abstruse Größenordnung“, sagt Baas.

Die Steigerungen bei den Beiträgen betreffen die gesamte gesetzliche Krankenversicherung.
Die Steigerungen bei den Beiträgen betreffen die gesamte gesetzliche Krankenversicherung.Panama Pictures/imago

Und es kann noch schlimmer kommen: Der Experte geht davon aus, dass die Beiträge Ende des Jahrzehnts bei 20 Prozent liegen könnten. Die Schuld an den steigenden Ausgaben sieht Baas vor allem beim Gesundheitsministerium und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. „Die Politik kann nicht immer nur Gesetze machen, die zu höheren Ausgaben führen“, sagte der TK-Chef. „Es muss endlich auch darum gehen, wie wir die steigenden Kosten in den Griff bekommen.“

Probleme sieht er vor allem bei Medikamenten – die Preise für Arzneimittel explodieren. Bei bestimmten Medikamenten liegt der Preis pro Behandlung schon im Millionenbereich. Baas: „Wenn die Entwicklung so weitergeht, werden wir uns gute Medikamente einfach nicht mehr leisten können. Das darf nicht passieren.“

Auch die BKK warnt vor steigenden Beiträgen – droht der Kosten-Schock?

Auch bei der BKK klagt man über die gestiegenen Ausgaben – die Kosten sind demnach im ersten Quartal 2024 um sieben Prozent angewachsen, heißt es. Besonders teuer wurden Krankenhausbehandlungen, hier stiegen die Ausgaben um 8,5 Prozent. Bei den Arzneimitteln waren es sogar 9,1 Prozent. Die Beitragseinnahmen gingen im Gegenzug aber nur um 5,3 Prozent rauf. Auch hier fürchtet man enorme Preisanstiege.

„Die Schnelligkeit, mit der Prognosen über den Haufen geworfen werden müssen, und die aktuelle massive Spreizung der Zusatzbeitragssätze zeigen die entfesselte Ausgabendynamik in der GKV“, sagt BKK-Vorständin Anne-Kathrin Klemm. Dabei ist dem Dachverband zufolge die volle Kostenwirkung aktueller Gesetzesänderungen noch nicht einmal berücksichtigt, die den Druck auf den Zusatzbeitragssatz massiv noch verstärken werde. ■