Der Countdown zur Bundestagswahl läuft, und die neuesten Umfragewerte könnten das politische Spielfeld kräftig durchrütteln. Vor allem für Friedrich Merz (CDU) sind die Zahlen ein echter Schock – die persönliche Beliebtheit des Unions-Kanzlerkandidaten sinkt auf ein bedenkliches Niveau. Während die Union in der Sonntagsfrage noch deutlich führt, droht der angeschlagene Parteichef zur Belastung im Wahlkampf zu werden.
Merz in der Absturzspirale
Nach den aktuellen Zahlen von Infratest dimap (ARD) und Forsa verliert Merz massiv an Zustimmung. Nur noch 25 Prozent der Befragten zeigen sich mit ihm zufrieden – ein Minus von 9 Prozentpunkten seit Oktober. Damit ist Merz auf einem Tiefpunkt angekommen, der an das Debakel von Armin Laschet 2021 erinnert. Der damalige CDU-Kanzlerkandidat hatte nach seinem Lacher-Eklat auch nur noch 25 Prozent Zustimmung bekommen. In einer fiktiven Kanzler-Direktwahl läge Merz auch laut ZDF und Forsa nur noch bei 27 beziehungsweise 23 Prozent Zustimmung – jeweils ein deutlicher Rückgang.
Doch nicht nur Merz verliert: Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) büßt weiter an Rückhalt ein. Nur noch 17 Prozent der Deutschen würden ihn direkt wählen, ein erschreckend schwacher Wert für einen amtierenden Kanzler. Zu allem Überfluss scheint Scholz auch seiner eigenen Partei zu schaden: Die SPD kommt in der ARD-Umfrage lediglich auf 15 Prozent und liegt damit nur knapp vor den Grünen (14 Prozent).

Habeck macht Boden gut
Während Merz und Scholz an Beliebtheit einbüßen, kann ein anderer punkten: Wirtschaftsminister Robert Habeck. Der Grünen-Politiker wird zunehmend als ernsthafte Kanzler-Alternative wahrgenommen. Bei der ARD-Umfrage zur Zufriedenheit mit Politikern liegt Habeck mit 28 Prozent vorn und überholt Merz (25 Prozent) sowie Scholz (20 Prozent) deutlich.
In der ZDF-Kanzlerfrage zieht Habeck mit Merz gleich: Beide erreichen 27 Prozent, doch Habeck profitiert dabei von einem klaren Aufwärtstrend. Selbst bei Forsa, wo Merz nur noch 23 Prozent erreicht, legt Habeck mit 23 Prozent (+3) kräftig zu. Die Zeichen stehen gut für den Grünen-Politiker, der offenbar zunehmend auch die Mitte der Gesellschaft anspricht.
AfD-Fraktionschefin Alice Weidel bleibt in der Kanzlerfrage Schlusslicht, erzielt aber mit 16 Prozent unverändert stabile Werte. Bemerkenswert ist der hohe Rückhalt, den sie in ihrer eigenen Partei genießt: 80 Prozent der AfD-Anhänger stehen hinter ihrer Kandidatur – eine Unterstützung, von der Merz und Scholz nur träumen können.
Union unter Druck: Kann Merz das Ruder herumreißen?
Die Union bleibt in der Sonntagsfrage mit 31 Prozent zwar klar stärkste Kraft, verliert aber auch hier zwei Prozentpunkte. Auch Markus Söder und seine CSU haben in Bayern zuletzt drei Prozent Zustimmung verloren. Der Rückgang wird in der Union mit wachsender Nervosität registriert, schließlich ist die heiße Phase des Wahlkampfs erst gestartet. Friedrich Merz, der bereits in der Vergangenheit durch Fettnäpfchen und unglückliche Aussagen auffiel, steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Kann er trotz persönlicher Schwächen das Vertrauen der Wähler zurückgewinnen?

Keine Große Koalition mit Scholz
Eines scheint sicher: Eine Große Koalition mit Olaf Scholz wird es unter einem Kanzler Merz nicht geben. Scholz erteilte der Idee einer Zusammenarbeit in einem von Merz geführten Kabinett eine klare Absage: „Ganz bestimmt nicht.“
Die Zahlen zeigen: Der Ausgang der Bundestagswahl ist offener denn je. Zwar hat die Union einen soliden Vorsprung, doch die persönliche Schwäche von Friedrich Merz könnte der Partei noch gefährlich werden. Gleichzeitig steht Robert Habeck bereit, um das Momentum für sich zu nutzen. Olaf Scholz hingegen droht zunehmend in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein – doch eines scheint sicher: Der Kampf um das Kanzleramt wird doch noch zum Krimi. ■