Verspätungen und Streiks

Bahn muss Reisenden Rekordsumme an Entschädigungen zahlen

Wegen mehrerer Streiks und vielen Verspätungen hat die Bahn 2023 Entschädigungen in Rekordhöhe an ihre Fahrgäste zahlen müssen.

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Vier Streiks und viele Verspätungen sorgten bei der Bahn für eine Rekordsumme bei den Entschädigungen für Bahnkunden.
Vier Streiks und viele Verspätungen sorgten bei der Bahn für eine Rekordsumme bei den Entschädigungen für Bahnkunden.dpa

Der bundeseigene Bahn-Konzern bearbeitete 2023 insgesamt 5,6 Millionen Entschädigungsanträge und zahlte den Kundinnen und Kunden insgesamt 132,8 Millionen Euro. Das teilte ein Bahn-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Der Sprung ist gewaltig: 2022 wurden „nur“ 92,7 Millionen Euro Entschädigung ausgezahlt. Auch das war damals ein Rekordwert.

Neben den Warnstreiks nannte die Bahn zur Begründung eine im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegene Zahl an Reisenden, eine Rekordzahl an kurzfristigen Baustellen und die Wintereinbrüche im Dezember 2023.

Die Bahn erstattet für Verspätungen ab einer Stunde ein Viertel des Fahrpreises, ab zwei Stunden die Hälfte. 2023 war die Deutsche Bahn so unpünktlich unterwegs wie lange nicht: Lediglich 64 Prozent der Fernverkehrshalte wurden rechtzeitig erreicht – also mit weniger als 6 Minuten Verspätung. 36 Prozent kamen noch später an.

Bei Zugausfällen als Folge von Streiks gibt es den kompletten Ticketpreis zurück

Bei Zugausfällen infolge von Streiks oder Warnstreiks können sich Fahrgäste den kompletten Ticketpreis zurückholen. 2023 wurde die Deutsche Bahn insgesamt viermal bestreikt, je zweimal von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG und der Lokführergewerkschaft GDL.

Ein DB-Sprecher betonte, dass Bahnreisende von den großzügigsten Regelungen aller Verkehrsmittel profitierten. „Richtig ist aber auch: Es fehlt ein dreistelliger Millionenbetrag, der für die dringend notwendigen Investitionen in die Modernisierung der Eisenbahn in Deutschland gebraucht wird“, so der Sprecher. „Nur so können wir die Pünktlichkeit unserer Züge nachhaltig verbessern.“

Laut der Deutschen Bahn wurden rund 65 Prozent der Entschädigungsanträge über die Webseite bahn.de oder die Bahn-App „DB Navigator“ eingereicht. 2022 lag der Anteil noch bei rund 60 Prozent. Digitale Entschädigungsanträge gibt es bei der Bahn erst seit 2021. Vorher mussten sie auf Papier gestellt werden. ■