Positive Erinnerungen

Kanzler Friedrich Merz über sein Soldatenleben: „Kameradschaft war groß“

Der Regierungschef leistete in jungen Jahren seinen Dienst bei der Bundeswehr an der Feldhaubitze.

Author - Berliner KURIER
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Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)dpa

Kommt die Wehrpflicht wieder oder nicht? Der Kanzler höchstpersönlich mischt sich jetzt auf bemerkenswerte Weise in diese Debatte ein, indem er von seinen Erfahrungen als Rekrut bei der Bundeswehr berichtet – er schwärmt fast ein bisschen vom Soldatenleben. Kann vielleicht nicht jeder ganz nachvollziehen, aber sei es drum – für Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) war der Dienst am Vaterland eine eher positive Erfahrung.

„Ich habe gute Erinnerungen an meine Zeit bei der Bundeswehr“, sagte Merz der Bild am Sonntag. „Die Kameradschaft war groß, die Gemeinschaft hat uns zusammengeschweißt“, sagte der Regierungschef zu seinen Erfahrungen weiter. „Wir hatten das gute Gefühl, unseren Beitrag in einem großen Räderwerk zu leisten.“

Merz hatte vom 1. Juli 1975 bis zum 30. September 1976 den Stahlhelm auf – und zwar an den Bundeswehr-Standorten Clausthal-Zellerfeld, Warendorf, Kusel und Dülmen. Nach einer Ausbildung als Panzer-Artillerist bediente er vorwiegend Feldhaubitzen. Sein letzter Dienstgrad war Fahnenjunker, der niedrigste Dienstgrad eines Offiziersanwärters. Eine geplante Ausbildung zum Reserveoffizier schloss Merz nach einer Verletzung nicht ab.

Kanzler Friedrich Merz leistete als einziger Wehrdienst bei der Bundeswehr

Von den früheren Bundeskanzlern leistete Olaf Scholz Zivildienst. Angela Merkel war als Frau nicht von der Wehrpflicht betroffen. Gerhard Schröder war als einziger Sohn eines im Zweiten Weltkrieg gefallenen Vaters vom Wehrdienst freigestellt.

Helmut Kohl war im Zweiten Weltkrieg für den Militärdienst zu jung und später von der Wehrpflicht in der Bundesrepublik noch nicht betroffen. Helmut Schmidt war im Zweiten Weltkrieg Soldat der Wehrmacht. Willy Brand lebte während des Krieges im norwegischen Exil.

Kurt Georg Kiesinger entging dem Dienst in der Wehrmacht durch eine Tätigkeit im Auswärtigen Amt. Ludwig Erhard war Soldat im Ersten Weltkrieg und wurde dort schwer verwundet. Konrad Adenauer wurde als junger Mann aufgrund eines ärztlichen Attests vom Wehrdienst freigestellt.

In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Wehrpflicht 1956 eingeführt, in der DDR 1962. Seit 2011 ist sie ausgesetzt, aber formal nicht abgeschafft. (mit dpa)