Vereinbarung steht

Gaza-Krieg: Waffenruhe! Geiseln kommen frei! Hoffnung auf Frieden!

Nach monatelangen Verhandlungen gibt es Hoffnung auf eine Atempause: Israel und die radikal-islamische Hamas haben sich auf eine Feuerpause geeinigt.

Author - Michael Heun
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Gaza Stadt gleicht einer einzigen Ruine.
Gaza Stadt gleicht einer einzigen Ruine.Adel Hana/AP

Nach monatelangen Verhandlungen gibt es endlich Hoffnung auf eine Atempause im Gaza-Konflikt: Israel und die radikal-islamische Hamas haben sich auf eine Feuerpause sowie auf die Freilassung von mehr als 30 Geiseln geeinigt. Das bestätigten der katarische Ministerpräsident al-Thani und US-Präsident Joe Biden. Die Waffenruhe werde am Sonntag beginnen.

Vermittelt wurde die Vereinbarung durch Katar, die USA und Ägypten. Die Einigung markiert einen Wendepunkt in einem seit über 15 Monaten andauernden Konflikt, der zahllose Leben forderte und die Region erschütterte.

Sechs Tage Waffenruhe und Geiselaustausch

Die Vereinbarung sieht zunächst eine sechstägige Waffenruhe vor. In diesem Zeitraum sollen insgesamt 33 Geiseln freikommen, die seit dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 in deren Gewalt waren. Unter den Geiseln befinden sich Frauen, Kinder und Männer über 50 Jahre.

Die Hamas hat angekündigt, zuerst weibliche Geiseln und Minderjährige unter 19 Jahren freizulassen, gefolgt von den älteren Männern. Im Gegenzug wird Israel 30 palästinensische Gefangene für jede freigelassene Geisel aus der Haft entlassen. Die Identität und Anzahl der palästinensischen Gefangenen, die in den Austausch eingeschlossen sind, ist bislang nicht vollständig bekannt.

Monatelange Verhandlungen führten zum Durchbruch

Die Einigung kommt nach zähen Verhandlungen, die bereits vor Monaten begonnen hatten. Insbesondere Katar spielte eine Schlüsselrolle. Der katarische Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani kündigte an, die Ergebnisse der Gespräche auf einer Pressekonferenz bekanntzugeben. Die genauen Details der Vereinbarung wurden noch nicht vollständig veröffentlicht, jedoch deutete das katarische Außenministerium bereits an, dass die Zusammenarbeit mit den USA und Ägypten entscheidend für den Erfolg war.

Zerstörte Gebäude sind vom Süden Israels aus im Gazastreifen zu sehen.
Zerstörte Gebäude sind vom Süden Israels aus im Gazastreifen zu sehen.Ariel Schalit/AP/dpa

Ein Krieg, der die Welt erschütterte

Der Konflikt eskalierte nach dem Überraschungsangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Die Terrororganisation tötete dabei laut israelischen Angaben 1200 Menschen und verschleppte mehr als 250 Personen in den Gazastreifen. Die israelische Armee gab zuletzt bekannt, dass 94 der entführten Geiseln weiterhin in Gaza festgehalten werden, während 34 bereits tot aufgefunden wurden. Die jüngsten Entwicklungen bringen zumindest einen Hoffnungsschimmer für die Familien der Entführten.

Trumps Drohungen und internationale Reaktionen

Auch der designierte US-Präsident Donald Trump meldete sich zu dem Deal zu Wort. Auf seinem Online-Netzwerk Truth Social schrieb er, dass die „Geiseln in Nahost bald freigelassen“ würden. Trump hatte zuvor mit „schweren Konsequenzen“ gedroht, falls keine Lösung vor seinem Amtsantritt am 20. Januar erzielt würde. Es bleibt jedoch unklar, inwieweit diese Drohungen den Verlauf der Verhandlungen beeinflusst haben.

Freunde und Verwandte demonstrieren in Tel Aviv für die Freilassung der Geiseln.
Freunde und Verwandte demonstrieren in Tel Aviv für die Freilassung der Geiseln.Jack Guez/AFP

Der Weg in eine friedlichere Zukunft?

Die Feuerpause und der Geiselaustausch könnten ein entscheidender Schritt in Richtung einer Deeskalation des Konflikts sein. Doch Experten warnen, dass die Waffenruhe fragil bleibt und eine langfristige Lösung noch in weiter Ferne liegt. Der Gazastreifen ist weiterhin ein Pulverfass, und die internationalen Vermittler stehen vor der Herausforderung, die Parteien an den Verhandlungstisch zurückzubringen, um einen dauerhaften Frieden zu ermöglichen.

Für die betroffenen Familien der Geiseln und Gefangenen ist die Einigung jedoch ein Moment der Erleichterung. Es bleibt zu hoffen, dass die kommenden Tage nicht nur die Rückkehr der Entführten, sondern auch neue Perspektiven für den Friedensprozess bringen.