Der Streik der Lokführer legt Deutschland lahm und nach wie vor ist da jemand ziemlich auf Krawall gebürstet, von Nachgeben keine Spur. Der Boss der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, hat jedenfalls gerade keine Lust auf Verhandlungen mit der Bahn. Es gebe gerade gar keinen Grund zur Fortsetzung von Tarifverhandlungen. „Es muss Schluss sein mit Scheinangeboten“, gab er sich am Freitag bei einer Kundgebung am vierten Streiktag in Dresden kämpferisch.
Weselsky ist genervt, weil sich der Arbeitgeber Bahn nur „millimeterweise bewegt“ und nur über bestimmte Dinge verhandeln wolle wie den Tarifvertrag für Fahrdienstleiter. „Das sind Grundrechte, da gehe ich weder in die Schlichtung noch an den Verhandlungstisch.“
So sei auch das jüngste Angebot zur 37-Stunden-Woche keine Option für Weselsky wegen des Halbsatzes, dass das nur gehe, wenn genügend Personal da sei. Er verwies darauf, dass sich bereits 18 Eisenbahnverkehrsunternehmen verpflichtet hätten, die Arbeitszeitabsenkung mit Einstellungen und Ausbildung zu begleiten.
Weselsky verteidigt den Bahnstreik
Trotz erheblicher Auswirkungen für Reisende und Pendler verteidigte Weselsky den bis Montagabend geplanten Bahnstreik. Arbeitskampf für bessere Einkommens- und Arbeitsbedingungen sei weder unanständig noch kriminell. Die Stimmung sei hervorragend, sagte er. „Ich wünsche vor allem nicht unseren Fahrgästen, dass irgendjemand ausloten will, wie lange wir als GDL durchhalten.“ Und es gebe eine breite Unterstützung auf Gewerkschaftsseite. „Es sollte niemand darauf setzen, dass es da eine Entsolidarisierung gibt.“