Der klare KURIER-Kommentar

Parfüm für Hunde von „Dolce&Gabbana“: Was soll DAS denn?

Die Edel-Mode-Marke bringt ein Parfüm namens „Fefe“ auf den Markt – es soll den müffelnden Vierbeiner zum Duften bringen.

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„Dolce&Gabbana“ hat das erste Parfüm für Hunde auf den Markt gebracht.
„Dolce&Gabbana“ hat das erste Parfüm für Hunde auf den Markt gebracht.Dolce&Gabbana/PR

Wenn man sich für Tiere interessiert, regelmäßig von ihnen liest oder sogar über sie schreibt, laufen einem immer wieder die absurdesten Geschichten über den Weg. Eine Meldung, über die ich aktuell nur mit dem Kopf schütteln kann, ist diese: Dolce&Gabbana, die bekannte Luxus-Mode-Marke, macht jetzt Parfüm für Hunde. Sie haben richtig gelesen: Herrchen und Frauchen, die über das nötige Kleingeld verfügen, können ihre tierischen Begleiter zukünftig mit dem Edel-Parfüm einsprühen, das von einer Expertin zusammengemischt wurde. Unabhängig von Marke, Duft und Preis frage ich mich dabei aber vor allem eines: Haben die sie eigentlich noch alle?

Parfüm für Hunde vom Luxus-Label: Muss das wirklich sein?

Doch bevor ich mich aufrege, kommen hier zunächst die nüchternen Fakten. Das Parfüm heißt „Fefe“ – und der Flakon mit 100 Millilitern kostet 99 Euro. Entwickelt wurde er von einer Parfüm-Expertin aus Paris – und laut Dolce&Gabbana soll es sich dabei um ein „olfaktorisches Meisterwerk“ handeln. Es heißt außerdem, der Duft sei „von der unerschütterlichen Liebe zu Domenico Dolces treuer Begleiterin Fefé inspiriert“, berichtet die „Bild“-Zeitung. Und: Zu den Inhaltsstoffen sollen unter anderem Öle wie Ylang-Ylang und Sandelholz gehören – wer sich mit Düften etwas auskennt, dürfte dabei eine ungefähre Vorstellung haben.

Ich hielt es erst für einen verspäteten Aprilscherz. Aber: Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das Edel-Parfüm für den Hund tatsächlich verkauft – schließlich gibt es genug Herrchen und Frauchen, die alles tun, um ihren Hund ins gesellschaftliche Leben zu integrieren. Was ich dabei aber auch leider immer wieder lerne: Oft kommt absoluter Mumpitz dabei raus. Stichwort Kostüme: Immer wieder warnen Tierschützer davor, Bello und Fiffi in Faschings- oder Halloweenklamotten zu stecken. Denn so süß es auch aussieht, wenn der tierische Freund mit Cowboy-Hut oder im Prinzessinnen-Kleid durch die Wohnung wackelt: Meist schränken die Kostüme die Bewegungsfreiheit ein.

Ob Hunde vom Parfüm von „Dolce&Gabbana“ wohl wirklich angetan sind?
Ob Hunde vom Parfüm von „Dolce&Gabbana“ wohl wirklich angetan sind?Dolce&Gabbana/PR

Ob es sinnvoll ist, muss man sich auch beim Duft fragen. Ich musste gar nicht viel recherchiert haben, um auf die Idee zu kommen, dass das Parfüm für die empfindliche Hundenase sicherlich alles andere als eine Bereicherung ist. Hunde riechen 100.000 Mal besser als Menschen – nicht umsonst werden sie zum Aufspüren von Drogen oder sogar zum Erschnüffeln von Krankheiten eingesetzt. Mir wird manchmal übel, wenn vor mir besonders stark parfümierte Männer oder Frauen im Fahrstuhl waren – und wir wissen alle, dass es ein Schlag ins Gesicht sein kann, wenn ein zartes Lüftchen beim Essen im Restaurant eine dicke Wolke irgendeines vermeintlich tollen Duftes herüberweht. Wie schlimm es erst für Hunde sein muss, ständig von einer penetranten Wolke Sandelholz umgeben zu sein: Zum Glück werden wir Menschen mit unserem jämmerlichen Geruchssinn das niemals herausfinden.

Was sagen Tierärzte zum Edel-Parfüm für Hunde?

Sicher bin ich mir zumindest, dass sich auch Tierärzte zu dem Parfüm äußern werden. Einer hat es schon getan: Fabian Rivers sagte gegenüber der „Times“, dass der hohe Preis eine interessante Art sei, Menschen davon zu überzeugen, viel Geld für Dinge auszugeben, die nur einen geringen Nutzen haben. Aber: Jeder müsse selbst wissen, wie er sein Geld ausgibt. Er könne sich vorstellen, dass der Duft auf die Tiere selbst eher irritierend wirkt. Und noch ein Aspekt sollte nicht vernachlässigt werden: Ein strenger Geruch kann auch ein Ausdruck von Krankheiten sein – eine Erkrankung der Haut sollte aber lieber einem Tierarzt gezeigt, statt mit „Dolce&Gabbana“ übertüncht werden.

Ich finde es jedenfalls unnötig – und hoffe, dass nicht allzu viele Hundehalter diesen Trend mitmachen. Ich fürchte aber, dass es anders ist, denn: Ein schneller Blick in die Produkt-Suche zeigt, dass die Edel-Mode-Marke nur die Spitze des Eisberges ist. Es gibt bereits etliche Duftstoffe fürs Tier. Aber: Soll der tierische Freund nicht auch ein Begleiter sein, mit dem man durch Dick und Dünn geht? Hunde können auch mal riechen, bei vielen kann der Geruch problematisch sein, wenn sie nass werden. Doch sollte man sein Tier nicht auch lieben, wenn es mal müffelt? Wer sich für einen Hund entscheidet, sollte auch die Konsequenzen tragen. Sie mit Parfüm einzunebeln, weil man den Geruch nicht mag? Darüber kann ich nur mit dem Kopf schütteln. ■