USA-Reise

Merz schenkt Trump Geburtsurkunde seines deutschen Vorfahren

Zu seinem Besuch im Oval Office hat der Kanzler dem US-Präsidenten ein Zeugnis von dessen deutschen Wurzeln mitgebracht. „Fantastisch“, nennt Trump das Geschenk.

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US-Präsident Donald Trump (r) empfängt Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Oval Office im Weißen Haus.
US-Präsident Donald Trump (r) empfängt Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Oval Office im Weißen Haus.dpa Pool

Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich mit US-Präsident Donald Trump getroffen. Und gleich mal ein hübsches Gastgeschenk mitgebracht. Bei seinem Washington-Besuch überreichte er Trump eine Kopie der historischen Geburtsurkunde von dessen Großvater Friedrich. Dieser war 1869 in Kallstadt in der Pfalz geboren worden und später in die USA ausgewandert. Und der Präsident war hocherfreut: „Fantastisch“, nannte er das Geschenk.

Merz erläuterte auf Englisch, der Großvater sei in der Nähe von Bad Dürkheim geboren worden. „That's serious German“ („Das ist ernsthaftes Deutsch“), kommentierte Trump den Ortsnamen, und wiederholte ihn. Er sicherte zu, es irgendwo aufzuhängen. Vielleicht ja sogar im Oval Office – Trump blickte sich schon mal suchend um, zur allgemeinen Erheiterung.

Einladung in die Pfalz

Beurkundet wurde die Geburt von Trumps Großvater von bayerischen Behörden – die Pfalz gehörte damals zum Königreich Bayern. In einem auf X veröffentlichten Video erklärte Merz, das Auswärtige Amt habe das Geschenk inklusive einer englischen Übersetzung so angefertigt, „mit dieser Kalligrafie – wirklich sensationell“.

Merz hatte schon im Mai gesagt, er habe Trump bei einem Telefonat eingeladen, nach Deutschland zu kommen und den Heimatort seiner Vorfahren zu besuchen. Ob der Präsident die Einladung annehmen will, verriet er im Oval Office nicht – zumindest nicht vor laufenden Kameras.

In Kallstadt wuchs Trumps Großvater auf, bevor er 1885 in die USA ging. Er arbeitete dort unter anderem als Friseur, wurde 1892 amerikanischer Staatsbürger und nannte sich Frederick. Als er sich wieder in Kallstadt niederlassen wollte, verweigerten ihm dies die dortigen Behörden. Er habe sich bei seiner Abreise 1885 nicht ordnungsgemäß abgemeldet, hieß es.

Friedrich und seine Frau Elisabeth bestiegen 1905 ein Schiff in die USA, wenige Monate später wurde Donald Trumps Vater in New York geboren. Dort starb Friedrich 1918. Seine Frau Elisabeth, die 1880 auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Trump-Hauses in Kallstadt geboren worden war, starb 1966.

Auch Merkel brachte Geschenk mit Bezug zu Kallstadt mit

Als „deutsche Heimat von Donald Trump“ steht Kallstadt bereits seit dem Sieg des Republikaners bei der Präsidentschaftswahl 2016 im Fokus internationaler Medien. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) brachte Trump bei einem Besuch im Weißen Haus einen Kupferstich von 1705 mit – mit einer Karte der Pfalz, auf der der Winzerort zu sehen ist. Zu einem Besuch kam es nicht.

Kommt es während Trumps zweiter Amtszeit dazu? Er würde die Aufgabe annehmen, dem US-Präsidenten das „schmucke Winzerdorf“ zu zeigen, und mit ihm in die Kirche gehen, in dem seine Großeltern getauft wurden, sagt Kallstadts Bürgermeister Thomas Jaworek (CDU). Ob Trump dies aber überhaupt wünsche und was es ihm bedeute, wisse er nicht. (dpa)