Angriff mit Küchenmesser

Prozess: Sohn (14) rettet Mutter vor mörderischem Vater

„Das Blut kam wie ein Wasserfall“, sagt eine Zeugin vor Gericht. Nur, weil ihr Sohn eingriff, überlebte eine Irakerin den Angriff ihres Mannes.

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Der Angeklagte Soran H. S. (40) vor Gericht.
Der Angeklagte Soran H. S. (40) vor Gericht.Pressefoto Wagner

Schreie rissen die Kinder aus dem Schlaf. Entsetzt sahen die das Blut an den Händen des Vaters. Der Sohn (14) griff ein, rettete seiner Mama das Leben.

Nach dem beinahe tödlichen Angriff steht Soran H. S. (40) vor Gericht. Die Anklage lautet auf versuchten Mord. Als seine Frau (38) schlief, habe er heimtückisch mit einem Küchenmesser zugestochen. Und nicht abgelassen, als sie sich nach dem ersten Stich in den Bauch verzweifelt wehrte. 24 Verletzungen waren es bereits, als der Sohn den Vater wegzog.

Soran H. S. vor dem Richter mit Jammerarie: „Meine Frau ist immer in meinem Herzen. Jede Stunde warte ich darauf, dass sie mich besucht.“ An mehr kann er sich angeblich nicht erinnern. Der Mann mit Fistelstimme: „Wie alt die Kinder sind? Weiß ich nicht. Staatsangehörigkeit? Weiß ich nicht.“

Er und Asia S. sollen 2017 aus dem Irak nach Deutschland gekommen sein. Seit 2009 seien sie verheiratet, der Sohn ist inzwischen 15, die Tochter acht Jahre alt. Sie wohnten zuletzt in einer Gemeinschaftsunterkunft in Moabit, hatten dort als Familie mehrere Räume.

Immer wieder gab es Streit in der Beziehung. Bis Soran H. S. in der Nacht zum 22. Dezember auf die zweifache Mutter einstach. Gegen 0.45 Uhr habe er die Schlafende mit einem Küchenmesser – 20 Zentimeter lang die Klinge – attackiert. Die Anklage: „Um das arg- und wehrlose Opfer zu töten.“

Sohn ging mutig dazwischen

Asia S. wehrte sich nach Kräften. Die Kinder wurden wach. Mutig ging der Sohn dazwischen. Weitere Helfer kamen. Eine Sicherheitsmitarbeiterin leistete sofort Erste Hilfe: „Das Blut kam wie ein Wasserfall.“ Das kleine Mädchen habe gesagt: „Papa wollte Mama wehtun.“

Soran H. S. kam mit einem Rollkoffer aus seinem Zimmer. Ein Polizist: „Sehr ruhig wirke er und sagte, er habe sich frisch gemacht, das Blut von den Händen gewaschen, das Messer gespült und zurück in den Besteckkasten gelegt.“ Als Opfer stellte er sich dar, behauptete: „Es gab Streit, ich habe ihr das Messer entrissen und zugestochen.“ Am 12. Juni soll die Frau aussagen.