Krieg in Nahost

Macron fordert Waffenstillstand für Gaza, Netanjahu lehnt ab

Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen fordert der französische Präsident Emmanuel Macron eine Waffenruhe von Israel.

Teilen
Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, spricht während der Internationalen Hilfskonferenz für die Zivilbevölkerung in Gaza im Élysée-Palast.
Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, spricht während der Internationalen Hilfskonferenz für die Zivilbevölkerung in Gaza im Élysée-Palast.Ludovic Marin/AFP/AP/dpa

Der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte in einem am Samstag veröffentlichten Interview des britischen Fernsehsenders BBC: „Es werden Zivilisten, Babys, Frauen und alte Menschen bombardiert und getötet. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Zivilisten anzugreifen. Wir fordern Israel dazu auf, damit aufzuhören. Ich möchte alle an das Völkerrecht erinnern, ich fordere eine Waffenruhe.“

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Vorwürfe von Macron umgehend zurück. „Die Verantwortung für das Leid der Zivilisten liegt bei der Hamas, nicht bei Israel. Während Israel alles in seiner Macht Stehende tut, um Zivilisten zu verschonen, und sie dazu aufruft, die Kampfgebiete zu verlassen, missbraucht die Hamas sie als menschliche Schutzschilde und tut alles dafür, um zu verhindern, dass sie in sicherere Gegenden gehen“, schrieb Netanjahu auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter.

„Die Staatschefs sollten die Hamas verurteilen, nicht Israel“, forderte Netanjahu

„Die Verbrechen, die die Hamas heute in Gaza verübt, wird sie morgen in Paris, New York und der ganzen Welt verüben. Die Staatschefs sollten die Hamas verurteilen, nicht Israel“, forderte Netanjahu.

Macron hatte diese Woche eine internationale Hilfskonferenz für die Zivilbevölkerung in Gaza im Élysée-Palast organisiert. Dabei ging es um humanitärer Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. An der Konferenz nahmen Vertreter von Staaten, internationalen Organisationen und in Gaza tätigen Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) teil.

Israels Armee verspricht zwei Fluchtkorridore und taktische Kampfpause

Israels Armee hat den Bewohnern im Norden des heftig umkämpften Gazastreifens am Samstag zwei sichere Fluchtkorridore in Richtung Süden in Aussicht gestellt. Für das Flüchtlingsviertel Dschabalia wurde zudem eine „taktische“ Pause der Kämpfe verkündet. Die „militärischen Aktivitäten“ sollen in dem Viertel im Norden des Küstenstreifens zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit für „humanitäre Zwecke“ ausgesetzt werden, teilte das Militär am Samstag auf der Plattform X mit. Die Bewohner sollen das Zeitfenster den Angaben zufolge auch dafür nutzen, um sich in den Süden des Küstengebiets zu fliehen.