Der Streik der Lokführergesellschaft GDL legt den Personen- und Güterverkehr gerade zu weiten Teilen lahm, Menschen müssen nach Alternativen suchen. Der Bahn-Konkurrent Flixbus ist mit seinem Flixtrain-Angebot da die offensichtlichere Wahl, fährt er doch gerade im Fernverkehr die gleichen Ziele an und ist erfahrungsgemäß günstiger.
Doch Kunden erleben beim Ticketkauf ihr blaues Wunder: In Folge des Streiks hat Flixbus nämlich kräftig die Preise angezogen – um teilweise 400 Prozent!
Schockierende Preiserhöhung sorgt für Empörung bei Flixtrain-Kunden
Anhand der Beispielstrecke Düsseldorf–Berlin hatte die Rheinische Post die Mega-Preiserhöhung gezeigt. Bisher hatte man hier an normalen Samstagen 16 Euro für die neunstündige Busfahrt, 20 Euro für die knapp fünfstündige Bahnfahrt bezahlt. Jetzt sind die Preise massiv angestiegen: am Samstag, den 27. Januar kostet die Flixtrain-Fahrt von Düsseldorf nach Berlin 100 Euro: Eine Preiserhöhung von 400 Prozent! Die Busverbindung kostet 47 Euro, fast dreimal so viel wie üblich.
Eine Preiserhöhung bei zunehmender Nachfrage ist natürlich gang und gäbe. Auch bei der Bahn werden die Tickets deutlich teurer, wenn man sie kurzfristig bucht. Die Steigerung von 400 Prozent ist allerdings überzogen und sorgt bei den Kunden für Irritation, die sich vor dem Hintergrund des Bahnstreiks ausgenommen fühlen.
Der Preisvergleich der Rheinischen Post hat auch gezeigt, dass Fahrten zu anderen Zielen während des Bahnstreiks deutlich teurer geworden sind, die Preiserhöhung bewegt sich oft im Rahmen von 200 bis 300 Prozent.

Flixbus-Sprecher: Flixbus wendet dynamisches Preissystem an
Flixbus hat angesichts des kurzfristigen GDL-Streiks darauf hingewiesen, dass sie die Frequenz ihrer Busse und Züge deutlich erhöhen mussten, was nicht ohne weiteres möglich war. Auf der Schiene bräuchte man dafür mehr Vorlauf, bei Bussen sei Flixbus auf Dienstleister angewiesen.
Auf die Preiserhöhung angesprochen erklärte Unternehmenssprecher Sebastian Meyer gegenüber der Rheinischen Post, dass Flixbus genauso wie diverse Airlines ein dynamisches Preissystem habe, dass sich an Gegebenheiten anpasst. So würden Fahrgäste, die früher buchen, auch niedrigere Preise zahlen. „Aufgrund der hohen Nachfrage während des Streiks sind entsprechend auch günstigere Tickets schneller vergriffen“, erklärt Meyer.
Bahnstreik: Deutsche Bahn streicht alle Sparpreise
Flixbus ist nicht das einzige Unternehmen, das aus dem Bahnstreik Kapital schlägt. Auch die Deutsche Bahn hat mit einer Maßnahme für Empörung gesorgt. Gegenüber der B.Z. bestätigte eine Bahn-Sprecherin, dass es während des Streiks keine Sparpreise gebe.
Detlef Neuß, Bundesvorstand vom Fahrgastverband Pro Bahn, äußerte sich zu den Maßnahmen Watson.de gegenüber: „Je weniger Angebot, desto höher der Preis. Man versucht, die Kunden über den Preis dazu zu bringen, erst in ein paar Tagen mit der Bahn zu fahren oder eben auf ein anderes Verkehrsmittel auszuweichen.“ ■