Haben Sie schon einmal versucht, zeitnah einen Termin beim Facharzt zu bekommen? Wer dieses Thema auf einer Party anschneidet, der hört sofort etliche Geschichten über Medizin-Apps, gescheiterte Telefonanrufe in Praxen und ewig lange Wartezeiten. Doch das soll sich in Zukunft ändern: Laut Berichten hat sich eine Arbeitsgruppe der zukünftigen Regierung mit dem Thema Gesundheit beschäftigt – und ein Koalitionspapier verfasst. Welche Neuerungen sollen kommen – und was bedeutet das für die Patienten?
Hausärzte werden wieder zur ersten Anlaufstelle für Patienten
Hausarzt wird zur ersten Anlaufstelle. Die wohl wichtigste Neuerung, die die meisten Patientinnen und Patienten betreffen dürfte: Um das Gesundheitssystem zu entlasten und auch den Patienten besser zu helfen, sollen die Hausärzte wieder zu den zentralen Anlaufstellen der Patientinnen und Patienten werden. Das bedeutet: Haus- und Kinderärzte sollen zu den sogenannten Primärärzten werden – und die Patienten dann an die entsprechenden Fachärzte weiterleiten. Wer also einen Termin beim Orthopäden braucht, soll sich nicht mehr selbstständig kümmern, sondern erst beim Hausarzt vorstellig werden. Nur zwei Bereiche sollen von dieser neuen Regelung ausgenommen sein: Augenärzte und Gynäkologen.
Schnellere Termine beim Facharzt. Viele Patienten klagen darüber, dass sie zu schwer Termine bei Fachärzten bekommen. Auch das soll sich ändern. Geplant ist, dass alle Termine bei Fachärzten zukünftig innerhalb einer vorgeschriebenen Frist vergeben werden sollen. Der Primärarzt – also der Hausarzt oder der Kinderarzt – soll den spätesten möglichen Zeitpunkt festlegen, anschließend soll die Kassenärztliche Vereinigung bei der Vermittlung der Termine helfen. Patienten können dafür unter anderem die Telefonnummer 116 117 nutzen.
Spannend: Sollte kein Termin verfügbar sein, soll die entsprechende Behandlung in einem Krankenhaus durchgeführt werden, um die Frist einzuhalten. Damit Patienten auch in ländlichen Regionen besser an Termine beim Facharzt kommen, soll die gesetzliche Vergütung von Fachärzten nicht mehr gedeckelt sein, damit mehr Ärzte aufs Land ziehen.

Versicherte zahlen nicht für Bürgergeldempfänger. Auch bei den Krankenkassen gibt es eine Neuheit: Bisher blechten laut „Bild“ die gesetzlich Versicherten für die Beiträge der Bürgergeldempfänger mit, laut dem Blatt ein Defizit von 9 Milliarden Euro. „Die bisher nicht kostendeckenden Beiträge für Bürgergeldempfänger werden wir aus Steuermitteln vollständig finanzieren. Bereits im Jahr 2025 werden die entsprechenden Beträge zur Verfügung gestellt“, heißt es nun von der AG Gesundheit.
Hinzu kommen weitere Vorhaben. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angeschobene Krankenhausreform soll gesetzlich fixiert werden. Außerdem soll eine Spezialisierung der Krankenhäuser zu einer besseren Qualität in der Versorgung führen. Zudem soll es ein MVZ-Regulierungsgesetz geben, das dafür sorgen soll, dass es keine gewinnorientierten Unternehmen mehr in MVZ gibt. Und: Insbesondere im ländlichen Raum sollen Apotheken gestärkt werden. ■